Beeindruckende Abmessungen, ungewöhnlich-auffälliges Design,
beachtliche Fahrleistungen und - fast einmalig in der Van-Klasse
- der Allradantrieb mit Untersetzung: Der Raumgleiter aus Korea
hebt sich in jeder Beziehung von der Masse ab ...
Der Rodius ist sicher eines der ungewöhnlichsten Fahrzeuge, das
gelaendewagen.at jemals im Testfuhrpark hatte. Allein schon
diese Heckpartie: Kaum jemals wurde über einen - pardon -
Auto-Hintern so viel diskutiert wie über jenen des Koreaners.
Seine - sagen wir einmal - "polarisierende Ästhetik" sorgt immer
wieder für Gesprächsstoff. Große Augen gibt's dann, wenn man den
Diskussionsfreudigen die Heckklappe öffnet und einen Blick ins
Innere gestattet: Da ist richtig, richtig Platz vorhanden. Wir
sprechen hier nicht vom Kofferraumvolumen, das andere Hersteller
als groß bezeichnen - wir sprechen von der "Rodius-Größe":
Nahezu unglaubliche 3.322 Liter schluckt die Antonov
unter den "Multi Purpose Vehicles" - vorausgesetzt, man baut die
dritte Sitzreihe aus. Tut man das nicht, bleibt noch immer ein
geschätzter Meter an Kofferraumtiefe über. Jedenfalls genug, um
wirklich alles mitzunehmen, was die 7-köpfige Family so während
des 2-wöchigen Campingurlaubes braucht.
Um dieses Raumwunder im Inneren zu ermöglichen, sind, no
na, auch stattliche Außenmaße notwendig. Bei einem Radstand von
exakt 3 Metern ist der Rodius 5,12 Meter lang und 1,84 Meter
hoch. Ein weiterer Beweis für die Ungewöhnlichkeit des Wagens.
Durch die abfallende Motorhaube - und damit sind wir schon bei
den Fahreindrücken - lässt sich der Wagen nach vorne gut
überblicken und auch problemlos durch engste Gässchen
zirkeln. Ist's irgendwann doch zu eng und Sie müssen zurück
schieben, wird's eher unlustig: Nach hinten ist die Sicht
durch die zentrale Kopfstütze in der 3. Sitzreihe, das kleine,
hoch angebrachte Heckfenster und die dunkle Verglasung,
vorsichtig gesagt, eingeschränkt - oder formulieren wir
es so: Vor dem Rangieren auf dem Campingplatz sollte Papa seine
Kleinen eher vor dem Auto versammeln.
Doch der Nachwuchs wird Verständnis zeigen, darf er sich doch
dank der Karosseriegestaltung über üppigste Platzverhältnisse
auf den beiden hinteren Sitzreihen freuen. Auch hier zeigt
sich die Individualität des Rodius: Die 2. Sitzreihe besteht aus
2 Einzelsitzen mit so viel Platz dazwischen, dass selbst der
Schaffner noch durchgehen könnte, um die Fahrkarten zu zwicken.
Ganz hinten gibt's eine Dreierbank und auch noch mehr als
ausreichend Kniefreiheit. Tolle Sache: Sämtliche Sitze sind
längs verstellbar. Nicht ganz so optimal: Ein wenig wird der
Komfort aber durch die sehr tiefe Sitzposition hinten
eingeschränkt, die Fauteuils sind sehr knapp über dem absolut
ebenen Wagenboden montiert.
Gut ist ebenso das Platzangebot für die Eltern vorne.
Die mittig angeordneten Armaturen ermöglichen es der Mama, den
Tacho abzulesen und sich gegebenenfalls über zu hohe
Geschwindigkeiten zu echauffieren. Wem (außer dem Hersteller,
der sich bei der Produktion von Links- und Rechtslenkern Kosten
spart) zentrale Armaturen sonst noch dienen, erlaubt sich der
Autor ohnehin in Frage zu stellen. Da irrt der Blick schon das
eine oder andere Mal über das Armaturenbrett, bevor der Tacho
"gefunden" ist. Es vergehen zumindest Zehntelsekunden, für die
man vom Verkehr abgelenkt ist.
Kleine, eher unbedeutende Marotten hat der Rodius ein paar
Wenige: Warum das Auto beim Versperren mittels
Funkfernbedienung neben einer "optischen Bestätigung"
mittels der Blinklichter auch noch einen kleinen, verhaltenen
Huper von sich geben muss, ist unergründlich. Ebenso, warum die
automatische Türverriegelung erst bei 50 km/h aktiv wird. Nun
gut, jedenfalls ist man informiert, dass man die zulässige
Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet erreicht hat ...
Eine ganz feine Sache ist der Motor des koreanischen
Raumgleiters: Der auch aus dem Rexton bekannt
Common-Rail-Diesel mit 2,7 Litern Hubraum und 165 PS macht
die Reise zum Vergnügen und den Wagen auch zu einem überraschend
flotten Ampel-Sprinter. Der Fünfzylinder ist kultiviert,
manchmal, speziell wenn er noch kalt ist, ein wenig rau und kann
bei hohen Drehzahlen auch schon 'mal ein wenig fauchen. Für eine
vernünftige Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn bedankt er
sich beim Fahrer mit leiser, unauffälliger Dienstverrichtung.
Keine Selbstverständlichkeit angesichts des hohen Eigengewichtes
des Wagens (knapp über 2.200 kg). Sehr vernünftig ist auch der
Spritverbrauch, im Schnitt 9,9 Liter Diesel werden pro
100 Kilometer verbrannt.
So ist es nun einmal: Wenn sich Nachwuchs eingestellt hat,
ändern sich die Ansprüche an den fahrbaren Untersatz. Viele
Geländewagenfahrer geben dann ihren Allradler auf und sehen sich
- mit einer Träne im Knopfloch - nach etwas "Vernünftigerem",
einem Van, einem Minibus oder Ähnlichem, um. Der Rodius könnte
da - man höre und staune - der ideale Kompromiss sein und die
Tränen trocknen: Neben seiner Vielseitigkeit und seinem
Raumangebot bietet der Wagen noch viel mehr: Auf Wunsch
gibt es ihn nämlich auch mit permanentem Allradantrieb.
Und: Eine Getriebeuntersetzung ist auch noch mit an
Bord...
Ganz keck haben wir es ausprobiert und dieses Schlachtschiff von
einem Auto dem schlammigen Waldweg ausgesetzt. Kein hartes
Offroad-Terrain, ganz klar, aber ein guter Prüfstein für die
Wirksamkeit eines elektronischen Allradsystems. Und siehe
da: Es werkt und wirkt. Die Untersetzung eingelegt,
geräuschvoll-knarrend werden die Räder einzeln bewegt und
gebremst - und dann hat man wieder festen Untergrund erreicht.
Der Rodius ist kein Geländewagen, natürlich nicht. Aber er
befreit sich aus Unwegbarkeiten, in die andere Vans erst nie
hinein kommen würden.
Ein ganzer Kerl für die ganze Familie eben, dieser - tja, was
ist der Rodius jetzt eigentlich: Van, Bus, Limousine,
Makro-Crossover, Multi Purpose Vehicle, Allradler, ...?
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h
Beschleunigung: 0-100km/h in 13,4 s
Anhängelast
750 kg ungebremst, 2.850 kg gebremst
Geländeleistungen:
keine Angaben
Preise
Rodius "Comfort" mit AWD € 30.430,--
Rodius "Comfort" mit AWD und Automatik € 33.330,--
Rodius "Plus" mit AWD € 32.340,--
Rodius "Plus" mit AWD und Automatik € 35.330,--
Rodius "Premium" mit AWD € 34.830,--
Rodius "Premium" mit AWD und Automatik € 37.730,--
(Nicht-AWD-Modelle ab ca. € 27.000,-- erhältlich)
Text und Fotos: gelaendewagen.at
Wir danken
der SYMA Autohandels GmbH
für die Zuverfügungstellung des Testfahrzeuges!