Der neue Nissan Patrol im Offroad-Test
Aufgewertet geht der Nissan Patrol ins neue Modelljahr: Mit modernisiertem Design, mehr Komfort, ausgeweiteter Ausstattung und stärkerem Motor – ab Ende September gibt es den Wagen auch in Österreich. Uns hat interessiert, wie sich der Neue - speziell im Vergleich zu seinem Vorgänger - im Gelände macht. Nissan-Profi und proVENTURE-Chef Andreas Piskorz hat den Wagen getestet und liefert einen ersten Testbericht.
06.09.2004
Doch zuerst zum Facelift: Markant ist die neue Front mit den Klarglasscheinwerfern und dem verchromten Grill im Stil der aktuellen Nissan-Familie. Den gegenüber seinem Vorgänger dynamischeren Auftritt unterstreicht der Neue mit seiner gewölbten Motorhaube, den größeren Heckleuchten, den neuen Abdeckungen für das Reserverad und sportlichen 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Im Innenraum gibt es einen neuen Instrumententräger mit Soft-Touch-Oberflächen und zweifärbigem Finish. In Chrom gefasst präsentieren sich Instrumente und Türgriffe. Die Mittelkonsole wurde neu geordnet und bietet nun Raum für das optionale DVD-Birdview-Navigationssystem plus Farbbildschirm (bei Elegance).

Der im Jahr 2000 eingeführte Dieselmotor wurde für die neue Auflage des Patrol weiter entwickelt: der Direkteinspritzer mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Vierventiltechnik erhielt Modifikationen an der Einspritzpumpe, im Bereich des Abgassystems und der Einspritzdüsen. Das Drehmoment stieg so um acht Prozent auf stolze 380 Newtonmeter; nebenbei wuchs geringfügig auch die Leistung, sie beträgt nun 118 kW (160 PS) statt bisher 116 kW (158 PS).

Unangetastet blieb hingegen die Allradtechnik, die weiterhin dem Status eines ernsthaften Geländewagens entspricht: Starrachsen und Leiterrahmen, Zuschaltallrad und Untersetzung sollen für Solidität und Performance im Gelände sorgen.

Und genau diese Offroad-Performance hat sich Andreas Piskorz für uns angesehen. Ist der Neue noch besser als sein Vorgänger ? Hier sein Bericht:

Antrieb
Die wohl wichtigste Veränderung zum Vorjahresmodell ist im Motormanagement und in der Charakteristik der Leistungskurve zu sehen. Dabei ist die relativ geringe Steigerung auf 160 PS nicht wirklich ausschlaggebend. Die Steigerung des Drehmoments auf 380 Nm, die bereits ab 1600 U/min wirken, stellt hingegen eine echte Verbesserung dar. An Leistung hat es auch dem Vorgänger nicht gemangelt, jedoch sehr wohl im Anzug im unteren Drehzahlbereich (356 Nm ab 2600 U/min). Speziell bei kurzen, aber extremen
Steigungen war die plötzlich einsetzende Motorleistung nur schwer kontrollierbar. Dies resultierte in durchdrehenden Rädern und Traktionsverlust.

Beim neuen Patrol ist aufgrund des Motormanagements und des geänderten Kraftverlaufes durch den Varioturbo die Kraftlinie fast linear. Besonders positiv fällt die kontinuierliche Steigerung des Drehmoments auf. - es ist absolut kein Turboloch mehr zu spüren. Trotz des hohen Eigengewichts des Wagens können auch extreme Steigungen im ersten Gang der Geländeuntersetzung mit Standgas überwunden werden. Wird zusätzlich Kraft benötigt, ist durch beherztes Gasgeben eine gleichmäßige Beschleunigung möglich. Besonders bei schwierigen Bodenverhältnissen, wie Schlamm, lockeres Geröll o.ä. erleichtert diese kontrollierte und dosierte Kraftaufnahme das Vorwärtskommen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist aber die Verzögerung bei der Gasannahme, bevor der gleichmäßige Schub beginnt. Das damit verbundene Problem des "Abwürgens" des Motors bei hohen Belastungen im untersten Drehzahlbereich (beim Gasgeben in steilen Hängen) ist jedoch noch immer vorhanden. Das extrem sensible Gaspedal des Vorgängers wurde durch die "Verzögerung" des Gaspedals allerdings etwas entschärft. Ebenfalls verbessert wurde der ungewöhnlich lange Motornachlauf.

Allradsystem
Hier konnte ich keinen Unterschied zum Vorgängermodell fststellen. Die Philospohie der bewährten Starrachsen-/Schraubenfedern-Technik, des elektromechanisch abschaltbaren Stabilisators und der 100%-Sperre an der Hinterachse wurde beibehalten.

Karosserie/Innenraum
Das meine Erachtens nach veraltete Design im Innenraum wurde modernisiert, wirkt schlichter und ist im Offroad-Betrieb recht übersichtlich, wenn auch der Schalter für das Ein- bzw. Ausschalten des Stabilisators etwas unhandlich an der Mittelkonsole angebracht wurde. Die etwas eckigere Frontpartie macht die Abmessungen des Fahrzeuges übersichtlicher. Die hintere Stoßstange wurde dichter an den Rahmen montiert, was den hinteren Böschungswinkel zwar nicht wirklich verbessert, aber die Stoßstange etwas stabiler macht.

Leider sind die hinteren Stoßstangenecken sowie die eingesteckten Rücklichter für den Offroad-Betrieb nach wie vor ungeeignet. Die Vordere Stoßstange und der Böschu8ngswinkel scheinen mit besser ausgefallen zu sein als beim Vorgänger.

Resümee
Die wesentliche Verbesserung hat im Motor stattgefunden, wodurch das Fahrzeug allgemein direkter und kompakter "offroad" zu fahren ist, was sich vor allem auf rutschigem Untergrund positiv auswirkt. Abgesehen vom Motor sind keine wesentlichen Veränderungen zum Vorjahres-Patrol feststellbar - was für den echten Offroader ja auch durchaus begrüßenswert ist, ist der Patrol doch durch und durch Geländewagen geblieben.


Der Patrol in Österreich: Einführung, Preise und Erwartungen
Die Markteinführung des neuen Patrol in Österreich ist für Ende September geplant. Für die verbleibenden drei Monate des heurigen Jahrs rechnet Nissan Österreich noch mit einem Absatz von 70 bis 100 Stück. Im ersten vollen Verkaufsjahr 2005 sollen 250 neue Patrol zugelassen werden.

Der Einstiegspreis für den neuen Nissan Patrol in der Ausstattungsversion Comfort beträgt nun € 39.000 für den Dreitürer. Die Aufpreise auf die fünftürigen Varianten liegen generell bei 3500 Euro, das Automatikgetriebe kostet 2000 Euro (nur beim Modell "Elegance").

Die Attraktivität des neuen Modells wird durch eine besondere Aktion erhöht: Wer bis Jahresende einen Nissan Patrol kauft und anmeldet, erhält als Bonus ein Offroad-Basistraining im Wert von 360 Euro - natürlich von Andreas Piskorz mit seiner Firma proVENTURE....
 

 
 
 
 
 
 
Text: Andreas Piskorz (proVENTURE), gelaendewagen.at
Fotos: Renault Nissan Österreich
proVENTURE im Web





 
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