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Relativ hoch steht der Goa Pick-Up im Wind, das Design ist
bullig, wirkt aber nicht grobschlächtig oder veraltet. Im
Vergleich zu Konkurrenzmodellen (LR Defender Pick-Up,
LandCruiser HZJ7, Santana PS-10) deutlich runder und weicher
gezeichnet fällt auf, dass beim Design des Goa weniger
Martialität als eher Praxistauglichkeit im Vordergrund
stand. Die unlackierten Plastik-Stoßfänger und Außenspiegel
stecken Rempler unbeschadet weg ohne gleich teuer neu lackiert
werden zu müssen.Im Motorraum findet man einige
bekannte Namen und Bauteile, die Einspritzpumpe ist von Bosch,
die hoch montierte und im Geländeeinsatz gut geschützte
Lichtmaschine von Lucas. Über mangelnden Platz unter der
Motorhaube kann man nicht klagen, die meisten Baugruppen sind
leicht zugänglich und übersichtlich angeordnet. Das dürfte in
Zeiten von zum Bersten vollen Motorräumen besonders passionierte
Hobby-Schrauber freuen.
Hat man durch die ungewohnt kurze Tür den Fahrersitz
erklommen, fällt einem sofort das leicht nach links versetzte,
höhenverstellbare Lenkrad auf. An diese Eigenart hat man
sich aber nach einigen Kilometern Fahrt gewöhnt. Auf jeden Fall
schneller als an den übertrieben dicken Lenkradkranz und den
klobigen Pralltopf, der, auch wenn er so aussieht, leider
keinen Airbag beherbergt. Da sollte Mahindra nachbessern,
denn Einsparungen bei der Sicherheit sind auch bei
preisgünstigen Fahrzeugen fehl am Platz.
Auch könnte die Verarbeitung im Innenraum stellenweise
mehr Sorgfalt vertragen. Der filigran wirkende
Hartplastik-Handschuhfachdeckel zum Beispiel schließt nur mit
Nachdruck und an den blauen Carbon-Look-Einlagen im Innenraum
erkennt man den bemühten Versuch, den anspruchsvollen Europäern
zu gefallen. Dem gegenüber stehen die sehr übersichtlichen
Armaturen und die großen, bequemen Sitze mit
ausreichendem Verstellbereich. Platz und Bewegungsfreiheit sind
im Innenraum ausreichend vorhanden, Vergleichsmodelle anderer
Marken bieten oft deutlich weniger großzügige Passagierabteile,
besonders im Fond. Die Rücksitzbank ist für
Pick-Up-Verhältnisse sehr großzügig dimensioniert, mit
ordentlichen Platzverhältnissen samt überdurchschnittlicher
Kopffreiheit ermöglicht sie auch langbeinigen Mitfahrern mit Hut
eine angenehme Reise.
Der steht auch die Geräuschkulisse nicht im Weg. Der moderne
2,5 Liter große Commonrail-Dieselmotor mit 108 PS
Leistung läuft nach einer kurzen Warmlaufphase sehr zivilisiert
und strapaziert die Ohren der Insassen nicht über Gebühr. Ab
Tacho 100, Drehzahl im fünften Gang 2500 Touren, wird der Motor
von Windgeräuschen und den serienmäßigen AT-Reifen der Marke „JK-Tyre
Elanza“ übertönt. Auch untertourige Fahrweise stellt das kernig
nagelnde Aggregat vor keine unlösbaren Probleme. Ab 1500
Umdrehungen zieht er ganz ordentlich los, dröhnt nicht und
verlangt erst nach weiteren 3000 Touren nach dem Griff zum
rustikal zu schaltenden, etwas hakeligen LKW-Getriebe mit
5 Gängen und Untersetzung.
Auf befestigtem Untergrund ist ein Zuschalten des per Drehrad
elektronisch zu aktivierenden Allradantriebs nicht zu
empfehlen, da sonst konzeptbedingte Verspannungen im
Antriebsstrang auftreten und der bereits mit Heckantrieb
riesige Wendekreis noch deutlich größer wird. Schuld daran
ist das Fehlen eines Mitteldifferentials und die sich
dadurch ergebende starre Verbindung beider Antriebsachsen.
Robuste Technik nach alter Väter Sitte, aber mit
konzeptbedingten Nachteilen im Straßenbetrieb, bei dem die
starre Hinterachse mit Blattfedern den Antrieb übernehmen muss.
Die Traktion mit Heckantrieb ist Pick-Up-typisch mau
und das Fahrwerk äußerst straff abgestimmt, aber gutmütig und
bei geländewagentypischer Fahrweise sehr sicher, ganz nach dem
Motto „Hart aber herzlich“.
Die Konstruktion und Verarbeitung des Rahmens wirkt
vertrauenserweckend und sehr robust, mit sauberen Schweißnähten
und ordentlich dimensionierten Bauteilen. Lediglich die an die
Karosserie geschraubten Schwellerrohre sollten vor
ernsthaftem Geländeeinsatz gegen robustere Schutzrohre mit
Rahmenmontage ersetzt werden.
Von Nachteil im Gelände ist auch die geringe
Verschränkungsfähigkeit, der sehr lange Hecküberhang
und der nicht gerade vorteilhaft verlegte Auspuff, der
ungeschützt unter dem rechten Rahmenlängsträger durch zum Heck
geführt wird. Das am Fahrzeugboden angebrachte vollwertige
Ersatzrad hingegen ist gut geschützt, es hängt ausreichend
hoch um im Geländeeinsatz nicht beschädigt zu werden.
Fazit: Der Mahindra Goa Pick-Up ist ein robustes Arbeitsgerät
mit riesiger Ladefläche, viel Platz im Innenraum, rauem
Motor und Nutzlast-orientierter Fahrwerksabstimmung. Auch die
ordentliche Ausstattung mit Klimaanlage, elektr.
Fensterhebern, MP3-Radio usw. kann nicht darüber hinwegtäuschen
dass es sich beim Goa um ein geländetaugliches Nutzfahrzeug
klassischer Machart handelt. In Anbetracht der gebotenen
Leistung bekommt man für 23.400 Euro inkl. aller Steuern
viel Geländewagen fürs Geld, sofern man keinen Wert auf
Elektronik-Features oder moderne Sicherheitstechnik legt.
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