LaVita è bella: Der Hyundai Terracan "LaVita"
Mit dem Sondermodell "LaVita" vergönnt Hyundai seinem Allrad-Flaggschiff Terracan nun erstmals einen permanenten Allradantrieb. Damit steht den Koreanern eigentlich nichts mehr im Weg, auch das Premium-SUV-Segment zu entern ...
15.12.2004
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Hyundai hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Top-Anbieter auf dem heimischen 4x4-Markt entwickelt - nur Toyota und Suzuki verkaufen bei uns (noch) mehr Fahrzeuge im SUV- und 4WD-Segment als der koreanische Hersteller. Die Gründe für den Erfolg sind schnell aufgezählt: Eine attraktive Modellpalette, die nahezu alle "Allrad-Bedürfnisse" abdeckt, hohe Zuverlässigkeit und last not least ein noch immer sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Wobei der Preis des von uns getesteten "LaVita" (€ 36.400,-- inkl. Steuern, die Version mit Schaltgetriebe kostet um € 2.800,-- weniger) zwar nicht gerade als Okkasion zu bezeichnen ist, er einen Preisvergleich mit den direkten Konkurrenten im Segment aber immer noch deutlich zu seinen Gunsten entscheidet. Um den genannten Preis erhält man erstaunlich viel Allradfahrzeug, Familienkutsche und Reisefahrzeug in einem. Dazu gibt es das Sicherheitsplus des permanenten Allradantriebes, einen seriös-kräftig-erwachsenen Motor, und eine gute 4-Gang-Automatik All das hat die Konkurrenz ebenfalls zu bieten - nur muss der Käufer dort deutlich tiefer ins Börsel greifen.

Bleibt die Frage zu beantworten, ob das Familiensilber unangetastet bleiben kann und es sich auch in puncto Qualität und Ausstattung lohnt, in einen Terracan zu investieren.

Was den angesprochenen Motor angeht, kann diese Frage getrost bejaht werden: Hyundai hat für den Terracan zwar nur ein einziges Aggregat im Angebot, das ist aber definitiv kein Manko ... nicht, wenn es so gut ist wie der eingebaute 2,9er Common-Rail-Diesel. Niemals kommt der Wunsch nach 2 Zylindern mehr oder einem Benziner auf. Geschmeidig-bärig präsentiert sich der ausgereifte CRDi mit seinen mehr als ausreichenden 163 PS und einem Drehmoment von 345 Nm ab 1.750 Umdrehungen. Damit spielt der Motor in der 4x4-Diesel-Oberliga - und ist alles andere als ein Abstiegskandidat gegen Konkurrenten von Toyota oder Mitsubishi. Laut Werk begnügt er sich im Schnitt zudem auch mit 9,1 Litern Diesel, in der Schaltversion sogar mit 8,7 Litern auf 100 Kilometer.

Im LaVita gibt der Motor seine Kraft an ein 4-Gang-Automatikgetriebe weiter, das durchaus als passables Teil zu bezeichnen ist. Ein wenig neidisch kann der Terracan-Fahrer schon werden, wenn er von den neuen 5- und 6-Gang-Automaten bei Toyota und/oder Land Rover hört, unglücklich wird er dennoch nicht sein. Denn die Schaltvorgänge sind weich und kaum spürbar, die Befehle per Gaspedal werden adäquat und exakt befolgt. Ein wenig lästig: Genau bei der zulässigen Landstraßen-Geschwindigkeit von 100 km/h neigt der Automat dazu, häufig zwischen 3. und 4. Schaltstufe zu wechseln.

Das Allradsystem nennt sich "Torque on Demand" - also "Drehmoment bei Bedarf". In der Praxis heißt das, dass im Normalbetrieb nur die Hinterachse angetrieben wird und im Bedarfsfall mittels Lamellenkupplung die Vorderachse automatisch ebenfalls mit Antriebskraft versorgt wird. Das System arbeitet schnell, leise und unauffällig.

Für's Fahren offroad lässt sich mittel eines Drehschalters an der Mittelkonsole auch noch eine Getriebeuntersetzung aktivieren. Jagd- und Schihüttenbesitzer werden sich freuen, der Terracan bringt die Passagiere damit sicher ans Ziel. Einsätze in wirklich schwierigem Gelände wird der Wagen wohl eher seltener zu absolvieren haben, prinzipiell ist er aber auch dafür geeignet - Untersetzung, der kräftige Motor, die halbwegs vernünftige Achsverschränkung und die Differenzialbremse an der Hinterachse machen's möglich. Wir nahmen es zur Kenntnis - der Terracan ist ein echter Geländewagen - gegen brutale Einsätze sprechen dennoch die empfindliche Frontschürze, die recht langen Überhänge und die gerade einmal mittelmäßige Rundumsicht - speziell bei der Motorhaube weiß man kaum, wo sie endet - respektive das eventuell Material mordende Hindernis beginnen könnte.

Viel Freude macht die sehr umfangreiche und gediegene Innenausstattung. Salopp gesagt: Es ist fast alles da, was das Autofahrerherz begehrt. Elektronische Klimaautomatik, Tempomat, Lederlenkrad mit Holzeinlagen, alles serienmäßig. Da ist es eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass der Terracan natürlich auch elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Servolenkung und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung mit an Bord hat.

Damit bietet der LaVita fast all jene Features, die es auch in der Topversion des Zuschaltallradlers, dem "Executive", gibt. Bei einem Blick auf die Ausstattungsliste stellt man dann aber etwas überrascht fest, dass eine Lederinnenausstattung und ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz letzterem vorbehalten sind und für den LaVita nicht einmal optional erhältlich sind. So muss man sich mit der bereits früher angesprochenen, etwas "plüschigen" Optik der Stoffsitze (die aber dennoch guten Sitzkomfort bieten) anfreunden. Die Verarbeitungsqualität im Innenraum ist generell hervorragend. Reine Geschmackssache sind die optisch dominierenden Holzeinlagen am Armaturenbrett.

Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung des Koreaners zählen ABS+EBD, eine elektronische Wegfahrsperre und eine Alarmanlage. Dass nur 2 Airbags vorhanden sind, ist in der heutigen Zeit aber schon als Minuspunkt zu werten.

Außen hat dem Terracan das leichte Facelift gut getan, er hat bei allen Rundungen und weichen Linien seine bullige Optik nicht eingebüßt. Der schwarze Lack, die anthrazitgrauen Schweller und Kotflügelverbreiterungen, "Privacy"-Verglasung und die gelungenen 16-Zoll-Alufelgen sorgten beim Testwagen zudem für einen durchaus eleganten Auftritt.

Ausstattung, Qualität und Performance passen beim "Herrscher der Welt" (so die Übersetzung des Wortes "Terracan") also auch. Damit hätten wir auch diese Frage - respektive jene nach der Verwendung des Familiensilbers - beantwortet. Es kann getrost unangetastet bleiben.
 

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Hyundai Terracan "LaVita":
Daten und Fakten


Motor:
4-Zylinder Common-Rail-Diesel, 2.902cm3, 120 kW (163 PS), max. Drehmoment 345 Nm ab 1.750 U/min

Getriebe: 4-Gang-Automatik (alternativ 5-Gang-Schaltgetriebe)

Kraftübertragung: Permanenter Allradantrieb mit elektronisch zuschaltbarer Geländeuntersetzung

Abmessungen (LxBxH): 4.700x1.860x1.840 mm

Radstand: 2.750 mm

Eigengewicht: 2.135 kg

Anhängelast: 750 kg ungebremst, 3.500 kg gebremst

Kofferraumvolumen: 1.180 - 2.000 l

Bremsen: Scheiben vorne und hinten

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit Drehstabfedern und Doppelquerlenkern, hinten Starrachse mit Panhardstab und 2 Längslenkern

Treibstoffverbrauch: 9,1 l (Automatik

Tankinhalt: 75 l

Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h

Preis: € 36.400,-- inkl. NoVa und MwSt. (Automatik)
 

 
Text und Fotos: gelaendewagen.at
Wir danken der Wolfgang Denzel AG 
für die Zuverfügungstellung des Testfahrzeuges!





 
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