1985 hat BMW erstmals einen PKW mit Allradantrieb
ausgestattet - einen "3er". Bereits damals war die
Kraftübertragung auf beide Achsen nicht allein zur Optimierung
der Traktion auf unbefestigtem Untergrund sowie bei widrigen
Witterungsbedingungen, sondern auch zur
Steigerung der Fahrdynamik in Kurven bestimmt. Der permanente
Allradantrieb des 1985er "325iX" verteilte die
Antriebskraft im konstanten Verhältnis von 37 : 63 Prozent auf
die Vorder- und die Hinterräder. Viscosperren im Verteiler- und
im Hinterachsgetriebe sorgten bei Bedarf und in Abhängigkeit von
der Differenzdrehzahl zwischen den Vorder- und Hinterrädern für
nahezu starre Verbindungen, um Traktion und Fahrstabilität zu
optimieren. Ab 1988 wurde der 325iX auch als Touring
angeboten.
Ein BMW 325ix der ersten Stunde
Weitere drei Jahre später folgte der Start des Allradantriebs in
der BMW 5er Reihe ("525ix") und zugleich die Premiere für
die elektronische Steuerung der Kraftverteilung. Das neu
entwickelte System verfügte über Lamellenkupplungen, die
automatisch und stufenlos geregelt werden konnten, um die im
Normalbetrieb übliche Momentenverteilung von 36 : 64 Prozent
zwischen den Vorder- und den Hinterrädern bedarfsgerecht zu
variieren. An der Hinterachse wurde zunächst eine hydraulisch
geregelte Lamellenkupplung eingesetzt, die später durch
einen elektronisch geregelten Bremseneingriff ersetzt
wurde. Zur Analyse der Fahrsituation berücksichtigte das
Steuergerät des Allradantriebs die Raddrehzahl-Signale des
Antiblockiersystems, die Drehzahl und die Drosselklappenstellung
des Motors sowie den Bremsenstatus.
Der Allradantrieb in einem 5er aus 1991
Seit 1999 ist BMW im Bereich der Sports Activity
Vehicles vertreten - die Bayern nannten ihre Fahrzeuge im
Segment wegen der fahrdynamischen Ausrichtung "Sports Activity
Vehicles", kurz "SAV". Erster Vertreter war der X5: Seine
Antriebskraft wurde bei normaler Fahrt über ein Planetengetriebe
im Verhältnis von 38 : 62 Prozent auf die Vorder- und
Hinterräder verteilt. Serienmäßig mit an Bord waren die
Fahrstabilitätsregelung DSC, eine automatische
Differenzialbremse "ADB-X" und die Bergabfahrkontrolle (Hill
Descent Control). 2004 gesellte sich der kleinere X3 zum
X5. 2008 kam der BMW X6 auf den Markt, 2009 der X1.
xDrive im X5 aus 2000
Die aktuelle Ausführung des Allradsystems xDrive arbeitet
mit einer elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung im
Verteilergetriebe. Es erkennt und bewertet alle Fahrsituationen,
um frühzeitig den geeigneten Regeleingriff vorzunehmen. Dabei
werden zur Analyse neben den Raddrehzahlen nun auch die von der
DSC gelieferten Daten über den Lenkwinkel, die
Gaspedalstellung und die Querbeschleunigung einschließlich des
daraus berechneten Fahrzustands berücksichtigt. Ein
korrigierender Eingriff erfolgt dann durch xDrive allein oder
auch in Kombination mit dem DSC. Im Gegensatz zu anderen
Herstellern hält BMW bei der Abstimmung von xDrive konsequent an
der für den Heckantrieb typischen Charakteristik fest. Auch bei
den Allradmodellen von BMW gelangt bereits in normalen
Fahrsituationen der größere Teil des Antriebsmoments an die
Hinterräder.
Ein 5er BMW mit xDrive der aktuellen Generation (Modelljahr
2010)
Aktuell bietet BMW insgesamt 45 Modelle an, bei denen
xDrive für eine variable Verteilung des Antriebsmoments
zwischen den Vorder- und den Hinterrädern sorgt. Dazu gehören
die X-Modelle (X1, X3, X5 und X6) ebenso wie Vertreter
der 3er, 5er und 7er Baureihen.