Der neue Honda CR-V im Test
Sogar Lee Majors steht auf ihn: Der neue Honda CR-V ist ein SUV, das sich optisch und technisch wohltuend von der Masse am Markt befindlicher Allradler abhebt. Wir nahmen die Topversion, den "Executive" - mit Benzinmotor und Automatik - etwas genauer unter die Lupe ...
30.05.2007
Mehr Bilder!

Haben Sie ihn erkannt, den Darsteller in der CR-V Werbung? Lee Majors ist es, der den alternden Stuntman im neuen Honda SUV gibt. Als "Colt Seavers" scheute er vor 25 Jahren noch nicht davor zurück, atemberaubende Autostunts durchzuziehen - im Honda-Werbespot geht er am Steuer des CR-V interessanterweise jeder Gefahr aus dem Weg. Damals sang er den Titelsong zur Serie "Ein Colt für alle Fälle" - den "Unknown Stuntman" - übrigens auch noch selbst ... im Spot nehmen ihm "Smokestack Lightnin' " sogar diesen Job ab.

Warum geht Majors allen Gefahren aus dem Weg? Vielleicht, weil der neue CR-V ein rundum gelungenes Fahrzeug, als lupenreiner SUV aber weiter weg ist von einem klassischen "Geländewagen" als die meisten seiner Mitstreiter? Offroad-Fähigkeiten waren sicherlich nicht das Primärziel der Entwicklungs-Ingenieure von Honda. Schlechtwegetauglichkeit mit dem "Dual Pump"-Allradsystem: Ja. Die ganze Familie mit 4 angetriebenen Rädern sicher über die verschneite Straße zur Skihütte zu bringen - auch: Ja, sogar ohne Vorbehalte. Offroad - so ganz ohne Asphalt unter der rutschigen Oberfläche? Nein, ganz sicher nicht. Das sieht man dem CR-V auch auf den ersten Blick an: Die Bodenfreiheit beträgt gerade einmal 17,5 Zentimeter. Luft zwischen Rädern und Radkästen sieht man erst auf den zweiten Blick.

Anders als Lee Majors hat der neue Honda CR-V nicht nur ein Facelift erhalten, sondern ist eine komplette Neuentwicklung, die nur durch den Namen mit dem Vorgängermodell verbunden ist. Wenn Honda eine neues Automobil auf den Markt bringt, ist eines gewiss: Es gibt ein technisches Feuerwerk sondergleichen. Besonders in der von uns gefahrenen Topversion "Executive", die noch dazu mit dem optionalen "Safety Paket" ausgestattet war. Da gibt es Gimmicks wie den adaptiven Tempomaten: Der erkennt mittels Radar langsamere Fahrzeuge vor sich und reduziert die Geschwindigkeit automatisch. Verlässt der Schleicher die Autobahn, beschleunigt er wieder auf die ursprüngliche angeforderte Geschwindigkeit. Oder das "präventive Fahrassistenzsystem" CBMS: Das erkennt - ebenfalls über Radar - wenn die Gefahr eines Unfalls droht. Warnt zuerst den Fahrer akustisch. Nützt das nichts, werden 'mal zur Sicherheit die Gurte gestrafft. Erkennt der Fahrer noch immer nicht, dass es da gleich krachen könnte, bremst er CR-V automatisch ab. Nach EU-Richtlinie nur mit 2 Drittel der maximalen Bremskraft, aber immerhin. Systeme, die es inzwischen auch in anderen Fahrzeugen gibt, wir geben es zu. Aber nur in viel teureren ...

Honda Österreich hat uns die Wahl gelassen: Den Benziner-CR-V zu testen, oder den Diesel. Und auf letzteren noch eine ziemliche Weile zu warten. Weil die Nachfrage der geschätzten Presse-Kollegenschaft nach dem Selbstzünder einfach gewaltig ist. Die Entscheidung war einfach. Ob sich die Entscheidung zugunsten des Otto ausgezahlt hat? Klare Frage, klare Antwort: Jein. Der 2-Liter Benziner mit 150 PS beeindruckt mit seiner wunderbaren Laufruhe. Mit seiner Unaufgeregtheit, die tägliche Arbeit zu verrichten. Da wir bei Testfahrten aber (noch?) keinen Hut tragen, vermissten wir doch ein wenig Durchzugsstärke beim "i-VTEC". 192 Newtonmeter Drehmoment bei über 1.600 Kilogramm Lebendgewicht sind halt ... na ja. Der 5-Gang-Automat verrichtet perfekt und dezent seine Aufgabe, knabbert aber noch zusätzlich ein wenig an der Leistungsfähigkeit des Benzinmotors. Dennoch betrug der Benziner-Anteil an den CR-V-Verkäufen 2007 bisher immerhin ca. 20 Prozent - mehr als bei den Mitbewerbern.

Beeindruckt hat uns der CR-V mit seiner konsequenten Modernität: Die Eleganz der Karosserie mit der bogenförmigen Dachsilhouette in Kombination mit den optisch wunderbar harmonierenden Rädern (beim Executive mit 18-Zoll-Felgen) setzt sich im Innenraum nahtlos fort: Diese Instrumententafel müssen sie gesehen haben: Perfekt. Qualitätsanmutung und verwendete Materialien sind top. Der Komfort für die 5 Passagiere: Ausgezeichnet und im Stil einer deutlich größeren Limousine. Bei einer Länge von gerade einmal viereinhalb Metern übrigens ...

Modernität paart sich beim CR-V auch immer mit Unkonventionellem: Wie hier Schalt- und Handbremshebel angeordnet sind, wie die Schalter und Drehknöpfe gestaltet sind, ist einfach anders: Aber fast immer gefällig - und die Ergonomie leidet unter der Experimentierfreude der Designer auch nicht. Freude im Innenraum hat uns das im Executive serienmäßige Panorama-Glasdach gemacht, das selbst die zweite Sitzreihe noch in helles Tageslicht taucht.

Thema Praxistauglichkeit: Der Honda CR-V ist ein exzellentes Reisemobil geworden. Für vier - notfalls auch fünf - Personen: Der nicht allzu große Kofferraum war in unsere Testwagen durch ein "Laderaumbord" zweigeteilt: Unten kommt das schwere Gepäck rein, oben das leichtere bis maximal 10 Kilo. Was nicht reinpasst, müsste aufs Dach: Dafür gibt's die serienmäßige Dachreling. Oder in den Anhänger: Der darf bis heutzutage klassenübliche 2 Tonnen wiegen.

Und auch, wenn man im Innenraum nichts davon merkt, weil keine Aktivierungsschalter oder Kontrolllämpchen existieren: Der CR-V ist mit Allrad ausgestattet, der ihn zwar nicht zum Offroader macht, aber doch für Sicherheit und Traktion sorgt. Und so die Reisetauglichkeit des neuen Honda-CR-V noch verbessert. Und ihn letztlich doch zum kleinen Abenteurer macht.

Lee Majors legt in der Zwischenzeit mit Hilfe des unkonventionellen Handbremshebels einen sauberen Drift hin und singt leise: "Cause I'm the unknown stuntman that made Redford such a star ...".

Mehr Bilder!
 
Honda CR-V

Mehr Bilder!

Honda CR-V
Fotos: gelaendewagen.at
 

Honda CR-V
Daten und Fakten


Länge/Breite/Höhe:
4.525/1.820/1.675 mm
Radstand: 2.630mm
Leergewicht:
1.604 kg (Diesel 1.687 kg)

Motoren: 2.0 i-VTEC: Vierzylinder-Reihen-Benzinmotor, 16 Ventile, obenliegende Nockenwelle, Leichtmetall-Motorblock und –Zylinderkopf, variable Ventilsteuerung i-VTEC, 150 PS, 192 Nm bei 4.200 U/min

2.2 i-CTDi: Common Rail Vierzylinder-Reihenmotor, 16 Ventile, zwei obenliegende Nockenwellen, Abgasturbolader, Ladeluftkühlung, 140 PS, 340 Nm bei 2.000 U/min

Höchstgeschwindigkeit:
190 km/h (Benziner), 177km/h (Automatik), 187 km/h (Diesel)

Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe, optional 5-Gang-Automatik (nicht für Diesel)

Verbrauch:
Kombiniert 8,1 l (Benziner), 8,2 Liter (Automatik), 6.5 Liter (Diesel)

Tankinhalt:
58 Liter

Geländeleistungen:
Permanenter Allradantrieb (Dual Pump System), Bodenfreiheit 175 mm

Anhängelasten:
1.500 kg gebremst, 600 kg ungebremst (Diesel 2.000 kg / 600 kg)

Ausstattung (Auszug):
Standard bei allen Modellen:
Sicherheit:
ABS mit EBD, aktive Kopfstützen, ISOFIX, 3 3-Punkte-Gurte hinten, Fahrer- und Beifahrer-Airbags, Kopfbags vorne und hinten, VSA (Hondas ESP), TSA (Anhängerstabilisierung), Wegfahsperre
Innenraum: Klimaanlage, Instrumente in 3D-Durchlichttechnik, Multifunktionslenkrad, CD-Player
Außen: 17-Zoll-Bereifung, Colorverglasung, Dachreling, Seitenblinker in Außenspiegeln

Zusätzliche Ausstattung im Modell "Executive": Alarmanlage, adaptiver Tempomat, 2-Zonen-Klima, Laderaumboden auf 2 Ebenen, Leder-Innenausstattung, Lederlenkrad, Panorama-Glasdach, Sitzheizung vorne, 18-Zoll-Räder, Lichtsensor, Privacy Glass, Regensensor, Xenonlicht

Preise:
2.0 i-VTEC Comfort (Basismodell) € 29.800,--
2.0 i-VTEC "Executive" (Topmodell und unser Testwagen) 35.900,--
2.2 i-CTDi Comfort €31.590,--
2.2 i-CTDi Executive 37.630,--

Der Testwagen war zusätzlich noch mit dem "Navigationspaket" um € 3.190,-- und dem "Safety Paket" (präventives Fahrassistenzsystem, adaptiver Tempomat, Kurvenlicht) um € 3.360,-- ausgestattet.
 

 

gelaendewagen.at Test Nr. 39





 
(c) allradnews.at & gelaendewagen.at