Die Sorento-Klasse: Kias Top-SUV im Test
Oft schon hat man den Kia Sorento als die koreanische Kopie eines deutschen SUVs vom anderen Stern bezeichnet. Die von uns getestete Version mit dem Sechszylinder-Benziner und der gehobenen Ausstattungsvariante "Active" ähnelt dem Deutschen zwar zumindest optisch recht stark - im Test beweist der Koreaner aber seine unverwechselbare Eigenständigkeit.
02.10.2005
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Knapp 670 Sorentos wurden im laufenden Jahr in Österreich bisher zugelassen - davon sind gerade einmal 12 Stück mit einem Benzinmotor ausgerüstet. Der Diesel-Boom in Österreich ist also ungebrochen - eigentlich kein Wunder bei der Leistungsfähigkeit und Sparsamkeit aktueller Common-Rail-Aggregate. In 98 Prozent aller Sorentos werkt ein 2,5 Liter großer, sehr kultivierter CRD mit 140 PS und bärigem Drehmoment im Ausmaß von 343 Nm ab 1.850 U/min. Die schafft der 6-Zylinder-Benziner nicht: Der 3,5-Liter-Motor bringt es aber immerhin auf 294 Nm, die bei 3.000 U/Min anstehen. Der größte Unterschied zwischen den Beiden dokumentiert sich wohl im Verbrauch: Während sich der Diesel im Schnitt mit 7,7 Litern auf 100 Kilometer begnügt, braucht der Benziner immerhin 11,9 Liter. Recht heftig wird's im Stadtverkehr, da gönnt sich der V6 stolze 17 Liter Bleifreies.

Dennoch haben wir uns für den Test des Benziners mit 193 PS entschieden: 6-Zylinder-Motoren machen dem Geländewagenfahrer einfach fast immer Freude. Speziell wenn sie so schön kultiviert klingen wie im Sorento. Für den Fahrer kaum hörbar verrichtet er seine Dienste und stellt dennoch in jeder Fahrsituation mehr als ausreichend Kraft für flottes Vorankommen zur Verfügung.

Den V6-Sorento gibt es ausschließlich mit 5-Gang-Automatik - und wer den Wagen einmal bewegt hat, wird sich auch nie eine manuelle Schaltung wünschen. V6 plus Automatik ergibt einfach eine souveräne Kombination, die stressfreies Fahren
ermöglicht. Für den Fall, dass man Schaltvorgänge doch einmal händisch vornehmen will, gibt's ja noch immer die manuelle Kulisse ...

Das Basismodell "Bodyguard", das bereits um wirklich günstige € 29.990,-- zu haben ist, verfügt bereits über eine sehr passable Serienausstattung, den Komfort einer automatischen Klimaanlage gibt es z.B. aber erst ab dem Modell "Motion". Mit den gehobenen Modellen "Active" und "Active Pro" werden dann fast alle Wünsche des verwöhnten 4x4-Fahrers erfüllt. Damit dringt man preislich aber schon in die 40.000er-Kategorie vor. Sehr positiv fällt auf, dass (im Unterschied zu vielen anderen Herstellern) bereits in den Basismodellen sämtliche Sicherheits-Features serienmäßig vorhanden sind. Für € 46.150,-- erhält man mit dem "Active Pro" das von Brabus veredelte Topgerät mit 19-Zoll-Felgen und Alcantara-Sitzbezügen ... so tritt Kia doch ein wenig in die Fußstapfen des deutschen Mitbewerbes ...

Dabei ist schon der von uns getestete "Active" mit Automatik, knapp unter der magischen 40.000-Euro-Grenze angesiedelt, schon ein rechter Luxusschlitten - mit Lederausstattung, elektrisch verstellbarem Fahrersitz, Edelstahldesign und Schiebedach.

Die gediegene Innenausstattung und recht gute Verarbeitungsqualität erfreuen Fahrer und Passagiere. Ergonomie wird groß geschrieben, wenn auch da oder dort noch ein wenig Verbesserungspotenzial zu orten ist: So ist der Platz für den Fahrer ein wenig beengt. Personen jenseits der 1,90 m kämpfen ein wenig mit dem nicht ausreichenden Verstellbereich des Sitzes, das Knie kommt leicht mit dem Handbremshebel in Berührung, die Kopffreiheit könnte besser sein. Überraschend tief ist auch das Lenkrad angebracht. In der zweiten Reihe können dafür aber auch Erwachsene recht bequem mitreisen.

Ihresgleichen suchen die vielen, vielen Ablagemöglichkeiten. Wider den allgemeinen Trend zur Rundlichkeit sind sie ganz einfach groß und praktisch - perfekt für Reisen. Dabei wirkt der Innenraum dennoch äußerst modern und aufgeräumt.

Thema Reisen bzw. Langstreckenfahrten: Hier erweist sich der Sorento als idealer Begleiter: Der Kofferraum ist sehr groß, der Motor wie schon besprochen geschmeidig-leise-souverän, die Komfort-Features überkomplett.

Dass relativ harte Fahrwerk, dass speziell bei Querrillen die Stöße recht ungefiltert an die Passagiere weiter gibt, erinnert uns dann aber doch daran, dass man in einem Geländewagen sitzt.

A propos: Dass der Koreaner auch in etwas schwierigerem Gelände bewegt werden kann, wurde schon häufig bewiesen - speziell vom "Sorento-Club", dessen engagierter, rühriger Obmann seine Sorento-Jünger des öfteren in diversen Offroad-Gruben versammelt, um sie an Trial-Veranstaltungen und sonstigen Allrad-Events teilnehmen zu lassen. Über die Basiszutaten für reschere Offroad-Abenteuer verfügt der Kia allemal: Permanenter Allradantrieb mit guter, kurzer Untersetzung (2,48:1), die Karosserie ist nach guter, alter Machart auf einem Leiterrahmen aufgeschraubt, die Hinterachse ist sogar starr ausgeführt. Vorsicht im Gelände ist dennoch geboten, teilt der Sorento doch ein Manko mit den meisten modernen Allradfahrzeugen: Die Überhänge sind zwar hübsch in Wagenfarbe lackiert, die tief gezogenen Bleche sind aber praktisch ungeschützt, kleinere Rempler verursachen schnell zumindest Kratzer. Auch bei der Verschränkung hapert es - speziell die Vorderachse weigert sich nachhaltig, die Federn zu strecken.

Noch ein paar Details zum Allradsystem: Alle Versionen des Sorento sind mit einem elektronisch geregelten, permanenten Allradantrieb ausgestattet. Unter Normalbedingungen werden nur die Hinterräder angetrieben, bei Bedarf, also Traktionsverlust, kann bis zu 50 % der Kraft den Vorderrädern zugeteilt werden. Dafür sorgt eine Mehrscheiben-Ölbadkupplung im Verteilergetriebe. Eine aktive, hydraulische Drehmomentübertragung, genannt "ATT" ("Active-Torque-Transfer"), erkennt Schlupf und entsprechende Bodenbeschaffenheit anhand der Rad- und Motordrehzahl. Mittels Drosselklappenöffnung, ABS und dem passenden Kupplungsreibwert wird die Verteilung der Antriebskräfte auf Vorder- und Hinterräder gesteuert.

Mit dem Kia Sorento erhält man also viel SUV für vernünftiges Geld - gediegene Ausstattung, exzellente Sicherheits-Features, gute Straßeneigenschaften, passable Offroad-Eignung ... wer denkt da noch an die Konkurrenz vom anderen Stern ?

 
 
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Kia Sorento V6 "Active":
Daten und Fakten


Karosserie
Länge/Breite/Höhe: 4567/1863/1724mm
Wendekreis: 12,0 m
Kofferraumvolumen: 441-1751 l
Leergewicht: 1.945 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.560 kg

Motor
V6 Benzinmotor mit Multipoint-Einspritzung
Leistung: 143 kw / 194 PS
Hubraum: 3.497 cm
max. Drehmoment: 294 Nm bei 3.000 U/Min

Getriebe
5-Gang-Automatik mit manueller Schaltkulisse

Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h: 10,0 s

Anhängelast
750 kg ungebremst, 2.800kg gebremst

Geländeleistungen:
permanenter, elektronisch geregelter Allradantrieb mit Geländeuntersetzung (Verhältnis 2,48:1)

Preise
Bodyguard 2,5 CRDi € 29.990,--
Motion 2,5 CRDi 32.150,--
Motion 2,5 CRDi Automatik 34.550,--
Active2,5 CRDi € 35.700,--
Active 2,5 CRDi Automatik € 38.100,--
Active 3,5 V6 Automatik € 39.100,--
Active Pro 2,5 CRDi € 42.750,--
Active Pro 2,5 CRDi Automatik € 45.150,--
Active Pro 3,5 V6 Automatik € 46.150,--

Serienausstattung (Auszug) bei allen Modellen:
ABS, EBD, Fahrer- und Beifahrerairbags, Kopf- und Schulterbags vorne und hinten, Seitenaufprallschutz, Elektr. Wegfahrsperre, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Servo, elektr. Fensterheber, eletr. Außenspiegel, Klimaanlage beheizte Frontscheibe, Lederlenkrad, Dachreling, getönte Scheiben, zweigeteilte Heckklappe, Nebel-SW, 16Zoll-Aluräder, elektr. Antenne

Zusatzausstattung (Auszug) beim Modell "Active":
Tempomat, autom. Klimananlage, Sitzheizung f. Fahrer und Beifahrer, elektr. verstellbarer Fahrersitz, Lederausstattung, Dachspoiler, Edelstahdesignpaket, Alueinstiegsleisten, Schiebedach
 
Text und Fotos: gelaendewagen.at
Wir danken der Kia Austria Ges.m.b.H.
für die Zuverfügungstellung des Testfahrzeuges!





 
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