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Suzuki hat dem Jimny eine Sonderausstattung zum Sonderpreis
verpasst - als "Joy" bietet der hübsche kleine Geländefloh ein
attraktives Preis-Leistungsverhältnis wie noch nie. Und: einen
bisher unbekannten Hauch von Luxus. Wir haben die Gelegenheit,
nach längerer Zeit 'mal wieder in einem echten, leistungsfähigen Offroader zu
sitzen, dennoch primär zu einem Ausflug in gröber unbefestigtes
Terrain genutzt.
Wie haben sich doch die Zeiten geändert. Als der Jimny als Nachfolger
des mittlerweile fast schon legendären Samurai präsentiert
wurde, war die Fangemeinde noch skeptisch ob der weichen Formen
des Neuen. Jetzt, einige Jährchen und einige Evolutionsstufen
moderner SUVs später, gilt der Jimny als einer der letzten
Vertreter der vom Aussterben bedrohten Spezies der harten Geländewagen...
Über 5 Jahre ist es mittlerweile auch her, dass wir das letzte Mal einen
Jimny durch die Hecke schicken durften (siehe unseren alten
Testbericht dazu).
Was ist beim alten geblieben, was ist neu?Erfreulich: Die Offroad-Eignung des Jimny ist unverändert
geblieben,
die Basis-Philosophie wurde nicht verändert. Dank Leiterrahmen,
Starrachsen, guter Achsverschränkung, Untersetzungsgetriebe,
kurzer Überhänge und des geringen Gewichtes ist der Jimny
weiterhin ein Geländekraxler erster Güte.
Auch die Karosserie wurde kaum verändert - der 3,66 Meter
kurze Jimny stellt seine klassischen Geländewagenformen stolz
zur Schau. Einzig das von den großen Scheinwerfern geprägte
Kindchenschema der Front ist da ein Kontrast.
Ganz neu hingegen: Der im Sondermodell
überraschend elegante Innenraum - ganz besonders haben uns die
gediegenen, beheizbaren Teilledersitze gefallen. Auch im Package
enthalten: eine Klimaanlage.
Außen sollte man das Sondermodell an abgedunkelten Scheiben und Alufelgen
erkennen, interessanterweise fehlten letztere bei unserem
Testwagen, dafür waren Weißwandreifen montiert, deren ästhetische
Wirkung nicht unbestritten ist.
Zu unseren Erkenntnissen während des Tests.
Das wichtigste
aus unserer Sicht: Der Jimny ist in puncto Geländetauglichkeit
die klare Nummer 1 unter den Kompakt-Offroadern und erste
Wahl bei allen Kunden, die einen extrem wendigen, kleinen und leichten
Alleskönner für abseits befestigter Straßen suchen. Fast
unglaublich, welches Gelände der Jimny befahrbar macht - ein
wenig von unseren "Erfahrungen" konnten wir auf unseren Fotos festhalten.
Einzige
Einschränkung: Der Benzinmotor mit 1,3 Litern Hubraum
und 85 PS hat leider ein maximales Drehmoment von gerade einmal
110 Newtonmeter. Starke Steigungen im Gelände
sind so nur im ersten Gang der Untersetzung und mit
hoher Drehzahl zu meistern. Beim Fahren im Schritttempo ist der
Grat zwischen Vorankommen und Absterben des Motors sehr, sehr
eng - diese leidvolle Erfahrung mussten wir einige Male machen:
Dem Benziner fehlt leider die Souveränität, die den Diesel im
Jimny so auszeichnet.
Anders agiert der Motor unter "Normalbedingungen": In der
Stadt macht er den Jimny zu einem recht agilen Fahrzeug, auf
der Autobahn macht er bis 120 km/h auch eine ganz gute Figur,
darüber wird's ein wenig zäh.
Das serienmäßige 5-Gang-Schaltgetriebe gefällt mit einer
guten Abstufung, der Gangwechsel fühlt sich allerdings ein wenig
teigig an.
Das schraubengefederte Fahrwerk kann in allen Situationen
durchaus gefallen und kompensiert den Startnachteil des kurzen
Radstandes recht gut. Bei den Fahreindrücken bleibt uns noch,
die bereits 2004 beschriebene Seitenwindanfälligkeit zu
erwähnen.
Der Innenraum ist recht eng geschnitten - kein Wunder prinzipiell angesichts der Winzigkeit der
Außenhaut des Jimny. Aber durchschnittlich große Fahrer und
Beifahrer durchaus ausreichend Platz vorfinden. Als 190
Zentimeter großer Tester hat man im Jimny aber doch ein kleines
bis mittleres Problem. Längs ist der Sitz noch ausreichend
verstellbar, die Schulterfreiheit ist hingegen gar nicht
üppig. Unangenehm ist das nicht in der Höhe verstellbare
Lenkrad, das dem langen Fahrer einerseits auf den
Oberschenkeln aufliegt und dazu noch den Blick auf das obere
Drittel des Tachos und des Drehzahlmessers verhindert.
Die 2. Sitzreihe eignet sich für vorpubertäre Kids -
sobald bei diesen die ersten Pickel sprießen, sollte man sich
die Anschaffung eines familientauglicheren Zweitwagens
überlegen.
Denn auch der "Kofferraum" bietet eigentlich nur Platz
für 2 größere Aktenkoffer, nicht aber das Wochenendgepäck einer
3- oder 4-köpfigen Familie. Bleibt in diesem Bereich das Fazit,
dass der Jimny in seiner Konzeption ja ohnehin für 2 Personen
ausgelegt ist, denen bei umgelegten Rücksitzen dann auch noch
recht viel Stauraum zur Verfügung steht.
Was uns noch aufgefallen ist: Dass im Jahr 2004 unser erster
Jimny-Testwagen genau so viel gekostet hat wie unser aktueller
Benziner in der "Joy"-Sonderaustattung 5 Jahre später: 16.990
Euro. Das spricht für die gute Preispolitik Suzukis und ein
generell gutes Preis-/Leistungsverhältnis.
Erst nach der Rückgabe des Testwagens wurde uns klar: Der Jimny
hat trotz leichter Fehler und kleiner Inkompatibilitäten mit
unseren Knien und Schultern während des gesamten Tests
ausschließlich positive Emotionen ausgelöst.
Ob er das seinem Kindchenschema, seiner Geländetauglichkeit, der
gewissen Urigkeit, seiner Großstadttauglichkeit oder einfach
seiner Abenteurer-Aura zu verdanken hat, überlegen wir
noch.
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