Erneut demonstriert der Unimog sein fast uneingeschränktes
Leistungsspektrum: Als "2-Wege-Unimog" kommt er auf der Straße
ebenso wie auf der Schiene zum Einsatz. Als "Ersatzlok" rangiert
er locker Anhängelasten bis zu 1000 Tonnen...
05.11.2006
Aufgrund seines Fahrzeugkonzepts ist der Unimog geradezu
prädestiniert ist für den Einsatz als 2-Wege Fahrzeug. Neben
seiner Leistungsfähigkeit auf der Straße und im Gelände kann der
Unimog auch demonstrieren, was er auf der Schiene kann: Zum
Beispiel das Rangieren von Anhängelasten bis zu 1.000 t,
im Einsatz mit Hubarbeitsbühne für Wartungsarbeiten an der
Oberleitung oder als Hilfszug mit Mannschaftsraum und
hydraulischen Werkzeugen zum Aufgleisen entgleister Waggons.
Die Fahrzeuge sind mit einer hydraulisch absenkbaren
Schienenführungseinrichtung ausgestattet, der Antrieb auf
der Schiene erfolgt über die Fahrzeugräder. Auf Wunsch wird der
2-Wege-Unimog mit allen notwendigen bahnspezifischen
Sonderausstattungen ausgerüstet:
So können Unimogs vom Typ U 400 zum Beispiel als
Rangierfahrzeuge für 2 Spurweiten verwendet werden: Sowohl
die „Normalspur“ (Spurweite 1435) als auch die „russische Spur“
(Spurweite 1524 mm) können so befahren werden. Ausgestattet ist
das Fahrzeug mit Wandlerschaltkupplung, Waggonbremsanlage,
Kuppelstange und Ballastgewichten.
Der U 400 kann auch mit einer Hubarbeitsbühne versehen
werden, die eine Ausladung von 6,5m und eine Arbeitshöhe von bis
zu zehn Meter erreicht, ohne dass eine zusätzliche Abstützung
erfolgen müsste. Eine Hebe- und Drehvorrichtung
ermöglicht es, quer auf den Schienen zu fahren, womit auch ein
Aufgleisen auf freier Strecke möglich ist. Das Fahrzeug
fährt quer auf die Schienen, hebt sich über den mittig
angebrachten Stempel aus, wird um 90° gedreht und wird mit
ausgefahrener Schienenführung auf die Gleise abgesenkt.
Geordert werden kann der U400 auch mit einem Pufferrahmen.
Dieser nimmt Stöße von Waggons mit einer Geschwindigkeit von bis
zu fünf km/h und einem Gewicht von bis zu 300 t vollständig auf.
Dadurch eignet er sich auch zum Rangieren von Waggons mit
flüssigen Stoffen, da die Kräfte des Schwappens halbleerer Tanks
optimal absorbiert werden können. Mit dem Pufferrahmen darf der
2-Wege Unimog in einen Zugverband eingestellt werden. Die
Straßenzulassung sowie die Straßentauglichkeit bleiben trotz der
Anbauten voll erhalten.
Als "Hilfszug", der u.a. zum Aufgleisen entgleister
Waggons eingesetzt werden kann, besitzt er einen
Kofferaufbau mit Mannschaftskabine sowie genügend Stauraum
für mitzuführendes Material. Die Aufgleiseinrichtung
umfasst ein Hydraulik-Aggregat, das von der
Unimog-Frontzapfwelle angetrieben wird sowie verschiedene
Hebezylinder und Aufgleisbrücken. Für Rettungseinsätze stehen
Spreizer, Schneidgerät, Schweißausrüstung, Flutlichtstrahler und
Drehstromgenerator zur Verfügung. Durch Anfahrt auf der Straße
und Aufgleisen in der Nähe des Einsatzortes ist der 2-Wege
Unimog besonders schnell zur Stelle, wenn es darauf ankommt.
Mit Kran, Front-Ausleger mit Astschere und
2-Wege Tandem-Achs-Anhänger können vielfältige Arbeiten im
Bereich der Schienen-Infrastruktur ausgeführt werden: Vom
Schneiden des Lichtraumprofils und das Mähen von Böschungen über
das Austauschen von Schwellen oder Weichen bis hin zum Ziehen
von Eisenbahnwaggons mit Baumaterial zur Gleis-Baustelle. Auch
mit 2-Wege Anhänger lässt sich das Fahrzeug sehr leicht z.B. an
einem Bahnübergang aufgleisen. Der Transfer zum nächsten
Einsatzort erfolgt schnell und kostengünstig auf der Straße.
Aufgrund der kompakten Bauweise der Achse in Verbindung mit
Spezialfelgen passt der Unimog optimal auf Gleise mit Normal-
oder Breitspur. Der Antrieb auf der Schiene erfolgt
direkt über die Fahrzeugräder, die
Schienenführungseinrichtung dient ausschließlich der
entgleisungssicheren Schienenfahrt mit bis zu 50 km/h.
Der große Vorteil: Der Unimog kann den hohen Reibwert zwischen
Gummirad und Stahlschiene voll nutzen. Ein fein abgestuftes
Getriebe mit acht Vorwärts- und Rückwärtsgängen,
permanenter Allradantrieb und Differenzialsperren sorgen für
eine optimale Umsetzung der Motorleistung (175 kW/238 PS).
Ruckfreies Anfahren bei hohen Anhängelasten ermöglicht ein
hydrodynamischer Drehmomentwandler, der das
„Anfahr-Drehmoment“ um das 2,5 fache erhöht.
Mercedes wirbt damit, dass der Unimog bei der Anschaffung, den
Betriebskosten oder der Wartung in jedem Fall kostengünstiger
ist als eine Rangierlok. Mit Ausstattungen wie
entgleisungssicherer Schienenführungseinrichtung,
Waggon-Bremsanlage, Kupplungssysteme für das Rangieren,
induktiver Zugsicherung, Sicherheitsfahrschaltung, dem
Zugbahnfunk „Mesa“ sowie Signallicht, Warnanlage und Signalhorn
ist er dazu deutlich mehr als nur eine "Ersatzlok" ...