Land Rover hat das erste Facelift für den Evoque vorgestellt. Im Experience-Center rund um das bezaubernde katalonische Landgut "Les Comes" konnten wir den Neuen bereits ausgiebig ausprobieren.
Stellenweise waren die Straßen rund um Les Comes etwas feucht - das erste Bild oben beweist dies eindrucksvoll. Ideale Bedingungen für Land Rover also, allen Ungläubigen die Offroad-Capability des Evoque zu beweisen. 50 Zentimeter Wattiefe gibt der Hersteller in der Produktbeschreibung an. 50 Zentimeter. Den Evoque - seines Zeichens schickster und hippster aller SUVS - kann man also fahrenderweise einen halben Meter unter Wasser setzen, ohne elektronisch und mechanisch sprichwörtlich abzusaufen.
Dass Land Rover die hohle Gasse, in der sich die schlammig-braune Brühe aus den spanischen Montserrat-Bergen sammelt, mit Hilfe eines fetten Feuerwehrschlauches zusätzlich noch geflutet hatte - um den Offroad-Kick für die Teilnehmer einerseits zusätzlich zu erhöhen und genannte Offroad-Credibility andererseits drastisch-plastisch darzustellen - hielt sich nur als vages Gerücht. Woher auch immer das Wasser kam: wir haben es, lässig und arrogant, wie man es halt nur mit geborgten Autos kann, durchfahren. Fast durchschwommen. Der Evoque nahm's gelassen.
Land Rover hatte zur Vorstellung des ersten Facelifts des Megasellers geladen. So ein Auto hatten die Briten noch nie. Es erzählt eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte. Alle 82 Sekunden läuft im englischen Werk Halewood ein Auto vom Band, 24 Stunden am Tag. In der Fabrik arbeiten mittlerweile 4.500 Menschen - vor kurzem waren es nur 1.500. Mittlerweile ist jeder dritte verkaufte Land Rover ein Evoque, seit seiner Einführung im Jahr 2011 wurden rund 450.000 Fahrzeuge verkauft.
Das Facelift ist nur bei oberflächlicher Betrachtung sehr sanft ausgefallen. Von außen betrachtet ist es an der neu gestalteten Front erkennbar -
der Grill wurde verändert, die Lufteinlässe sind jetzt deutlich größer. Als optisches Highlight bietet der Modelljahrgang elegant gezeichnete LED-Scheinwerfer. Im Innenraum bieten die neuen Sitze mehr Komfort als beim Vorgänger, neue Materialien und Farben wachsen zu einem sehr stimmigen Ambiente zusammen.
Die wirklich wichtigen Neuerungen finden sich unter der Motorhaube und in der Elektronik. Stolz ist Land Rover zu Recht auf die neuen "Ingenium"-Dieselmotoren, die um bis zu 18 Prozent sparsamer sind als bei der ersten Generation. Mit 150 PS und 380 Nm ist standesgemäßer Vortrieb schon garantiert, die Variante mit 180 PS und 430 Nm hat gar sportliche Ansprüche. Ein Benziner, wie die Diesel mit 2 Litern Hubraum, leistet 240 PS bei beachtlichen 340 Newtonmetern Drehmoment.
Dazu bietet Land Rover ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder optional die famose Neungang-Automatik von ZF. Weiterhin kann zwischen Front- und Allradantrieb gewählt werden.
In den 4WD-Modellen hat das innovative "All-Terrain Progress Control" ("ATPC") Einzug gehalten. Es überwacht und regelt die Fahrzeug-Settings und optimiert sie für Offroadfahrten. Mit vorgewählter Geschwindigkeit treibt das ATPC das Fahrzeug auf Fahrerwunsch eigenständig an - nur das Lenken ist noch dem Fahrer selbst überlassen. Ein in der Praxis unglaublich präzise und effizient arbeitendes System, mit dem der Evoque Geländepassagen meistert, die man einem schnittigen SUV niemals zutrauen würde.
Das Land Rover Experience Gelände mitten in den Montserrat-Bergen nördlich von Barcelona bietet Schlammfurten, steilste Bergab- und Bergaufpassagen, wilde Schrägfahrten und Baumstammbrücken. Terrains, in denen sich der Evoque - von den meisten Nutzern nur als komfortabl-luxuriöser "Straßenkreuzer" gesehen - überraschend wohl fühlte. Mit sanft geliftetem Outfit und spannender neuer Technik wird der Evoque seines Verkaufserfolge wohl prolongieren. Viva Evoque.