1947 wurden von Rover-Boß Spencer Wilks die ersten Pläne
geschmiedet, ein Mehrzweckfahrzeug mit Allradantrieb -
nach Vorbild des Jeeps - zu bauen. Der erste Prototyp,
Mitte 1947 fertig gestellt, stand dann auch wirklich auf einem
Jeep-Fahrgestell, die Karosserie bestand aus Leichtmetall.
Dieses war teurer als Stahl, doch Stahl war in den
Nachkriegsjahren - die englische Industrie lag in Trümmern -
fast nicht erhältlich. Das eigenwillige Konzept der
Leichtmetallkarosserien wird bis heute konsequent verfolgt und
erlebt derzeit auch bei anderen Marken eine Art "Renaissance".
Schon der erste Prototyp hatte permanenten Allradantrieb,
im Unterschied zu den meisten anderen Teilen wurde das Getriebe
extra angefertigt. Der Wagen verfügte über ein vorderes,
hinteres und zentrales Differential.
1948 wurde der Land Rover dann in Produktion
genommen und war nach nur drei Monaten in 68 Ländern zu kaufen.
Dieses Modell verfügte über einen 1.600 cm3 großen
Vierzylinder-Motor, der immerhin 50 PS leistete.
Obwohl der Wagen sehr spartanisch ausgestattet war, fand er auch
bei der "Zivilbevölkerung" großen Anklang. So wurde rasch viel
Sonderzubehör produziert, das reißenden Absatz fand - das erste
SUV (Land-Rover-Enthusiasten werden protestieren) war geboren.
1950 wurde das Konzept des Land Rovers geändert. So
wurden nur noch in der Untersetzung alle 4 Räder angetrieben,
auch wurde ein geringfügig größerer Motor eingebaut.
1957 gab es den ersten Diesel-Land-Rover. In der
Zwischenzeit war der Land Rover auch größenmäßig aus den
Kinderschuhen gewachsen - aus dem 80-Inch-Winzling (gemeint ist
der Radstand) war zuerst ein "86-Incher" und 1957 einen
"88er" geworden.
Ein "großer Bruder" war auch hinzugekommen: Dieser maß 1955
noch 107 Inch, 1957 war er schon auf 109 Inch
gewachsen.
Damit schien die Familie vorläufig ausgewachsen. Leicht hatte es
Familie Land Rover nie: Die Fahrzeuge waren schon seit Ihrer
Einführung als Schwerarbeiter in Land- und Forstwirtschaft und
in der Industrie eingesetzt worden. Speziell der lange 109 ("one-o-nine")
wurde auch als Expeditions- und Reisefahrzeug genutzt.
1958 wurde die Serie II eingeführt. Der berühmte
2.286 cm3 große Motor leistete 77 PS.
1962 gab es dann die Serie IIA, auch erhältlich
mit einem 62-PS-Dieselmotor. 1967 kam noch ein 6-Zylinder-Motor
hinzu.
Danach wurden, als augenfälligste Veränderung, die ursprünglich
beim Kühlergrill liegenden Scheinwerfer nach außen in die
Kotflügel gelegt.
Diese Änderung kennzeichnet auch den von 1972 bis 1984
produzierten Land Rover der Serie III, der auch einen
etwas gediegeneren Innenraum verpasst bekam.
1968 erteilte die britische Armee den Auftrag, einen
"leichten" Land Rover zu bauen. Leicht deshalb, weil ein
Geländewagen benötigt wurde, der mit den damaligen Helikoptern
transportiert werden konnte. So die Entstehungsgeschichte des "Lightweight",
eines in Österreich fast unbekannten Fahrzeuges. Auf den
britischen Inseln hingegen erfreut sich der Mini-Land-Rover noch
immer großer Beliebtheit und wird gerne noch bei den legendären
"hill rallies" eingesetzt Unlängst war ein Lightweight auch bei
der legendären "Transsylvania Trophy" im Einsatz !
Ein weiteres bei uns fast unbekanntes Fahrzeug ist der "101
Forward Control". Das mit V8-Motoren ausgestattete
Frontlenkermodell wurde ebenfalls hauptsächlich von der
britischen Armee verwendet. Ausgeschiedene Fahrzeuge werden von
Enthusiasten in Großbritannien heute noch zu Expeditions- und
Reisefahrzeugen umgebaut.
1984 wurde der klassische Land Rover deutlich
neugestaltet. Es kamen in weiterer Folge der bald "Defender"
genannte 90 ("ninety") und der 110 ("one-ten") auf
den Markt. Ausgestattet mit schweren V8-Motoren oder
Dieselaggregaten, zählen diese Fahrzeuge bis heute zu den
härtesten und besten Geländefahrzeugen. Der TD5 (ein 5-Zylinder
Turbodiesel-Motor) ist der derzeit beliebteste Motor für den
Defender. Aber auch der vor 1999 eingebaute "300tdi" mit 2,5 l
Hubraum und 113 PS sowie sein Vorgänger , der "200tdi" mit 107
PS aus ebenfalls 2,5 l Hubraum erfreuen sich noch großer
Beliebtheit. Das V8-Aggregat hat speziell in Österreich nur
einen sehr kleinen Marktanteil.
Zu erwähnen ist auch der Defender 130 ("one-thirty"), die
riesige Pickup-Variante des Land Rovers mit Doppelkabine und
großer Ladefläche.
Zu den Klassikern unter den Geländewagen zählen auch die anderen
Modelle von Land Rover:
Der unlängst überarbeitete "Discovery", seit 1989 auf dem
Markt, sowie das Topmodell, der "Range Rover" (seit 1970)
sind in Österreich Fixsterne auf dem Geländewagenmarkt.
Der Range Modell 2 war als 2,5 Turbodiesel sowie mit
großen (4,0 und 4,6 l Hubraum) Benzinern erhältlich. Seit
Mitte 2002 gibt es nun den noch unter BMW-Regentschaft
entwickelten New Range, der in puncto Luxus neue Maßstäbe im
4x4-Segment setzt.
Trotz ihres luxuriösen Äußeren haben sich "Range" und "Disco"
ihre sehr guten Geländeeigenschaften bewahrt.
Mit dem "Freelander" ist Land Rover 1997 auch in den
SUV-Markt eingestiegen. Dieses Fahrzeug hat Land Rover
Verkaufszahlen beschert, von denen man vorher nur träumen
konnte. Der Freelander ist mit einem Td4 erhältlich, weiters
stehen ein 1,8l-Vierzylinder-Benziner sowie ein V6 im Einsatz.
Die jüngere Geschichte von Land Rover hat oft Anlass zur Sorge
um das britische Traditionsunternehmen gegeben. BMW hat
als Eigentümer ab 1994 Milliardenverluste geschrieben und sich
entschlossen, weiterzuverkaufen. Neuer Eigentümer ist nun Ford -
als Verkaufspreis wurden 6 Milliarden Mark kolportiert. Bleibt
zu hoffen, dass der neue Besitzer Land Rover in eine
erfolgreiche Zukunft führt. |