Winterreifen für Geländewagen
Das Thema Winterreifen für Geländewagen „ja“ oder „nein“ ist so alt wie der Geländewagen selbst ...
06.12.2003
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Grundsätzlich gilt, dass ein Geländewagen auf der Straße bei Schneematsch, Eis und glatt gefahrenen Schneefahrbahnen eher mehr Probleme bereitet als ein „normaler“ Pkw. Das liegt vor allem im höheren Gewicht des Autos. Mit dem 4x4-Antrieb komme ich zwar weiter hinauf, wenn man jedoch einmal hängen geblieben ist, gelten die gleichen physikalischen Gesetzte wie beim Pkw. Genauso ist es auch beim Bergabfahren. Und durch das höhere Gewicht rutscht das Fahrzeug einfach früher und schneller als ein PKW. 

Gerade bei schwereren Geländefahrzeugen sind daher für das Fahren im Winter auf der Strasse besonders gute Winterreifen ein Muss! Nur durch einen guten „Lamellengreifer“ kann für die erwähnten Straßenverhältnisse guter Grip aufgebaut werden !

Ein grobstolliger Geländereifen ist für solche Verhältnisse völlig ungeeignet. Da man bei solchen Reifen nur auf den Stollen fährt und die einzelnen Stollen kein Profil (oder Lamellen) besitzen, ist das so, wie wenn man auf „Slicks“ unterwegs wäre!

Da Geländereifen für unbefestigten Untergrund gebaut sind, besitzen sie tiefe Profilstollen (gilt für alle „All Terrain“ und MT Reifen). Sie haben keine Lamellen, da diese durch kleine Steine und Erde aufgeweitet werden und ausreißen. Daher sind diese Reifen NICHT für den Winter - Straßenbetrieb geeignet.

Besonders gute Eigenschaften der grobstolligen „MT“-Profile von Geländereifen, zeigen sich im Winter bei tiefem, kaltem Schnee, oder verschneiten, schlammigen (aufgetauten) Waldwegen (erdiger Untergrund).

Also, kein Mischbetrieb für Strasse und Gelände im Winter!!

Thema Spikes
Klar gilt auch für Geländewagen, dass Spikes auf der Strasse bei Eis den besten Halt bieten, aber ebenso schlecht sind, wenn man auf Asphalt fährt (besonders durch das hohe Fahrzeuggewicht des Autos), weil die Nadeln (Spikes) auf Asphalt/Beton stark rutschen.

Im Allgemeinen stören Spikes im Gelände nicht, außer auf Schotter und steinigem Untergrund (kein Halt, Reifen rutscht weg). Bei rauem Geländebetrieb (außer im Schlamm) werden die Nadeln jedoch schnell verloren gehen!

Thema Ketten
Die sicherste Art sich auf der Straße bei Wintereigenschaften zu bewegen, sind auch für 4x4 Fahrzeuge Ketten. Bei der richtigen Wahl von Ketten, kann man diese zusätzlich im Geländebetrieb im Sommer nutzen. Bei tiefem Schlamm und /oder auf rutschigem Boden und Schräglagen, oder extremen Steigungen usw. erhöhen sie nicht nur die Sicherheit, sondern helfen als Traktionshilfen auch zum Weiterkommen ohne stecken zu bleiben.

Ein wichtiger Hinweis
Am Besten verwendet man 4 Ketten in einer schweren Geländeausführung oder baustellentauglich. KEINE Anfahrhilfen, Ringmatik, oder automatische Kettenspanner, sowie KEINE Plastikglieder, -spannteile verwenden, denn die halten das Drehmoment nicht aus! (Speziell im Geländeeinsatz auf rauhem Untergrund werden die Spannteile extrem belastet und die Kettenglieder rasch abgenutzt.)

Resumee
Als Geländewagenfahrer sollte man unbedingt einen Satz Winterreifen mit extrem guten Lamelleneigenschaften, in der schmalsten, für das Fahrzeug zugelassenen Dimension, für den Winterbetrieb aufziehen. Dieser kann im Winter sowohl On Road als auch Off Road eingesetzt werden. Die Fahreigenschaften auf trockener Fahrbahn sind zwar etwas schlechter (vor allem bei höherer Geschwindigkeit), aber wesentlich besser bei rutschigem Untergrund. 

Diese Variante ist zwar teurer, man sollte jedoch bedenken, dass die Reparatur eines Fahrzeuges, das unkontrolliert in den Graben rutscht, sicher noch teurer wird. Abgesehen davon rechtfertigt die Verletzungsgefahr eine solche Investition auf jeden Fall.
 

 
 
 
 (Text: proVENTURE, Fotos: gelaendewagen.at)





 
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