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"Mit einem permanenten Allradantrieb würde der Rexton endgültig
in der 4x4-Oberliga mitspielen" - so oder so ähnlich dachten
wohl nicht nur wir, als der koreanische Autohersteller im
vergangenen Jahr auf den österreichischen Markt zurück kehrte.
Etwas mehr als ein Jahr später ist es nun soweit: Mit der
Einführung des "Power AWD" steht einem Siegeszug des Rexton
nichts mehr im Weg.
Der "SYMA Autohandels GmbH" haben wir es zu verdanken,
dass das heimische Geländewagenangebot mit der SsangYong-Familie
um mehr als nur ein Facette reicher geworden ist. Jetzt gibt es
mit dem ersten Rexton-Permanent-Allradler ein neues Topmodell,
das wieder eine neue Käuferschicht ansprechen soll und wird.
Wir haben es während unseres Tests immer wieder gehört: Der
Rexton entspricht ziemlich genau den Vorstellungen des modernen
Allradpublikums: Gewünscht sind heutzutage komfortable,
geräumige Permanentallradler, idealerweise mit
Automatikgetriebe ausgestattet. Exzellente
Straßeneigenschaften muss der Traumwagen haben, einfach zu
bedienen muss er sein, ein gewisses Statussymbol muss er
abgeben. Und die umworbene Käuferschicht ist auch nicht bereit
(bzw. nicht dazu in der Lage), Unsummen dafür auf den Tisch zu
legen.
Alles Wünsche, die den SsangYong-Händler glücklich lächeln
lassen. Denn er hat mit dem Rexton Power AWD ein Auto
anzubieten, dass alle K.O.-Kriterien erfüllt. Und noch viel
mehr: Seine Ausstattung ist umfangreich, Motor und Getriebe sind
modern und leistungsstark, der Allrad werkt permanent, die
Außenhaut verleitet zum Hinsehen, das Preis-/Leistungsverhältnis
ist gut.
Natürlich lässt sich darüber streiten, ob es vernünftig ist,
einen Betrag knapp jenseits der € 40.000,-- für einen
Geländewagen locker zu machen. Aber bedenken Sie: Für einen
adäquaten Deutschen oder Engländer werden Sie immer mehr
bezahlen. Läuft denen auch noch ein gewisser Kultfaktor voraus -
manchmal auch hinterher - kann es schon passieren, dass Sie,
frei nach dem Motto "Ich bin 2 Rextons", das Doppelte dafür zu
berappen haben.
Wollen Sie das? Eben ... Bleibt die legitime Frage zu
beantworten, wo der Haken an der Sache ist. Und wir haben uns
ernsthaft Mühe gegeben, ihn - den Haken - zu finden:
Wie erwähnt kann es weder am Motor noch am Getriebe liegen. Dazu
ist der 5-Zylinder einfach zu gut: Kräftig schon von ganz
unten heraus, auf Wunsch und abhängig vom Gasdruck
sportlich-kernig oder ganz souverän leise. In Kombi mit der
perfekt abgestimmten 5-Gang-Automatik ein Quell steter
Freude.
Der äußere Eindruck? Nein. Mit der Optik des Rextons sind
durchaus prestige- und imageträchtige Auftritte möglich. Obwohl
sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, sei doch
ganz subjektiv festgehalten, dass der Rexton ein optisch
beeindruckendes Fahrzeug ist.
Das Ambiente im Innenraum? Jein. Beheizbare und
elektrisch verstellbare, dunkle Ledersitze, Holzoptik. Gute
Sitzposition (wenn auch mit wenig Seitenhalt für Fahrer und
Beifahrer), viel Platz für 5 Personen. Ein insgesamt stimmiges
Bild, wobei die Qualitätsanmutung der verwendeten Materialien -
speziell der Holzimitationen - ein wenig zu wünschen übrig
lässt. Die Ausstattungsliste ist einerseits ellenlang, im
Premium Power AWD erhellt sogar ein Schiebedach serienmäßig den
Innenraum, andererseits fehlen wieder Dinge, die bei anderen
Herstellern schon in der Basisausstattung zu haben wären: Ein
Bordcomputer zum Beispiel.
Der Fahreindruck ist ohne Fehl und Tadel. Der Wagen liegt
sauber auf der Straße, der Geradeauslauf ist perfekt. Exzellente
Kurvenstabilität zeichnen ihn ebenso aus wie simples Handling
und eine gute Übersichtlichkeit.
Abseits befestigter Straßen will der Rexton mit dem besprochenen
permanenten Allrad und einer kurzen (2,48:1)
Untersetzung punkten. Das gelingt ihm zum Teil auch, wegen
der langen Überhänge und der geringen Bodenfreiheit fährt im
etwas deftigeren Gelände aber immer auch die Angst vor
Karosseriebeschädigungen mit. Der Allradantrieb erkennt
Traktionsprobleme (die aufgrund der nicht optimalen
Achsverschränkung schnell 'mal auftreten können) flott und
versucht diese - teils unter Ruckeln und Knarren - mittels
Drehmomentsverteilung an alle 4 Räder auszugleichen. Kurzes
Offroad-Fazit: Der Koreaner kann deutlich mehr als ein SUV,
zum echten Offroader fehlt ihm jedoch eindeutig die Ambition.
Doch auch das unterscheidet ihn nicht wesentlich vom deutschen,
bis zu doppelt so teuren Mitbewerb.
Womit wir wieder bei der Eingangsfrage wären: Der Haken am
Rexton blieb uns - abgesehen von den kleinen aufgezeigten
Schwächen - verborgen. Wir testeten ein sehr gut ausgestattetes,
komplettes, reifes und modernes Allradauto, das dem teureren
Mitbewerb um nichts nachsteht.
Der Rexton spielt also ab sofort in der Oberliga. Als ersten
Gegner haben wir ihm dort einen der Grandseigneurs zugeteilt -
keinen geringeren als den Range Rover Sport. Der Vergleichstest
erscheint hier in Kürze. |