Mehr Fotos! Hyundai hat
sich in den vergangenen Jahren zu einem der Top-Anbieter
auf dem heimischen 4x4-Markt entwickelt - nur Toyota und Suzuki
verkaufen bei uns (noch) mehr Fahrzeuge im SUV- und 4WD-Segment
als der koreanische Hersteller. Die Gründe für den Erfolg sind
schnell aufgezählt: Eine attraktive Modellpalette, die nahezu
alle "Allrad-Bedürfnisse" abdeckt, hohe Zuverlässigkeit und last
not least ein noch immer sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Wobei der Preis des von uns getesteten "LaVita" (€
36.400,-- inkl. Steuern, die Version mit Schaltgetriebe
kostet um € 2.800,-- weniger) zwar nicht gerade als Okkasion zu
bezeichnen ist, er einen Preisvergleich mit den direkten
Konkurrenten im Segment aber immer noch deutlich zu seinen
Gunsten entscheidet. Um den genannten Preis erhält man
erstaunlich viel Allradfahrzeug, Familienkutsche und
Reisefahrzeug in einem. Dazu gibt es das Sicherheitsplus des
permanenten Allradantriebes, einen seriös-kräftig-erwachsenen
Motor, und eine gute 4-Gang-Automatik All das hat die Konkurrenz
ebenfalls zu bieten - nur muss der Käufer dort deutlich tiefer
ins Börsel greifen.
Bleibt die Frage zu beantworten, ob das Familiensilber
unangetastet bleiben kann und es sich auch in puncto Qualität
und Ausstattung lohnt, in einen Terracan zu investieren.
Was den angesprochenen Motor angeht, kann diese Frage getrost
bejaht werden: Hyundai hat für den Terracan zwar nur ein
einziges Aggregat im Angebot, das ist aber definitiv kein Manko
... nicht, wenn es so gut ist wie der eingebaute 2,9er
Common-Rail-Diesel. Niemals kommt der Wunsch nach 2
Zylindern mehr oder einem Benziner auf. Geschmeidig-bärig
präsentiert sich der ausgereifte CRDi mit seinen mehr als
ausreichenden 163 PS und einem Drehmoment von 345 Nm
ab 1.750 Umdrehungen. Damit spielt der Motor in der
4x4-Diesel-Oberliga - und ist alles andere als ein
Abstiegskandidat gegen Konkurrenten von Toyota oder Mitsubishi.
Laut Werk begnügt er sich im Schnitt zudem auch mit 9,1
Litern Diesel, in der Schaltversion sogar mit 8,7 Litern auf
100 Kilometer.
Im LaVita gibt der Motor seine Kraft an ein
4-Gang-Automatikgetriebe weiter, das durchaus als passables
Teil zu bezeichnen ist. Ein wenig neidisch kann der
Terracan-Fahrer schon werden, wenn er von den neuen 5- und
6-Gang-Automaten bei Toyota und/oder Land Rover hört,
unglücklich wird er dennoch nicht sein. Denn die Schaltvorgänge
sind weich und kaum spürbar, die Befehle per Gaspedal werden
adäquat und exakt befolgt. Ein wenig lästig: Genau bei der
zulässigen Landstraßen-Geschwindigkeit von 100 km/h neigt der
Automat dazu, häufig zwischen 3. und 4. Schaltstufe zu wechseln.
Das Allradsystem nennt sich "Torque on Demand" -
also "Drehmoment bei Bedarf". In der Praxis heißt das, dass im
Normalbetrieb nur die Hinterachse angetrieben wird und im
Bedarfsfall mittels Lamellenkupplung die Vorderachse automatisch
ebenfalls mit Antriebskraft versorgt wird. Das System arbeitet
schnell, leise und unauffällig.
Für's Fahren offroad lässt sich mittel eines Drehschalters an
der Mittelkonsole auch noch eine Getriebeuntersetzung
aktivieren. Jagd- und Schihüttenbesitzer werden sich freuen, der
Terracan bringt die Passagiere damit sicher ans Ziel. Einsätze
in wirklich schwierigem Gelände wird der Wagen wohl eher
seltener zu absolvieren haben, prinzipiell ist er aber auch
dafür geeignet - Untersetzung, der kräftige Motor, die
halbwegs vernünftige Achsverschränkung und die
Differenzialbremse an der Hinterachse machen's möglich. Wir
nahmen es zur Kenntnis - der Terracan ist ein echter
Geländewagen - gegen brutale Einsätze sprechen dennoch die
empfindliche Frontschürze, die recht langen Überhänge und die
gerade einmal mittelmäßige Rundumsicht - speziell bei der
Motorhaube weiß man kaum, wo sie endet - respektive das
eventuell Material mordende Hindernis beginnen könnte.
Viel Freude macht die sehr umfangreiche und gediegene
Innenausstattung. Salopp gesagt: Es ist fast alles da, was
das Autofahrerherz begehrt. Elektronische Klimaautomatik,
Tempomat, Lederlenkrad mit Holzeinlagen, alles serienmäßig. Da
ist es eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der Terracan
natürlich auch elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische
Fensterheber, Servolenkung und Zentralverriegelung mit
Funkfernbedienung mit an Bord hat.
Damit bietet der LaVita fast all jene Features, die es auch in
der Topversion des Zuschaltallradlers, dem "Executive",
gibt. Bei einem Blick auf die Ausstattungsliste stellt man dann
aber etwas überrascht fest, dass eine Lederinnenausstattung und
ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz letzterem vorbehalten
sind und für den LaVita nicht einmal optional erhältlich sind.
So muss man sich mit der bereits früher angesprochenen, etwas
"plüschigen" Optik der Stoffsitze (die aber dennoch guten
Sitzkomfort bieten) anfreunden. Die Verarbeitungsqualität im
Innenraum ist generell hervorragend. Reine Geschmackssache sind
die optisch dominierenden Holzeinlagen am Armaturenbrett.
Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung des Koreaners zählen
ABS+EBD, eine elektronische Wegfahrsperre und eine
Alarmanlage. Dass nur 2 Airbags vorhanden sind, ist in der
heutigen Zeit aber schon als Minuspunkt zu werten.
Außen hat dem Terracan das leichte Facelift gut getan, er
hat bei allen Rundungen und weichen Linien seine bullige Optik
nicht eingebüßt. Der schwarze Lack, die anthrazitgrauen
Schweller und Kotflügelverbreiterungen, "Privacy"-Verglasung und
die gelungenen 16-Zoll-Alufelgen sorgten beim Testwagen zudem
für einen durchaus eleganten Auftritt.
Ausstattung, Qualität und Performance passen beim "Herrscher der
Welt" (so die Übersetzung des Wortes "Terracan") also auch.
Damit hätten wir auch diese Frage - respektive jene nach der
Verwendung des Familiensilbers - beantwortet. Es kann getrost
unangetastet bleiben.
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