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Update 08.06.2008: News
zur Verfügbarkeit in Österreich
15.12.2008: Iveco:
Mit Massif und Daily 4x4 durch die Arktis
Zuerst
einmal: Hurra! Dass die Spezies der harten, echten und
kompromisslosen Offroader im achten Jahr des 21.
Jahrhunderts noch Nachwuchs bekommen würde, haben wir ehrlich
gesagt nicht mehr geglaubt. Seit heute wissen wir es: Der Iveco
Massif ist ganz eindeutig ein solches Fahrzeug. Wir haben
deshalb gleich die erste Möglichkeit für einen Blitztest
genutzt. Warum schaut der Iveco
Massif ein bisschen wie ein Land Rover aus? Ganz einfach: Der
spanische Autobauer Santana hat lange Zeit Land
Rover Modelle in Lizenz gebaut. Mit dem PS-10 brachte
man 1999 einen mehr oder weniger eigenständigen Offroader auf
den Markt, der aber weiterhin stark an den Defender erinnerte.
Damals schon gab es eine Kooperation mit Iveco - die
Italiener lieferten unter anderem den 2,8-Liter Dieselmotor. Für
den Nachfolger Massif zeichnet nun Iveco selbst
verantwortlich. Und obwohl 87 Prozent aller Bauteile
gegenüber dem PS-10 ausgetauscht wurden, erinnert der
Massif - zumindest optisch - weiterhin an den Santana - und
damit auch noch an den Land Rover Defender. Soweit dazu.
Iveco freut sich jedenfalls, als einer von ganz wenigen
Herstellern nun eine komplette Allrad-Range anbieten zu
können: Vom gewaltigen LKW "Stralis" über den "Eurocargo",
den "Trakker" und den "Daily" bis zum ersten auch
privatpersonen-kompatiblen Fahrzeug, dem Massif:
Sämtliche Modelle sind - zumindest optional - auch
allradgetrieben erhältlich.
So will man mit dem Massif einerseits die treue LKW-Kundschaft
ansprechen - viele Flottenbetreiber suchen auch nach einem
alltagstauglichen Geländewagen - natürlich wirft man aber auch
(erstmals) einen begehrlichen Blick ins Segment der
Privatnutzer.
Zu unserem Blitztest: Uns stand für ein paar hübsche
Runden durch einen Steinbruch der fünftürige Station mit
der schwächeren Variante des 3-Liter Diesel zur
Verfügung. Der Motor mit 146 PS läuft geschmeidig und
leise, er entwickelt ein ausgezeichnetes Drehmoment von 350
Newtonmetern. Trotz des fehlenden Partikelfilters -
ein solcher sei bei den zu erwartenden geringen
Kilometerleistungen eines Offroaders zu fehleranfällig - ist der
schon aus dem Daily bekannte Motor Euro-IV-eingestuft.
Und er ist bärig stark für steilste Anstiege und vernünftige
Fahrleistungen on-road. Gekoppelt ist er mit einem manuellen,
sauber zu schaltenden 6-Gang-Getriebe von ZF.
Die Geländeeignung des Massif erklärt man am besten mit Fakten:
Schön kurze Überhänge, eine ausreichende, wenn auch mit
20 Zentimetern nicht überragende Bodenfreiheit, saubere
Achsverschränkung vorne und hinten, 50 Zentimeter
Wattiefe, zuschaltbarer Allradantrieb mit kurzer
Untersetzung und einer serienmäßigen (!)
100%-Differenzialsperre an der Hinterachse. Dazu eine
sehr eckige, recht gut überschaubare Karosserie und eine
überragende Bereifung: BF Goodrich Mud Terrain Pneus in
der Größe 235/85R16 gibt es sonst bei keinem Geländewagen (als
Basisausstattung).
Sollten während der Geländefahrt völlig
unvermittelt Hindernisse in den Weg springen, werden daraus
resultierende Schäden dank der rundum laufenden
Plastikbeplankung nicht allzu teuer.
Und: Gar nicht einmal so unkomfortabel sind die hinteren -
Überraschung! - Blattfedern, die zusätzlich von massiven
Dämpfern unterstützt werden.
Dass der Massif von einem - pardon - massifen Leiterrahmen
getragen wird, muss der fachkundigen Leserschaft wohl nicht
explizit kommuniziert werden. Die gute Nachricht hier: Laut
Iveco gibt es beim Rahmen - und der gesamten Karosserie - einen
deutlich verbesserten Korrosionsschutz gegenüber dem "Vorgänger"
PS-10.
Der Innenraum ist rein nutzenorientiert: Hier
dominieren gut zu reinigende, glatte Plastikflächen. Das wie die
Fahrzeugfront von Giugiaro entworfene Armaturenbrett
zeichnet sich durch eine überaus übersichtliche
Schnörkellosigkeit aus. Die Vordersitze sind gut
ausgeformt und wirken überraschend sportlich. Große Fahrer werden
aber mit dem zu geringen Verstellbereich und der kaum vorhandenen
Schulter- und Armfreiheit à la Defender kämpfen. An den
britischen Ahnen wird man auch erinnert, wenn man zum ersten Mal
die Pedale zu treten hat: Hier lässt der Massif seine LKW-Gene
heraushängen, zum Kuppeln und Bremsen ist ganz schön viel
Muskelschmalz notwendig.
Der Eindruck der guten Übersichtlichkeit des Wagens wird ein
wenig von den leider viel zu kleinen Außenspiegeln getrübt.
Ganz auf Nutzfahrzeug getrimmt ist auch der Laderaum:
Dieser ist bis über die Radkästen mit robustem Alu-Riffelblech
verkleidet. So kann der Hubstapler die Europalette beladen, ohne
dass Kratzer entstehen. Eine einfache, aber geniale Lösung.
Serienmäßige Zurrösen wären hier noch schön, sind aber wohl
problemlos nachrüstbar.
Neben dem von uns getesteten 5-türigen Station bietet Iveco noch
einen kurzen Dreitürer, einen Pickup und den "Single Cab" für
individuelle Aufbauten an.
35 Fahrzeuge sollen im Jahr 2008 in Österreich noch verkauft
werden, wie uns Gerald Beirer, Marketingchef von Iveco Austria,
im Gespräch sagte. Angesichts des tollen Konzepts, der
Individualität des Fahrzeugs und der kompromisslosen Offroad-Widmung
kann man Iveco dafür nur alle Daumen drücken.
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