Mit Alles. Und scharf.
Der neue KIA Sorento im Test
Den zum aktuellen Modelljahr umfangreich überarbeiteten Kia Sorento gibt’s garantiert nicht beim freundlichen Dönermann von nebenan.
01.06.2013

Sorento mit Alles.
Gebrauchtwagenhändler verwenden gerne den Begriff der "Vollausstattung", um einen Wagen mit einigen wenigen Extras für Interessenten attraktiver zu machen. In der Regel sind solche Angebote aber so weit von einer echten Vollausstattung entfernt wie Knäckebrot vom Döner Kebab.

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Der neue Sorento in Topversion Active Pro 2.2 CRDI AWD hat sich den Begriff jedoch verdient. Neben den selbstverständlichen Dingen wie Airbags hat Kia seinem SUV-Flaggschiff auch Annehmlichkeiten wie ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein CD-Radio mit Navi sowie Regen- und Lichtsensor spendiert. Alles sehr angenehm, alles serienmäßig. Die schwarz-weißen Vollledersitze Marke "1001 Dalmatiner" inkl. Klimatisierung für die vorderen Plätze sind auch mit dabei, müssten aber nicht sein. Mancher mochte sie, anderen gefielen sie gar nicht. Geschmackssache.

Und als ob die Fülle an Ausstattung nicht schon reichen würde, hatte unser Testfahrzeug noch ein großes Panorama-Glasschiebedach, adaptive Xenon-Frontscheinwerfer, Lenkradheizung, Sitzheizung im Fond, den Totwinkelassistenten "BLIS" und einen Fahrspurwarner an Bord. Das macht dann mehr als 50.000 Euro Endpreis. Schnäppchen sehen anders aus, im Vergleich zur deutschen Konkurrenz überzeugt der Preis des Sorento "ausstattungsbereinigt" - um auch ein Vokabel der Automobilhändlersprache zu verwenden - aber trotzdem.
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Was auch für die Optik im Innenraum gilt. Bis auf einige kleine Details, an denen der Preisvorteil sichtbar wird, wirkt das schlichte Interieur edel, sauber verarbeitet, der Fahrzeugklasse durchaus angemessen. Vollausstattung eben. Weniger positiv ist uns die mangelnde Kopffreiheit aufgefallen. Insassen mit Gardemaß stoßen sich bedingt durch das Panoramadach am Innenhimmel genauso wie an der dadurch bedingten flachen Sitzposition.

Und scharf.
Wenn schon Vollausstattung, dann muss es schon auch der scharfe Diesel mit Sechsgang-Automatik sein. Der macht dem Mittelklasse-SUV ordentlich Beine, stemmt 197 PS Leistung und ein Drehmoment von 422 Nm. Damit kann man arbeiten. Jederzeit liegt ausreichend Power an, vor allem der bärige Durchzug auf der Autobahn sorgt regelmäßig für hochgezogene Mundwinkel und überraschte Hintermänner, die das Drängeln meist schnell einstellen. Dass sich der Durchschnittsverbrauch des stark gewürzten Sorento 2,2 CRDI Automatik trotz gelegentlicher Zwischenspurts, fehlendem Start/Stopp-System und nicht immer ganz sparsamer Fahrweise unter 9 Litern eingependelt hat, geht da völlig in Ordnung.

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Die Fotos zu unserem Testbericht entstanden nicht vor einer Döner-Bude,
sondern im wunderbaren burgenländischen Barock-Schloss Halbturn 
Abseits befestigter Pfade musste sich der Sorento bei uns nicht nennenswert bewähren, allein die 19-Zöller mit Niederquerschnittreifen namens „City-Venture“ sollten erklären, warum. Sein permanenter Allradantrieb, der die Vorderräder permanent und die Hinterachse partiell antreibt, reagiert aber schnell genug auf Traktionsschwächen und lässt sich bei Bedarf auch manuell sperren. Wirklich in seinem Element ist der Sorento trotzdem nicht neben, sondern auf der Straße. Und dank Einparkassistent und Rückfahrkamera verliert auch der Stadtverkehr seinen Schrecken.

Der neue Kia Sorento ist gut abgeschmeckt, bekömmlich und im Vergleich zur Konkurrenz günstig zu haben. Doch nur wer zum Active Pro 2.2 CRDi AWD greift, bekommt ihn "mit Alles und scharf“.

gelaendewagen.at Test Nr. 149
Fotos und Text: gelaendewagen.at