Mit entsprechend gemischten Gefühlen und
Erwartungen machen wir uns also Mitte August auf den weiten Weg.
Meldungen über Temperaturen von bis zu 50 Grad nehmen wir
nicht ernst, schließlich sind wir seit 20 Jahren afrikatrainiert.
Da wir die Strecke an der Mittelmeerküste entlang nach Gibraltar
schon kennen, versuchen wir diesmal eine andere Variante,
nämlich über Lyon und Bordeaux nach San Sebastian an die
Atlantikküste und von dort über Madrid und Malaga nach Algeciras.
Wir befürchten schon, einen riesigen Umweg gefahren zu haben,
ein Blick auf den Kilometerzähler in Algeciras zeigt uns aber,
dass wir nur wenige Kilometer mehr auf uns genommen und 2.800 km
in dreieinhalb Tagen abgespult haben. Im Fährhafen von Algeciras
ist nichts los: nur 3 Fahrzeuge stehen an der Fähre nach
Ceuta. 208 Euro zahlen wir für 1 Stunde Überfahrt. Ein recht
stolzer Preis, wenn man z.B. mit der Fähre Livorno-Bastia
(Korsika) vergleicht: nur 100 Euro für 4 Stunden Überfahrt!
Die Einreise nach Marokko geht recht schnell und
unkompliziert vonstatten. Die grüne Versicherungskarte wird
entgegen anderen Verlautbarungen anstandslos akzeptiert. Dank
zwei Stunden Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit können
wir in Tetouan Geld tauschen und im sehr gut sortierten
Marjane-Supermarkt ausgiebig Vorräte und marokkanischen Rotwein
bunkern.
Durch hügeliges Ackerland geht es zwischen hohen Bergen hindurch
nach Süden. In Chefchaouen verbringen wir die Nacht auf
dem mittelmäßig belegten, städtischen Campingplatz.
Südlich von Ouazzane zweigen wir ab auf eine teilweise
ungeteerte Nebenstrecke zum Staudamm Al Wahda und am
Stausee entlang nach Fes. In Sichtweite einiger Häuser machen
wir Mittagspause, aber niemand interessiert sich für uns.
Scheinbar hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan, und
der Tourist ist nicht länger das willkommene Opfer für
Betteleien. Wir finden diese neue Erfahrung sehr angenehm. Die
Temperaturen bewegen sich um durchaus angemessene 30 Grad,
obwohl es meist bewölkt ist. Angesichts der Aussicht, Fes mit
Regenschirm erkunden zu müssen, verschieben wir die Besichtigung
auf den Rückweg. Die Wolken haben sich verzogen, die Sonne
scheint, als wir einen östlich der Straße nach Midelt gelegenen
See erreichen.
Dort wollten wir eigentlich übernachten, doch der Wind pfeift
und wirbelt Unmengen von Sand auf, so dass wir uns nach Westen
in die zedernbewachsenen Berge verziehen.
12 Grad am nächsten Morgen lassen uns frösteln. Nur 12 Grad in
Marokko, und das im Hochsommer? So nicht. Wir wollen raus aus
den Bergen, in die Wüstenlandschaft an der algerischen Grenze
entlang, da wird es bestimmt wärmer sein! Wie recht wir doch
haben sollten.... Die Straße nach Errachidia führt am
Camping du Ziz vorbei, einem schön im Flusstal gelegenen
Palmengarten. Natürlich müssen wir dort einkehren.
Zur Begrüßung wird erst einmal Tee serviert und wir melden uns
zum Abendessen an. Eine Tajine muß es sein, eine, die wir noch
nicht kennen, Galia heißt sie (nicht die Köchin, sondern die
Tajine..). Der Koch zaubert ein im Nachhinein unübertroffenes
Abendessen auf den Tisch, ich träume heute noch von seiner
Tajine! Währenddessen raucht der Patron im Kreise zahlreicher
Freunde gemütlich seine Haschischtüte. Der Campingplatz macht
einen sauberen Eindruck und sogar die Sanitäreinrichtungen sind
frisch geputzt. Ganz im Gegensatz zu dem, was wir bisher gesehen
haben und sehen werden! Tatsächlich rückt nach jeder Benutzung
der Anlagen ein Mann mit Putzeimer und Reinigungsgerät aus!
Dieser Platz kann nur uneingeschränkt empfohlen werden!
Wir verlassen die Berge und erreichen Errachidia, es wird
spürbar wärmer. In Erfoud biegen wir ab Richtung Erg
Chebbi, den wir an seiner Ostseite umrunden wollen.
Unsere bis dahin vorherrschende Meinung, Marokko hätte eh nur
eine Düne und die heißt Erg Chebbi, müssen wir schnell
revidieren. Wunderschön geformte Sandmassen begleiten uns zu
unserer Rechten, zu weit weg für unseren Geschmack. Also ran an
die Dünen, über die flachen Sandrücken gerollt, weiter rein in
die Dünen, größere Sandbuckel bezwungen – und im Übermut prima
festgefahren! Man hätte halt doch vorher den Druck aus den
Reifen nehmen sollen...
Wir senken den Reifendruck auf 1,2 bar, graben das Auto aus und
legen Sandbleche unter – schon geht’s weiter. Nunmehr mit dem
richtigen Reifendruck unterwegs macht das Sandspielen in und auf
den Dünen erst so richtig Spaß!
Viel zu früh ist der Erg Chebbi zu Ende und wir holpern der
Teerstraße entgegen, die uns weiter nach Taouz im Süden
bringt. Am Ortseingang warten schon junge Marokkaner, die sich
den Touristen als Führer anbieten.
Bevor wir jedoch auf die Piste nach Zagora abbiegen,
besuchen wir noch eine alte Kasbah bei Taouz, die
Möchte-Gern-Führer per Mofa und zu Fuß immer im Schlepptau.
Schließlich entledigen wir uns unserer Gefolgschaft und fahren
raus auf die Piste nach Taouz. Die Piste ist klar erkennbar und
gut befahrbar, allerdings wird es zunehmend heißer, wir haben
bereits gut über 40 Grad im Schatten. Nur: wo ist
Schatten?
Wir stellen fest, dass die Routenbeschreibung in unserem
Reiseführer aus zwei verschiedenen Beschreibungen zusammengefügt
worden sein muss, deshalb gibt es auch so viele Ungereimtheiten
und Unstimmigkeiten. So nehmen wir es aber auch gelassen hin,
als die zu fahrende Wegstrecke zwischen zwei Punkten kürzer ist
als die Luftlinie!
Auf halber Strecke treffen wir auf einen breiten und stark
bewachsenen, aber ausgetrockneten Flusslauf: das Oued Rheris.
Im Reiseführer steht, dass man sich im Dorf einen Führer durch
das Oued nehmen soll. Im Dorf stehen die Führer auch schon
bereit, aber wir haben ja schon tausend Oueds durchquert und
wollen es auf eigene Faust versuchen.
Der erste Anlauf endet in einem Garten, der zweite ebenfalls und
die Führer verfolgen uns. Als auch der dritte Versuch an einem
Garten scheitert, weisen uns die Führer aus Angst um ihre
Pflanzen in die richtige Richtung. Eine erkennbare Fahrzeugspur
führt in weiten Schleifen und Schlangenlinien zwischen
Tamarisken hindurch, steile Böschungen hinauf und hinunter durch
das Oued. Leider sind die Kurvenradien teilweise zu eng für
unseren Wendekreis von fast 16 Metern. Aber Schwung verlieren
oder gar Rangieren würde garantiert in einer stundenlangen
Schaufelei enden. So ziehen wir den einen und wohl auch den
anderen Busch in arge Mitleidenschaft, üben uns im
Steilwandfahren (wann kippt der Landy?) und fügen dem Aufbau
Kratzer und Dellen zu, aber endlich erreichen wir das andere
„Ufer“ und wieder festen Untergrund. Es ist schon erstaunlich,
was der Landy selbst in grobem Gelände und auf 3,3 t geladen zu
leisten vermag.
Nachmittags steigt die Temperatur auf unangenehme 48 Grad. Die
Meldungen waren also nicht übertrieben. Hohe Tagestemperaturen
lassen sich aushalten, wenn es nachts entsprechend kalt ist,
aber es „kühlt“ nur auf 37 Grad ab. An Schlaf ist nicht zu
denken, und jeden Morgen geht gnadenlos wieder die Sonne auf.
Die anhaltend hohen Temperaturen bringen den Boden zum Glühen,
Mensch und Tier ducken sich in den spärlichen Schatten von
Akaziensträuchern. Wir würden gerne helfen, aber wir sind selbst
am Ende und brechen die Tour bei Tagounite ab. Eigentlich
wollten wir weiter an der algerischen Grenze entlang, aber die
Hitze ist unerträglich.
So fahren wir am palmenbestandenen Oued Draa entlang
Richtung Nordwesten und gewinnen langsam an Höhe, aber selbst
auf mehr als 1000 Meter Höhe halten sich die Temperaturen auf 43
Grad.
Im Reiseführer haben wir über die Kasbah Ait-Benhaddou
gelesen und von der weiterführenden Piste nach Telouet.
Klang sehr interessant, aber ein überhängender Felsen soll hohen
Fahrzeugen das Durchkommen unmöglich machen. Unser Landy ist 3
Meter hoch. Hinter Ouarzazate an einer Tankstelle fragen wir den
Zapfpistolenbetreiber, der uns glaubhaft versichert, dass unser
Fahrzeug trotz seiner Höhe für die Piste geeignet wäre.
Also fahren wir auf einer schmalen Teerstraße zur Kasbah
Ait-Benhaddou.
Bald danach ist die Teerstraße zu Ende und geht in eine
einspurige Bergpiste über, die rasch an Höhe gewinnt. Wenn ich
aus dem Seitenfenster sehe, blicke ich direkt in den Abgrund,
die Reifen rollen auf lose aufgeschichteten Steinen an der
Abrisskante entlang. Hoffentlich hält die Konstruktion unsere
3,3 t aus! Alle paar Kilometer gibt es in unregelmäßigen
Abständen mal eine Ausweichstelle, hoffentlich haben wir keinen
überraschenden Gegenverkehr. Meist sieht man entgegenkommende
Fahrzeuge bereits am Gegenhang und kann sich rechtzeitig in
einer Ausweichstelle „einnisten“, und der erste Fahrer gibt
Auskunft, wie viele Fahrzeuge ihm folgen.
Die Piste wird immer schlechter, weist große Löcher und grobe
Felsen auf. Auf Grund der enormen Steigung fahren wir bereits in
der Untersetzung, der Aufbau schaukelt sich stark auf und
schwankt gefährlich nahe an die Felswand – und links gähnt der
Abgrund, für Adrenalin ist gesorgt!
Kurz vor der Passhöhe kommt uns ein marokkanischer Toyota
entgegen, dessen Fahrer sich beharrlich weigert, zurück in die
Ausweichstelle zu rangieren. Er „kann“ nicht bergauf
zurückstoßen. Also fahre ich mit rutschenden Reifen rückwärts
steil bergab, bis sich eine Möglichkeit ergibt, die beiden
Fahrzeuge mit eingeklappten Spiegeln aneinander vorbei zu
rangieren.
Hinter der vorletzten Kehre kommt der berüchtigte Felsüberhang
in Sicht. Auf den ersten Blick ist er zu niedrig für unser
Fahrzeug! Christine steigt aus und lotst mich ganz an den
rechten Pistenrand, so dass der Landy unter dem Felsen
hindurchrollt. Geschafft, wenn auch knapp!
Auf der windigen Passhöhe bietet ein taubstummer Junge ein paar
originelle Speckstein-Kunstwerke an. Ihm gönnen wir die Einnahme
und wir kaufen ein paar Souvenirs. Angenehm kühl ist es hier
oben, wir fahren aber weiter nach Telouete.
Die Piste wird besser und führt durch kleine Dörfer. Die Kinder
hier betteln, was das Zeug hält. Aber kann man es ihnen
verdenken? Da fahren in ihren Augen reiche Touristen mit bestens
ausgerüsteten Geländewagen durch ihre von der Außenwelt
abgeschiedenen, armseligen Dörfer und hinterlassen NICHTS. Unter
diesem Aspekt können wir auch dem Übeltäter nicht so richtig
böse sein, der aus dem Hinterhalt unsere (offene) Seitenscheibe
mit einer Steinschleuder unter Beschuß nimmt. Der Stein hat
–Allah sei gepriesen- nur den Plastikwindabweiser zerstört, aber
man ärgert sich natürlich trotzdem.
Für uns gehört diese Strecke von der Landschaft und
Ursprünglichkeit her zu den absoluten Highlights in Marokko,
aber im Grunde genommen sollte man die Piste für Touristen
sperren oder wenigstens Eintritt verlangen, damit die Menschen
entlang der Piste zumindest für den Staub und die Abgase ein
wenig entschädigt werden.
Unmittelbar nach Einmündung in die Straße nach Marrakech beginnt
der Anstieg auf den Tizi-n-Tichka-Pass (2.260 m). Für die
gut ausgebaute Teerstraße braucht man keinen Geländewagen.
Da unsere Vorräte zur Neige gehen, versorgen wir uns in
Marrakech im Marjane wieder mit allem, was das Herz begehrt.
Für eine Stadtbesichtigung ist es wieder mal viel zu heiß, wir
flüchten stattdessen in die Berge, auf den Tizi-n-Test-Pass
(2.090 m).
Leider bringt die Höhe nicht die dringend benötigte Abkühlung,
an der Küste soll es kühler sein. Da wir ja die Wüsten-Tour
abbrechen mussten, haben wir jetzt genügend Zeit um nach
Agadir zu fahren. Bereits 50 km vor der Küste wird der
Fahrtwind merklich kühler, an der Küste ist es dann mit 25 Grad
richtig angenehm. Wir gehen auf den angeblich besten
Campingplatz Marokkos bei Taghazoute. Sauber, aufgeräumt und
perfekt durchorganisiert ist er – und nicht gerade billig. Aber
wir sind froh, uns auf unsere Parzelle zurückziehen zu können,
mit sauberen Sanitäranlagen in der Nähe. Die Nacht ist ebenfalls
angenehm kühl, dafür wird der Sonnenaufgang von einer
grässlichen Feuchtigkeit begleitet! Das Nebelnässen breitet sich
aus, wir sind in kürzester Zeit feucht und nass bis auf die
Haut, das ist noch schlimmer als die Hitze!
Diesmal fliehen wir also vor der Nässe zurück in die Hitze.
Marokko kann es uns diesmal nicht recht machen. Auf dem Weg nach
Tafraoute durchqueren wir wunderschöne Hügel- und
Gebirgslandschaft, die uns teilweise stark ans algerische
Hoggar-Gebirge erinnert.
In Tafraoute fühlen wir uns ins algerische Djanet versetzt, die
Ähnlichkeiten sind wirklich auffallend.
Selbst die Berge drumherum könnten genauso gut im Tassili
n’Ajjer stehen. Leider ist die Führer-Mafia recht aktiv, das
Verhältnis Führer:Touristen ist momentan unausgewogen. Nach
einer lautstarken Auseinandersetzung verkrümeln wir uns auf
einen Campingplatz am Stadtrand. Innerhalb der Begrenzungsmauern
rührt sich nicht das geringste Lüftchen und die Temperatur will
nicht unter 33 Grad sinken, eine kalte Dusche wäre jetzt genau
das richtige, doch der Zustand der Sanitäranlagen lässt den
Wunsch im Keim ersticken.
Am nächsten Morgen statten wir den bunten Felsen einen
Besuch ab. Stundenlang kurven wir völlig unbehelligt durchs
menschenleere Gelände bevor wir Richtung Igherm weiterfahren.
Die Strecke durch die Berge nach Taliouine hätte
eigentlich in der Michelin-Karte grün hinterlegt sein müssen!
Über Ouarzazate fahren wir ins Dades-Tal, wo es
immer noch furchtbar heiß ist. Erst als wir in die
Dades-Schlucht einfahren, wird es merklich kühler.
Selbst den einsetzenden Regen empfinden wir mittlerweile als
angenehm. Christine möchte bei einem Hotel mit Campingplatz
bleiben, mich jedoch stört der Regen, und so fahren wir weiter
zur Todra-Schlucht. Da ist es aber vorbei mit Regen und
kühler Luft, stattdessen müssen wir wieder auf einem heißen und
stickigen Campingplatz nächtigen. Ich hätte doch auf Christine
hören sollen.
Die Todra-Schlucht entschädigt für die laute Nacht neben einer
italienischen Rallye-Gruppe.
Über Goulmima erreichen wir Errachidia. Wir
fliehen vor der permanenten Hitze und müssen jede Nacht aufs
Neue feststellen, dass wir ihr nicht entkommen können. Zu
unpassender Zeit passieren wir noch mal den Camping du Ziz mit
der besten Tajine und biegen bei Rich ab nach Ilmichil, hoch
oben in den Bergen. Unweit der schmalen und einsamen Straße
inmitten einer vegetationslosen Mondlandschaft campen wir völlig
ungestört, und der stürmische Wind bringt die so lang ersehnte
Abkühlung mit sich.
Die einsame Straße schlängelt sich durchs Hochgebirge, vorbei an
einzelnen Gehöften und mitten durch kleine Ortschaften.
Treibstoff gibt es nur hin und wieder aus Fässern zu kaufen. Als
wir Ilmichil erreichen, ist der berühmte Heiratsmarkt schon
vorbei, aber wir sind ja auch nicht auf Brautschau.
Bei einem Hotel am Lac Tislit in 2.300 m Höhe quartieren
wir uns am Seeufer ein und lassen uns von der Wirtin umsorgen.
Wir sind die einzigen Gäste und werden mit Tee empfangen,
gefolgt von einer riesigen Tajine, die wir zu zweit und mit
ordentlich Appetit nur mit Mühe bezwingen. Nach einem
Geländemarsch rund um den See bricht eine der Höhe angemessen
kalte Nacht herein.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Khenifra.
In unserer Karte sind noch Brücken mit nur 2 t Traglast
eingezeichnet, die aber alle schon erneuert sind und mühelos
auch Lkws verkraften. Von 2.300 m fahren wir hinunter auf 47 m
Meereshöhe, die Hitzeentwicklung ist gewaltig und die in den
Fahrtwind gehaltene Hand brennt wie Feuer. Wir beschließen
Marokko zu verlassen, wir halten das trotz 20-jährigem
Afrika-Training nicht aus!
Da wir bis jetzt noch keine Städte besichtigt haben, wollen wir
wenigstens Meknes einen Besuch abstatten und dort gleich ein
paar Souvenirs einsammeln. Trotz gutem Willen beenden wir
unseren Fußmarsch nach einer halben Stunde, bei über 40 Grad
erlahmt auch der stärkste Wille. So bereichern wir wieder einmal
den dortigen Marjane-Supermarkt, dessen Gewürzabteilung auch gut
sortiert ist. Mehrere Tajines kaufen wir preiswert am
Straßenrand und verstauen sie auf dem Dach. Das eigentliche
Abenteuer in Meknes besteht jedoch darin, die Stadt wieder
verlassen zu wollen, und zwar in Richtung Moulay Idriss.
Wir folgen der Beschilderung, aber wie wir unsere Kreise auch
ziehen, wir landen buchstäblich jedes Mal wieder bei McDonald’s!
Zwei Stunden lang versuchen wir bereits, die Straße nach Moulay
Idriss zu finden, als wir das entscheidende Hinweisschild
entdecken! Es ist nur aus der Gegenrichtung zu lesen.
In Chefchaouen gehen wir nochmals auf den städtischen
Campingplatz, der diesmal aber voll belegt ist. Wir zwängen uns
noch zwischen zwei Lkws, für eine Nacht geht’s schon. Welch
Unterschied zu unserem ersten Besuch: auf dem ganzen Platz
Wagenburgen aus alten vergammelten Bussen und Lkws, dazwischen
Matratzenlager und lauter abgerissene Gestalten. Haschischwolken
wabern über den Platz, vor dem Tor steht ein Polizeifahrzeug.
Wenn die Polizei heute Nacht eine Razzia macht, gehen wir wohl
mit in den Knast. Ob Passiv-Grasrauchen auch eine Wirkung zeigt?
Geschlafen haben wir jedenfalls gut, und an meine Träume kann
ich mich nicht mehr erinnern!
Ausreise und Überfahrt (das Ticket zurück kostet 180 Euro, man
spart also nichts, wenn man gleich das Retour-Ticket mitbucht)
verlaufen problemlos. Diesmal fahren wir an der Mittelmeerküste
entlang, wir haben noch reichlich Zeit und erholen uns von
unserer Flucht aus Marokko.
Wir waren einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort. Wir müssen
also unbedingt wiederkommen! Vielen
Dank an Siegfried Mader für seinen umfangreichen und hoch
interessanten Bericht! Herr Mader ist Inhaber der Firma
BEDUIN tents & more e.K. und ein weitgereister Mann,
er hat uns auch einen Bericht über seine Guinea-Mali Expedition
zur Verfügung gestellt:
Guinea-Mali
Expedition: Ein Reisebericht ...
(Beduin im Web:
http://www.dachzelte-und-mehr.de) |