Mehr Fotos! Der neue Allradler
von Ford tritt mit einem prominenten Namen an. Doch das ist
schon das Einzige, was ihn mit seinem Vorgänger, dem mit dem
Nissan Terrano II im wesentlichen baugleichen "alten" Ford
Maverick verbindet. Der Name ziert jetzt ein völlig neues Sports
Utility Vehicle, dessen Verkaufsstart in Österreich noch im
Herbst geplant ist. Der Maverick spielt nun in einer Liga mit
Toyota RAV4, Nissan X-Trail und Co. - da hieß es auch für uns,
beim Offroad-Test umzudenken.
Das Allradsystem
Im Ford-SUV werkt ein vollautomatisches, intelligentes
4WD-System. Im normalen Straßen-Fahrbetrieb werden
ausschließlich die Vorderräder angetrieben. Erkennt das System
einen Traktionsverlust, wird auch den Hinterrädern Drehmoment
zugeteilt. Der Computer erfasst die Fahrbefehle und liefert an
jedes einzelne Rad das optimale Drehmoment – und zwar mit so
geringer Verzögerung, dass dies vom Fahrer nahezu nicht
bemerkbar ist. Die Steuerung des Allradantriebes macht also der
Maverick zu 100 Prozent selbst - der Fahrer sitzt wie in einem
konventionellen Pkw und kommt ohne Hebel und Schalter aus, mit
denen normalerweise Offroad-Modi ein- bzw. ausgeschaltet werden.
Auf den "Schlechtwegen", die wir mit dem Wagen befuhren, wirkte
das System auch durchaus kompetent und niemals überfordert.
Vortrieb gab es auch dann noch, wenn ein Rad den Bodenkontakt zu
verlieren drohte. Der Allradantrieb arbeitete geräuschlos und
wirklich unauffällig.
Motorisierung / Getriebe
Der Testwagen war mit dem neuen
2.3-Liter-Duratec-Vierzylindermotor, den Ford weltweit einsetzt,
ausgerüstet. Der Motor leistet 150 PS bei 5.700 U/min und bringt
maximal 200 Nm bei 4.000/min "auf die Räder". Ein
Drehmomentriese ist der Maverick damit nicht gerade - bei
steileren Offroad-Bergauf-Passagen will der Motor einigermaßen
in Schwung gehalten werden, um den recht schweren Wagen vorwärts
bewegen zu können. Da wünschen sich Allrad-Puristen einen
Selbstzünder ... Ergänzt sei allerdings, dass der Duratec-Motor
ein sehr kultiviertes Aggregat ist, das dem künftigen
Maverick-Besitzer "on-road" viel Laufkultur zu bieten hat und
hier auch mit seiner Agilität gefällt.
In der Version mit dem 2,3-Liter-Motor baut Ford dem Maverick
ein 5-Gang-Schaltgetriebe ein. Ein sehr kurzer Schalthebel
ermöglicht ebenso kurze Schaltwege. Ein Untersetzungsgetriebe
fehlt ihm wie seinen direkten Konkurrenten. Und damit hat der
Maverick abseits geteerter Straßen seine Problemchen. Fährt man
auf halbwegs ebenen Waldwegen und kann den Wagen einigermaßen in
Fahrt (= größer 10 km/h) halten, läuft alles easy. Kommt man zu
schwierigeren Passagen - weil doch einmal eine Furche oder ein
kleiner Graben zu überwinden ist - bräuchte man die beim
Offroaden so essenzielle "Kriechgeschwindigkeit", die mit dem
Maverick und seiner straßenorientierten Übersetzung nicht
erreichbar ist. Muss man sich über ein Hindernis mit
Minimalgeschwindigkeit tasten, ist man in Gefahr, wegen der
geringen Drehzahl den Motor abzuwürgen. In einer solchen
Situation werden sich viele Fahrer im Kupplungsspiel üben - eine
nicht unproblematische Sache angesichts der - generell - nicht
gerade überdimensionierten Kupplungen in modernen SUVs. Ein
wenig ungewöhnlich in diesem Zusammenhang ist auch das
verzögerte Ansprechverhalten des Motors nach einem Tritt auf das
Gaspedal.
Karosserie/ Fahrwerk
Nahezu uneingeschränktes Lob erlauben wir uns der "Außenhaut"
des Mavericks auszusprechen: Dies deshalb, weil Schweller und
Schürzen im Unterschied zu den meisten anderen SUVs aus
robustem, grauem Kunststoff geformt sind und so manchen
Geländekontakt verzeihen. Bricht doch einmal etwas, ist die
Reparatur vergleichsweise billig.
Auch die kurzen Überhänge vorne und hinten sprechen dafür, sich
mit dem Wagen einmal in etwas schwierigeres Gelände zu wagen.
Exzellent der Unterboden des Wagens, der schön plan ist. Keine
Aggregate ragen hervor - ein "Sliding Tackling" an einer
Geländekuppe kann der Maverick so schadlos überstehen.
Überraschend auch, dass das einzelradaufgehängte Fahrwerk -
vorne mit McPhersons, hinten mit Schraubenfedern - durchaus
verschränkungswillig ist und so dem Allradsystem das Leben
entschieden leichter macht.
Testfazit
Der neue Ford Maverick ist im SUV-Segment eine neue Alternative
und wird speziell eine Kundenschicht ansprechen, die ein
Allroad-Auto mit kultiviertem Benzinmotor, komfortablem
Innenraum und passabler Schlechtwege-Tauglichkeit sucht. Da 95
Prozent von SUV-Fahrern niemals in Situationen geraten werden,
wo der Maverick "off-road" straucheln könnte, ist der Wagen
durchaus allen Freizeitaktivisten, Jägern, Förstern und Fischern
als interessantes Fortbewegungsmittel ans Herz zu legen.
Mehr Infos zum Ford Maverick:
Fahrzeugvorstellung Ford Maverick |