Der neue Ford Maverick im Geländetest
Wir hatten die Gelegenheit, den Maverick schon vor dem Verkaufsstart in Österreich im Gelände zu testen.
10.09.2004
Mehr Fotos!

Der neue Allradler von Ford tritt mit einem prominenten Namen an. Doch das ist schon das Einzige, was ihn mit seinem Vorgänger, dem mit dem Nissan Terrano II im wesentlichen baugleichen "alten" Ford Maverick verbindet. Der Name ziert jetzt ein völlig neues Sports Utility Vehicle, dessen Verkaufsstart in Österreich noch im Herbst geplant ist. Der Maverick spielt nun in einer Liga mit Toyota RAV4, Nissan X-Trail und Co. - da hieß es auch für uns, beim Offroad-Test umzudenken.

Das Allradsystem
Im Ford-SUV werkt ein vollautomatisches, intelligentes 4WD-System. Im normalen Straßen-Fahrbetrieb werden ausschließlich die Vorderräder angetrieben. Erkennt das System einen Traktionsverlust, wird auch den Hinterrädern Drehmoment zugeteilt. Der Computer erfasst die Fahrbefehle und liefert an jedes einzelne Rad das optimale Drehmoment – und zwar mit so geringer Verzögerung, dass dies vom Fahrer nahezu nicht bemerkbar ist. Die Steuerung des Allradantriebes macht also der Maverick zu 100 Prozent selbst - der Fahrer sitzt wie in einem konventionellen Pkw und kommt ohne Hebel und Schalter aus, mit denen normalerweise Offroad-Modi ein- bzw. ausgeschaltet werden. Auf den "Schlechtwegen", die wir mit dem Wagen befuhren, wirkte das System auch durchaus kompetent und niemals überfordert. Vortrieb gab es auch dann noch, wenn ein Rad den Bodenkontakt zu verlieren drohte. Der Allradantrieb arbeitete geräuschlos und wirklich unauffällig.

Motorisierung / Getriebe
Der Testwagen war mit dem neuen 2.3-Liter-Duratec-Vierzylindermotor, den Ford weltweit einsetzt, ausgerüstet. Der Motor leistet 150 PS bei 5.700 U/min und bringt maximal 200 Nm bei 4.000/min "auf die Räder". Ein Drehmomentriese ist der Maverick damit nicht gerade - bei steileren Offroad-Bergauf-Passagen will der Motor einigermaßen in Schwung gehalten werden, um den recht schweren Wagen vorwärts bewegen zu können. Da wünschen sich Allrad-Puristen einen Selbstzünder ... Ergänzt sei allerdings, dass der Duratec-Motor ein sehr kultiviertes Aggregat ist, das dem künftigen Maverick-Besitzer "on-road" viel Laufkultur zu bieten hat und hier auch mit seiner Agilität gefällt.

In der Version mit dem 2,3-Liter-Motor baut Ford dem Maverick ein 5-Gang-Schaltgetriebe ein. Ein sehr kurzer Schalthebel ermöglicht ebenso kurze Schaltwege. Ein Untersetzungsgetriebe fehlt ihm wie seinen direkten Konkurrenten. Und damit hat der Maverick abseits geteerter Straßen seine Problemchen. Fährt man auf halbwegs ebenen Waldwegen und kann den Wagen einigermaßen in Fahrt (= größer 10 km/h) halten, läuft alles easy. Kommt man zu schwierigeren Passagen - weil doch einmal eine Furche oder ein kleiner Graben zu überwinden ist - bräuchte man die beim Offroaden so essenzielle "Kriechgeschwindigkeit", die mit dem Maverick und seiner straßenorientierten Übersetzung nicht erreichbar ist. Muss man sich über ein Hindernis mit Minimalgeschwindigkeit tasten, ist man in Gefahr, wegen der geringen Drehzahl den Motor abzuwürgen. In einer solchen Situation werden sich viele Fahrer im Kupplungsspiel üben - eine nicht unproblematische Sache angesichts der - generell - nicht gerade überdimensionierten Kupplungen in modernen SUVs. Ein wenig ungewöhnlich in diesem Zusammenhang ist auch das verzögerte Ansprechverhalten des Motors nach einem Tritt auf das Gaspedal.

Karosserie/ Fahrwerk
Nahezu uneingeschränktes Lob erlauben wir uns der "Außenhaut" des Mavericks auszusprechen: Dies deshalb, weil Schweller und Schürzen im Unterschied zu den meisten anderen SUVs aus robustem, grauem Kunststoff geformt sind und so manchen Geländekontakt verzeihen. Bricht doch einmal etwas, ist die Reparatur vergleichsweise billig.
Auch die kurzen Überhänge vorne und hinten sprechen dafür, sich mit dem Wagen einmal in etwas schwierigeres Gelände zu wagen. Exzellent der Unterboden des Wagens, der schön plan ist. Keine Aggregate ragen hervor - ein "Sliding Tackling" an einer Geländekuppe kann der Maverick so schadlos überstehen.

Überraschend auch, dass das einzelradaufgehängte Fahrwerk - vorne mit McPhersons, hinten mit Schraubenfedern - durchaus verschränkungswillig ist und so dem Allradsystem das Leben entschieden leichter macht.

Testfazit
Der neue Ford Maverick ist im SUV-Segment eine neue Alternative und wird speziell eine Kundenschicht ansprechen, die ein Allroad-Auto mit kultiviertem Benzinmotor, komfortablem Innenraum und passabler Schlechtwege-Tauglichkeit sucht. Da 95 Prozent von SUV-Fahrern niemals in Situationen geraten werden, wo der Maverick "off-road" straucheln könnte, ist der Wagen durchaus allen Freizeitaktivisten, Jägern, Förstern und Fischern als interessantes Fortbewegungsmittel ans Herz zu legen.

Mehr Infos zum Ford Maverick:
Fahrzeugvorstellung Ford Maverick

Mehr Fotos!

 
Text und Fotos: gelaendewagen.at





 
(c) allradnews.at & gelaendewagen.at