Sogar Lee Majors steht auf ihn: Der neue Honda CR-V ist ein SUV,
das sich optisch und technisch wohltuend von der Masse am Markt
befindlicher Allradler abhebt. Wir nahmen die Topversion, den
"Executive" - mit Benzinmotor und Automatik - etwas genauer
unter die Lupe ...
Haben Sie ihn erkannt, den Darsteller in der CR-V Werbung?
Lee Majors ist es, der den alternden Stuntman im neuen Honda
SUV gibt. Als "Colt Seavers" scheute er vor 25 Jahren noch nicht
davor zurück, atemberaubende Autostunts durchzuziehen - im
Honda-Werbespot geht er am Steuer des CR-V interessanterweise
jeder Gefahr aus dem Weg. Damals sang er den Titelsong zur Serie
"Ein Colt für alle Fälle" - den "Unknown Stuntman" - übrigens
auch noch selbst ... im Spot nehmen ihm "Smokestack Lightnin' "
sogar diesen Job ab.
Warum geht Majors allen Gefahren aus dem Weg? Vielleicht, weil
der neue CR-V ein rundum gelungenes Fahrzeug, als
lupenreiner SUV aber weiter weg ist von einem klassischen
"Geländewagen" als die meisten seiner Mitstreiter?
Offroad-Fähigkeiten waren sicherlich nicht das Primärziel der
Entwicklungs-Ingenieure von Honda. Schlechtwegetauglichkeit
mit dem "Dual Pump"-Allradsystem: Ja. Die ganze Familie mit 4
angetriebenen Rädern sicher über die verschneite Straße zur
Skihütte zu bringen - auch: Ja, sogar ohne Vorbehalte. Offroad -
so ganz ohne Asphalt unter der rutschigen Oberfläche? Nein, ganz
sicher nicht. Das sieht man dem CR-V auch auf den ersten Blick
an: Die Bodenfreiheit beträgt gerade einmal 17,5
Zentimeter. Luft zwischen Rädern und Radkästen sieht man erst
auf den zweiten Blick.
Anders als Lee Majors hat der neue Honda CR-V nicht nur ein
Facelift erhalten, sondern ist eine komplette Neuentwicklung,
die nur durch den Namen mit dem Vorgängermodell verbunden ist.
Wenn Honda eine neues Automobil auf den Markt bringt, ist eines
gewiss: Es gibt ein technisches Feuerwerk sondergleichen.
Besonders in der von uns gefahrenen Topversion "Executive",
die noch dazu mit dem optionalen "Safety Paket"
ausgestattet war. Da gibt es Gimmicks wie den adaptiven
Tempomaten: Der erkennt mittels Radar langsamere Fahrzeuge
vor sich und reduziert die Geschwindigkeit automatisch. Verlässt
der Schleicher die Autobahn, beschleunigt er wieder auf die
ursprüngliche angeforderte Geschwindigkeit. Oder das
"präventive Fahrassistenzsystem" CBMS: Das erkennt -
ebenfalls über Radar - wenn die Gefahr eines Unfalls droht.
Warnt zuerst den Fahrer akustisch. Nützt das nichts, werden 'mal
zur Sicherheit die Gurte gestrafft. Erkennt der Fahrer noch
immer nicht, dass es da gleich krachen könnte, bremst er CR-V
automatisch ab. Nach EU-Richtlinie nur mit 2 Drittel der
maximalen Bremskraft, aber immerhin. Systeme, die es inzwischen
auch in anderen Fahrzeugen gibt, wir geben es zu. Aber nur in
viel teureren ...
Honda Österreich hat uns die Wahl gelassen: Den Benziner-CR-V
zu testen, oder den Diesel. Und auf letzteren noch eine
ziemliche Weile zu warten. Weil die Nachfrage der geschätzten
Presse-Kollegenschaft nach dem Selbstzünder einfach gewaltig
ist. Die Entscheidung war einfach. Ob sich die Entscheidung
zugunsten des Otto ausgezahlt hat? Klare Frage, klare Antwort:
Jein. Der 2-Liter Benziner mit 150 PS beeindruckt mit
seiner wunderbaren Laufruhe. Mit seiner Unaufgeregtheit,
die tägliche Arbeit zu verrichten. Da wir bei Testfahrten aber
(noch?) keinen Hut tragen, vermissten wir doch ein wenig
Durchzugsstärke beim "i-VTEC". 192 Newtonmeter Drehmoment
bei über 1.600 Kilogramm Lebendgewicht sind halt ... na ja. Der
5-Gang-Automat verrichtet perfekt und dezent seine
Aufgabe, knabbert aber noch zusätzlich ein wenig an der
Leistungsfähigkeit des Benzinmotors. Dennoch betrug der
Benziner-Anteil an den CR-V-Verkäufen 2007 bisher immerhin
ca. 20 Prozent - mehr als bei den Mitbewerbern.
Beeindruckt hat uns der CR-V mit seiner konsequenten
Modernität: Die Eleganz der Karosserie mit der
bogenförmigen Dachsilhouette in Kombination mit den optisch
wunderbar harmonierenden Rädern (beim Executive mit
18-Zoll-Felgen) setzt sich im Innenraum nahtlos fort: Diese
Instrumententafel müssen sie gesehen haben: Perfekt.
Qualitätsanmutung und verwendete Materialien sind top. Der
Komfort für die 5 Passagiere: Ausgezeichnet und im Stil
einer deutlich größeren Limousine. Bei einer Länge von gerade
einmal viereinhalb Metern übrigens ...
Modernität paart sich beim CR-V auch immer mit
Unkonventionellem: Wie hier Schalt- und Handbremshebel
angeordnet sind, wie die Schalter und Drehknöpfe gestaltet sind,
ist einfach anders: Aber fast immer gefällig - und die
Ergonomie leidet unter der Experimentierfreude der Designer
auch nicht. Freude im Innenraum hat uns das im Executive
serienmäßige Panorama-Glasdach gemacht, das selbst die zweite
Sitzreihe noch in helles Tageslicht taucht.
Thema Praxistauglichkeit: Der Honda CR-V ist ein
exzellentes Reisemobil geworden. Für vier - notfalls auch fünf -
Personen: Der nicht allzu große Kofferraum war in unsere
Testwagen durch ein "Laderaumbord" zweigeteilt: Unten kommt das
schwere Gepäck rein, oben das leichtere bis maximal 10 Kilo. Was
nicht reinpasst, müsste aufs Dach: Dafür gibt's die serienmäßige
Dachreling. Oder in den Anhänger: Der darf bis
heutzutage klassenübliche 2 Tonnen wiegen.
Und auch, wenn man im Innenraum nichts davon merkt, weil keine
Aktivierungsschalter oder Kontrolllämpchen existieren: Der CR-V
ist mit Allrad ausgestattet, der ihn zwar nicht zum
Offroader macht, aber doch für Sicherheit und Traktion sorgt.
Und so die Reisetauglichkeit des neuen Honda-CR-V noch
verbessert. Und ihn letztlich doch zum kleinen Abenteurer macht.
Lee Majors legt in der Zwischenzeit mit Hilfe des
unkonventionellen Handbremshebels einen sauberen Drift hin und
singt leise: "Cause I'm the unknown stuntman that made Redford
such a star ...".
2.2 i-CTDi: Common Rail Vierzylinder-Reihenmotor, 16
Ventile, zwei obenliegende Nockenwellen, Abgasturbolader,
Ladeluftkühlung, 140 PS, 340 Nm bei 2.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit:
190 km/h (Benziner), 177km/h (Automatik), 187 km/h (Diesel)
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe, optional
5-Gang-Automatik (nicht für Diesel)
Verbrauch: Kombiniert 8,1 l (Benziner), 8,2 Liter
(Automatik), 6.5 Liter (Diesel)
Tankinhalt: 58 Liter
Geländeleistungen: Permanenter Allradantrieb(Dual
Pump System), Bodenfreiheit 175 mm
Anhängelasten: 1.500 kg gebremst, 600 kg ungebremst (Diesel
2.000 kg / 600 kg)
Ausstattung (Auszug):
Standard bei allen Modellen:
Sicherheit: ABS mit EBD, aktive Kopfstützen, ISOFIX, 3
3-Punkte-Gurte hinten, Fahrer- und Beifahrer-Airbags, Kopfbags
vorne und hinten, VSA (Hondas ESP), TSA
(Anhängerstabilisierung), Wegfahsperre Innenraum: Klimaanlage, Instrumente in
3D-Durchlichttechnik, Multifunktionslenkrad, CD-Player Außen: 17-Zoll-Bereifung, Colorverglasung, Dachreling,
Seitenblinker in Außenspiegeln
Zusätzliche Ausstattung im Modell "Executive":
Alarmanlage, adaptiver Tempomat, 2-Zonen-Klima, Laderaumboden
auf 2 Ebenen, Leder-Innenausstattung, Lederlenkrad,
Panorama-Glasdach, Sitzheizung vorne, 18-Zoll-Räder,
Lichtsensor, Privacy Glass, Regensensor, Xenonlicht
Der Testwagen war zusätzlich noch mit dem
"Navigationspaket" um € 3.190,-- und dem "Safety Paket"
(präventives Fahrassistenzsystem, adaptiver Tempomat,
Kurvenlicht) um € 3.360,-- ausgestattet.