Ain Ouadette - Lac Rochette - Huaret Richet - La Lac oder
ganz einfach nur Verlorener See. Da gäbe es aber noch unzählige
Namen für bloß einen See, wo schon manch ein Offroader mehr
Anläufe benötigte, um den See zu erreichen, als es Namen gibt.
Und manch einer sieht ihn wohl nie!!!! Geografisch betrachtet
liegt dieser malerische See ja gar nicht so weit weg von der
letzten Stadt vor dem Grand Erg Oriental. Und doch ist er
sehr schwierig zu erreichen. Doch was macht diese Strecke zum
See so anspruchsvoll? Wir versuchen auf unseren Ansturm auf die
Festung Ain Ouadette dies zu erkunden.
Von Tunis fahren wir Richtung Hammamet, wo wir an
einem wunderschönen einsamen Strand übernachten. Voller Euphorie
packen wir spätabends noch unsere Kocher aus .........oh ja, es
wird eifrig überall gekocht und gegrillt. Der erste Kontakt mit
tunesischem Boden ist immer etwas Besonderes und so sitzen wir
noch lange bei warmen +12° beisammen und genießen die doch
verhältnismäßig warme Nacht.
Am nächsten Tag geht es früh weiter Richtung Gafsa, wo
wir uns zwischen den zwei Gebirgszügen einen Weg suchen. Wir
haben Kontakt zu den ersten Pisten, die aber recht gut zu
befahren sind.
Gebirgszug bei Gafsa
Wir überqueren den Chott el Djerid, den größten Salzsee
Tunesiens, bevor wir in der Stadt Douz ankommen. Es ist
die letzte Stadt, bevor es in die große Sahara, den Grand Erg
Oriental geht.
Der Markt ist hier immer wieder ein Genuss in Douz, den lassen
wir uns eigentlich nie entgehen. Man hat den Eindruck, dass es
hier an nichts fehlt. Geschäftiges Treiben an allen Ecken und
Enden und nur die tüchtigsten Geschäftsleute machen hier ihr
Geschäft, ohne extrem aufdringlich zu sein. Gegenüber Marokko
sind die Leute hier wesentlich angenehmer. Der Tunesier
erwartet, dass um den Preis ein ganz klein wenig gefeilscht und
gehandelt wird. Ein Geschäft ohne Handeln ist für Ihn ja beinahe
ein schlechtes Geschäft, auch wenn er daran mehr verdienen würde
... da können wir Europäer noch was lernen.
Eine Vielfalt von herrlichen, verschiedensten Gewürzdüften
verwöhnt unsere Nase, nur beim getrockneten Fisch gehen die
Meinungen auseinander, ob er riecht oder vielleicht doch in die
Rubrik Stinken fällt ... wir verzichten vorsichtshalber auf eine
Kostprobe ... man weiß ja nie!!!!!!!
Auch der Verkehr hat hier eine gewisse Eigendynamik. Es gibt
zwar Verkehrsregeln, aber es hält sich halt keiner dran. Was in
Europa schlichtweg undenkbar wäre, nennt sich ganz einfach
selbst organisiertes Chaos. Zwischen Kamelen und Eseln,
überladenen getunten Mopeds ohne Kennzeichen (ist normal) und
Fuhrwerken, muss man sich mutig in die Verkehrsschlacht werfen.
Ein abrupter Spurwechsel artet hier nicht gleich in einen Crash
aus, da passt Jeder auf Jeden auf und Ampeln werden nicht immer
ernst genommen. Hat man sich einmal an das scheinbar heillose
Durcheinander gewöhnt, dann macht's eigentlich so richtig Spaß
:-)))).
29.12.2009, 11.35Uhr: Wir versichern uns noch einmal im
Desert Club bei Abdallah, ob der Trip zum Ain Ouadette
ein Sicherheitsrisiko sei, da ja doch in den meisten
europäischen Ländern Reisewarnung in diesen Gebieten propagiert
wurde. Doch Abdallah meint, das ist definitiv kein Problem und
so machen wir uns am nächsten Morgen mit ruhigem Gewissen auf
zum Verlorenen See. Die Tanks und auch die Zusatztanks werden
randvoll aufgefüllt und dann geht's los in das Abenteuer Sahara.
Umfahrung des Park Jebil
Die Strecke führt uns an einigermaßen guten Pisten vorbei am
Wüstencafé "La Porte Du Desert", weiter über einige kleinere
Dünenfelder bis zum Tembain, wo die Pisten zunehmend
staubiger werden. Wir wissen jetzt schon, dass der Sand extrem
schwierig zu fahren sein wird. Über 2 Monate hat es laut
Auskunft von Abdallah schon nicht mehr geregnet und der Boden
ist staubtrocken. Und das spüren wir auch schon über die nicht
sehr anspruchsvollen Dünen in diesem Gebiet, der Sand ist tief
und tückisch ... der Fahrspaß sei uns garantiert :-).
Tafelberg Tembain am späten Nachmittag
16.20 Uhr: Ankunft am Tembain, wir machen es uns hier für die
erste Nacht gemütlich. Eine vorbeiziehende Karawane sagt uns,
dass die letzte Stadt noch nicht allzu weit weg ist. Bis zum
Tembain wagen es doch noch einige vorzudringen und man trifft
noch einigermaßen häufig auf "Kollegen", welche der gleichen
Droge - Sandspielen in atemberaubender Natur - ausgeliefert zu
sein scheinen. Doch ab hier wird's dann richtig anspruchsvoll
und die Gleichgesinnten werden zunehmend weniger, da trennt sich
die Spreu vom Weizen.
6.00 Uhr - Morgenstimmung am Tafelberg mit Blick in die
unendliche Weite der Sahara
30.12.2009: Nach einem herrlichen Morgenspaziergang auf den
Tafelberg wird noch ausgiebig gefrühstückt und los geht´s. Wir
brechen in Richtung Osten auf, halten die Richtung ca. 10
Kilometer und schwenken dann in Richtung Süden. Wir versuchen
uns über die Dünen, welche langsam aber sicher immer höher
werden, durchzuschlagen.
Oh ja ... es wird eine echte Herausforderung bis zum See werden
und auch die Schaufeln und Gurte finden ein wenig später schon
ihren ersten Einsatz. Man soll das Equipment schließlich nicht
umsonst mitschleppen ...
Wir haben den so genannten Fesch-Fesch-Sand erwischt. Feinster
Sand wie Mehlsand, wie uns Abdallah schon erklärte, der
regelmäßig vom Wind über die Dünen getragen wird und diese
teilweise unpassierbar macht. Sogar die einheimischen Führer
haben ihre Probleme damit, obwohl sie sicher die eine oder
andere bessere Route kennen, die uns nicht bekannt ist.