Die zweite Generation des Chevrolet Captiva ist in Österreich
seit dem vergangenen Frühjahr am Markt. Von außen ist der Neue
an der umgestalteten Motorhaube und neuen
Scheinwerfern erkennbar, die Blinker sind nun in die
Außenspiegel integriert. Dazu wurden die Radhäuser größer
gestaltet, um Räder mit bis zu 19 Zoll großen Felgen aufnehmen
zu können.
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Die wichtigste Neuerung erschließt sich frühestens beim Starten:
Ein neuer Dieselmotor mit 2, 2 Litern Hubraum leistet
wahlweise 163 oder 184 PS. Für unserer Test fassten wir
die stärkere Variante aus - ein Motor, der uns ausgezeichnet
gefallen hat. Er treibt den Captiva sehr ordentlich voran. Im
Stop-and-go-Verkehr muss man ein wenig auf das im Drehzahlkeller
lauernde Turboloch aufpassen, schon ab rund 1.500 Umdrehungen
ist der Schub bei entsprechender Gaspedalstellung aber enorm.
Das 6-Gang-Schaltgetriebe kann ebenfalls überzeugen -
seine Gänge sind weit gespreizt, in der Stadt kann man praktisch
in jeder Situation im zweiten oder dritten Gang fahren. Bei 100
km/h liegen im sechsten Gang gerade einmal 1.700 Umdrehungen an
- das garantiert ein entspanntes Reisen ohne störende
Nebengeräusche eines gestressten Motors. Auf der Stadtautobahn
bei 80 km/h rollt man am besten im vierten oder fünften Gang
dahin. Mit 6,6 Litern Verbrauch im Schnitt darf der Chevy als
durchaus sparsam bezeichnet werden.
Ganz gehörig verbessert hat sich unserer Meinung nach das
Fahrwerk. Sprachen wir in unserem ersten Captiva-Test 2008
noch von "kräftigem Untersteuern und starken
Karosserieneigungen", verhält sich der Wagen auf der kurvigen
Landstraße heute fantastisch. Die Lenkung ist für ein SUV
überaus präzise, der Wagen lässt sich über das noch immer
überraschend große Lenkrad tadellos und zielgenau dirigieren.
Erst wenn man es übertreibt, schiebt der schwere Wagen recht
kontrollierbar über alle 4 Räder.
Der mit an Bord befindliche Allradantrieb verrichtet
seinen Dienst meist unmerkbar. Auf schlechten Feldwegen oder auf
rutschigem Untergrund ist er dennoch ein treuer Gehilfe. Beim
Anfahren auf einer riesigen Eisscholle hatten wir weniger
Probleme, als wir dachten. Wird das Gelände rauer, kommt der
Captiva dank seiner Hochbeinigkeit recht weit, Vorsicht ist aber
stets geboten - die Frontschürze hängt tief und könnte schnell
Schaden nehmen.
Ein echtes Goody für den "Schlechtwegefahrer" ist die per
Knopfdruck aktivierbare Bergabfahrhilfe. Sie hält die
Geschwindigkeit durch Bremseingriffe konstant niedrig. Das
System arbeitet zwar ein wenig geräuschvoll, dafür höchst
effektiv und, pardon, "deppensicher": es funktioniert selbst im
Leerlauf und schaltet so den Fahrer als potenzielle
Gefahrenquelle beim kontrollierten Bergabfahren komplett aus.
Toll und im Segment Seinesgleichen suchend ist das
Platzangebot im Captiva: Fahrer und Beifahrer freuen sich
über großzügigste Platzverhältnisse gleichermaßen wie die
Passagiere in der zweiten Reihe. Auf Wunsch gibt es sogar eine
dritte Reihe - lässt man die Sitze 6 und 7 im Ladeboden
verschwinden, bietet auch der Laderaum üppigsten Platz für's
Großgepäck.
In unserem Testauto waren die Sitze mit schönem, hochwertig
wirkenden Leder bezogen. Bei eisigen Temperaturen
genossen wir die ordentlich Gas gebende Sitzheizung. Einzig der
Seitenhalt der Sitze war nicht überragend - der Sitzfläche
fehlen ein wenig die hochgezogenen Wangen.
Die Instrumentierung hinter dem Lenkrad ist gut ablesbar und
optisch modern. Das zentrale Infodisplay, das die
Betriebszustände von Klima, Radio und Co. anzeigt, kannten wir
schon von der ersten Generation des Fahrzeuges und wirkt
entsprechend nicht mehr ganz "State-of-the-Art". Seinen Zweck
erfüllt es dennoch tadellos.
Bleibt uns abschließend anzumerken, dass der Captiva in der
zweiten Generation als wesentliche Weiterentwicklung gegenüber
dem Erstling bezeichnet werden darf. Wer ein SUV sucht, das
einen exzellenten Antrieb, viel Platz, eine gediegene
Ausstattung und ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
bietet, sollte in Zukunft auch beim Chevy-Händler vorbei
schauen.
Chevrolet Captiva 2.2 LT
Die Daten
Motor: 4 Zylinder Dieselmotor mit Common
Rail Einspritzung, 2.231 cm3, 184 PS, 400 Nm ab 2.000
U/min
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Länge/Breite/Höhe: 4.673/1.868/1.727 mm
Leergewicht: 1.953 kg
Max. Anhängelast: 750 / 2.000 kg (ungebremst/gebremst)
Verbrauch: 6,6 l (Herstellerangabe)
CO2: 174 g/km
Offroad: permanenter Allradantrieb, Bergabfahrhilfe
Ausstattung (Auszug):
Doppelauspuff Chrom, Lederschalthebel, Lederlenkrad mit
Fernbedienungstasten für Radio und Tempomat, Ledersitze mit
Heizung vorne, 7-Sitze, elektronische Klimaanlage, Regensensor,
Tagfahrlicht, RDS-Radio mit CD, MP3 und USB, ABS, Front-, Seiten
und Kopfairbags, Stabilitätskontrolle, Bergabfahr-Assistent,
Berganfahrhilfe
Preis: Allradmodelle ab € 30.290,--, Testwagen ab €
31.290,--
gelaendewagen.at Test Nr. 123
Fotos: gelaendewagen.at