Eine ganz neue "Erfahrung"
Unterwegs im Land Rover Electric Defender
Als weltweit eines der ersten Journalisten-Teams durften wir bereits erste Runden mit dem Stromer drehen...
14.06.2013

Von außen: Kein Unterschied zu einem herkömmlichen Defender zu erkennen. Eingestiegen: Typisch Defender - gerade noch ausreichend Platz für einen 1,90-Mann, rustikales Ambiente. Sonst - auch kein Unterschied auf den ersten Blick. Dennoch - wir haben in einem ganz außergewöhnlichen Fahrzeug Platz genommen. Gerade einmal sieben rein elektrisch betriebene Defender gibt es weltweit - wir gehören zu den ersten Journalisten-Teams weltweit, die auf das Fahrzueg losgelassen werden.

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Bei einem etwas genaueren Rundblick im Innenraum fällt dann doch der ungewöhnliche Schaltknauf auf - auf ihm sind nur die Getriebestellungen "D", "N" und "R" vermerkt - ein Automatikgetriebe im Defender, ohne Möglichkeit, individuell einen Gang zu wählen. Daneben findet sich ein Drehknopf zur Bedienung des "Terrain Response Systems", das in Serienfahrzeugen den luxuriöseren Land Rover und Range Rover Fahrzeugen vorbehalten ist.

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Das gibt's sonst in keinem Defender: Automatikgetriebe und Terrain Response System

Per Schlüssel wird gestartet - das vertraute Motorengeräusch bleibt jedoch aus. Beim Tritt auf das - wie nennen wir es denn, "Gaspedal" trifft's nicht wirklich - vielleicht "Beschleunigungspedal", ist es mit der Stille im Innenraum vorbei. Laut singend, fast heulend kommt der mächtige Elektromotor auf Touren.

Staunen bei Fahrer und Beifahrer. Der Elektro-Defender beschleunigt mit einer Vehemenz, wie man es mit den Serien-Dieselaggregaten wohl nie erleben wird. Aus dem Stand heraus steht ein massives Drehmoment zur Verfügung, dass es eine Freude ist. Die erste Runde auf einer englischen Schotterstraße mit 30, vielleicht 40 Meilen pro Stunde ist schnell vorbei. Fast noch beeindruckender als die Beschleunigung ist die Verzögerung des Wagens - dabei werkt der Elektromotor als Generator und wandelt die kinetische Bremsenergie in elektrische Energie um. Ohne das Bremspedal zu betätigen, steht das Fahrzeug in ungewöhnlich kurzer Zeit.

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Ab in den Dschungel - wir dürfen mit dem Elektro-Defender eine Fahrt über den legendären "Jungle Track", gleich neben dem englischen Land Rover Werk Solihull machen. Im Rhododendron-Wald folgen wir Flussläufen, passieren natürliche und künstliche Hindernisse, ackern uns durch den Schlamm. Die Automatik und das enorme Drehmoment machen das Strom-Modell offroad noch besser als den Serien-Diesel. Elektromotor und Akkus sind so gut gekapselt, dass Nässe kaum Gefahr darstellt. 80 Zentimeter tiefe Furten stellen kein Problem dar.

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Der Elektromotor leistet 95 PS. Ein 300-Volt-Lithium-Ionen-Akku verfügt über eine Kapazität von 27 kWh. Obwohl die Akkus 410 Kilo schwer sind, ist der Elektro-Defender (wegen des Wegfalls des Verbrennungsmotors) nur um rund 100 Kilo schwerer als ein Dieselmodell.

Auf der Straße beträgt die Reichweite 80 Kilometer. Erstaunlich: Im Gelände kann der Defender bis zu 8 Stunden mit einer einzigen Akkuladung betrieben werden, weil hier bis zu 80 Prozent der kinetischen Energie in die Akkus rückgespeichert werden können. Bei Verwendung der Bergabfahhilfe "Hill Descent Control" können 30 kW Strom erzeugt und gespeichert werden. Sind die im Motorraum untergebrachten Akkus doch einmal leer, können Sie mit einem 7-kW-Schnellladegerät in nur 4 Stunden aufgeladen werden.

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Die Akkus sind im Motorraum untergebracht

Land Rover selbst bezeichnet die sieben existierenden Elektro-Defender als "rollende Labors", mit denen der Konzern die Möglichkeiten des Elektroantriebs untersucht – zum Teil unter härtesten Offroad-Bedingungen. Serienproduktion plant Land Rover keine - angesichts unserer ersten "Erfahrungen" muss man sagen: schade.

gelaendewagen.at Test Nr. 151
Fotos und Text: gelaendewagen.at