Marokko mit dem Land Rover
Im Land Rover mit Wohnkabine besuchte Siegfried Mader das nordafrikanische Land. Mitgebracht hat er uns einen faszinierenden Reisebericht und wunderbare Fotos.

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20.08.2007

Marokko kannten wir nur von diversen Durchquerungen in Nord-Süd-Richtung nach Westafrika oder einer Ost-West-Querung aus Algerien kommend und von Erzählungen anderer Reisender. Demzufolge ist Marokko ein nur mäßig interessantes Reiseland mit vielen aggressiv bettelnden Kindern. Andererseits gibt es da erstaunlich schöne Bilder und erfreuliche Reiseberichte aus Marokko.

 
 

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Mit entsprechend gemischten Gefühlen und Erwartungen machen wir uns also Mitte August auf den weiten Weg. Meldungen über Temperaturen von bis zu 50 Grad nehmen wir nicht ernst, schließlich sind wir seit 20 Jahren afrikatrainiert. Da wir die Strecke an der Mittelmeerküste entlang nach Gibraltar schon kennen, versuchen wir diesmal eine andere Variante, nämlich über Lyon und Bordeaux nach San Sebastian an die Atlantikküste und von dort über Madrid und Malaga nach Algeciras.

Wir befürchten schon, einen riesigen Umweg gefahren zu haben, ein Blick auf den Kilometerzähler in Algeciras zeigt uns aber, dass wir nur wenige Kilometer mehr auf uns genommen und 2.800 km in dreieinhalb Tagen abgespult haben. Im Fährhafen von Algeciras ist nichts los: nur 3 Fahrzeuge stehen an der Fähre nach Ceuta. 208 Euro zahlen wir für 1 Stunde Überfahrt. Ein recht stolzer Preis, wenn man z.B. mit der Fähre Livorno-Bastia (Korsika) vergleicht: nur 100 Euro für 4 Stunden Überfahrt!

Die Einreise nach Marokko geht recht schnell und unkompliziert vonstatten. Die grüne Versicherungskarte wird entgegen anderen Verlautbarungen anstandslos akzeptiert. Dank zwei Stunden Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit können wir in Tetouan Geld tauschen und im sehr gut sortierten Marjane-Supermarkt ausgiebig Vorräte und marokkanischen Rotwein bunkern.

Durch hügeliges Ackerland geht es zwischen hohen Bergen hindurch nach Süden. In Chefchaouen verbringen wir die Nacht auf dem mittelmäßig belegten, städtischen Campingplatz.

Südlich von Ouazzane zweigen wir ab auf eine teilweise ungeteerte Nebenstrecke zum Staudamm Al Wahda und am Stausee entlang nach Fes. In Sichtweite einiger Häuser machen wir Mittagspause, aber niemand interessiert sich für uns. Scheinbar hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan, und der Tourist ist nicht länger das willkommene Opfer für Betteleien. Wir finden diese neue Erfahrung sehr angenehm. Die Temperaturen bewegen sich um durchaus angemessene 30 Grad, obwohl es meist bewölkt ist. Angesichts der Aussicht, Fes mit Regenschirm erkunden zu müssen, verschieben wir die Besichtigung auf den Rückweg. Die Wolken haben sich verzogen, die Sonne scheint, als wir einen östlich der Straße nach Midelt gelegenen See erreichen.

Dort wollten wir eigentlich übernachten, doch der Wind pfeift und wirbelt Unmengen von Sand auf, so dass wir uns nach Westen in die zedernbewachsenen Berge verziehen.

12 Grad am nächsten Morgen lassen uns frösteln. Nur 12 Grad in Marokko, und das im Hochsommer? So nicht. Wir wollen raus aus den Bergen, in die Wüstenlandschaft an der algerischen Grenze entlang, da wird es bestimmt wärmer sein! Wie recht wir doch haben sollten.... Die Straße nach Errachidia führt am Camping du Ziz vorbei, einem schön im Flusstal gelegenen Palmengarten. Natürlich müssen wir dort einkehren.

Zur Begrüßung wird erst einmal Tee serviert und wir melden uns zum Abendessen an. Eine Tajine muß es sein, eine, die wir noch nicht kennen, Galia heißt sie (nicht die Köchin, sondern die Tajine..). Der Koch zaubert ein im Nachhinein unübertroffenes Abendessen auf den Tisch, ich träume heute noch von seiner Tajine! Währenddessen raucht der Patron im Kreise zahlreicher Freunde gemütlich seine Haschischtüte. Der Campingplatz macht einen sauberen Eindruck und sogar die Sanitäreinrichtungen sind frisch geputzt. Ganz im Gegensatz zu dem, was wir bisher gesehen haben und sehen werden! Tatsächlich rückt nach jeder Benutzung der Anlagen ein Mann mit Putzeimer und Reinigungsgerät aus! Dieser Platz kann nur uneingeschränkt empfohlen werden!

Wir verlassen die Berge und erreichen Errachidia, es wird spürbar wärmer. In Erfoud biegen wir ab Richtung Erg Chebbi, den wir an seiner Ostseite umrunden wollen.

Unsere bis dahin vorherrschende Meinung, Marokko hätte eh nur eine Düne und die heißt Erg Chebbi, müssen wir schnell revidieren. Wunderschön geformte Sandmassen begleiten uns zu unserer Rechten, zu weit weg für unseren Geschmack. Also ran an die Dünen, über die flachen Sandrücken gerollt, weiter rein in die Dünen, größere Sandbuckel bezwungen – und im Übermut prima festgefahren! Man hätte halt doch vorher den Druck aus den Reifen nehmen sollen...

Wir senken den Reifendruck auf 1,2 bar, graben das Auto aus und legen Sandbleche unter – schon geht’s weiter. Nunmehr mit dem richtigen Reifendruck unterwegs macht das Sandspielen in und auf den Dünen erst so richtig Spaß!

Viel zu früh ist der Erg Chebbi zu Ende und wir holpern der Teerstraße entgegen, die uns weiter nach Taouz im Süden bringt. Am Ortseingang warten schon junge Marokkaner, die sich den Touristen als Führer anbieten.

Bevor wir jedoch auf die Piste nach Zagora abbiegen, besuchen wir noch eine alte Kasbah bei Taouz, die Möchte-Gern-Führer per Mofa und zu Fuß immer im Schlepptau. Schließlich entledigen wir uns unserer Gefolgschaft und fahren raus auf die Piste nach Taouz. Die Piste ist klar erkennbar und gut befahrbar, allerdings wird es zunehmend heißer, wir haben bereits gut über 40 Grad im Schatten. Nur: wo ist Schatten?

Wir stellen fest, dass die Routenbeschreibung in unserem Reiseführer aus zwei verschiedenen Beschreibungen zusammengefügt worden sein muss, deshalb gibt es auch so viele Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten. So nehmen wir es aber auch gelassen hin, als die zu fahrende Wegstrecke zwischen zwei Punkten kürzer ist als die Luftlinie!

Auf halber Strecke treffen wir auf einen breiten und stark bewachsenen, aber ausgetrockneten Flusslauf: das Oued Rheris. Im Reiseführer steht, dass man sich im Dorf einen Führer durch das Oued nehmen soll. Im Dorf stehen die Führer auch schon bereit, aber wir haben ja schon tausend Oueds durchquert und wollen es auf eigene Faust versuchen.

Der erste Anlauf endet in einem Garten, der zweite ebenfalls und die Führer verfolgen uns. Als auch der dritte Versuch an einem Garten scheitert, weisen uns die Führer aus Angst um ihre Pflanzen in die richtige Richtung. Eine erkennbare Fahrzeugspur führt in weiten Schleifen und Schlangenlinien zwischen Tamarisken hindurch, steile Böschungen hinauf und hinunter durch das Oued. Leider sind die Kurvenradien teilweise zu eng für unseren Wendekreis von fast 16 Metern. Aber Schwung verlieren oder gar Rangieren würde garantiert in einer stundenlangen Schaufelei enden. So ziehen wir den einen und wohl auch den anderen Busch in arge Mitleidenschaft, üben uns im Steilwandfahren (wann kippt der Landy?) und fügen dem Aufbau Kratzer und Dellen zu, aber endlich erreichen wir das andere „Ufer“ und wieder festen Untergrund. Es ist schon erstaunlich, was der Landy selbst in grobem Gelände und auf 3,3 t geladen zu leisten vermag.

Nachmittags steigt die Temperatur auf unangenehme 48 Grad. Die Meldungen waren also nicht übertrieben. Hohe Tagestemperaturen lassen sich aushalten, wenn es nachts entsprechend kalt ist, aber es „kühlt“ nur auf 37 Grad ab. An Schlaf ist nicht zu denken, und jeden Morgen geht gnadenlos wieder die Sonne auf.

Die anhaltend hohen Temperaturen bringen den Boden zum Glühen, Mensch und Tier ducken sich in den spärlichen Schatten von Akaziensträuchern. Wir würden gerne helfen, aber wir sind selbst am Ende und brechen die Tour bei Tagounite ab. Eigentlich wollten wir weiter an der algerischen Grenze entlang, aber die Hitze ist unerträglich.

So fahren wir am palmenbestandenen Oued Draa entlang Richtung Nordwesten und gewinnen langsam an Höhe, aber selbst auf mehr als 1000 Meter Höhe halten sich die Temperaturen auf 43 Grad.

Im Reiseführer haben wir über die Kasbah Ait-Benhaddou gelesen und von der weiterführenden Piste nach Telouet. Klang sehr interessant, aber ein überhängender Felsen soll hohen Fahrzeugen das Durchkommen unmöglich machen. Unser Landy ist 3 Meter hoch. Hinter Ouarzazate an einer Tankstelle fragen wir den Zapfpistolenbetreiber, der uns glaubhaft versichert, dass unser Fahrzeug trotz seiner Höhe für die Piste geeignet wäre.

Also fahren wir auf einer schmalen Teerstraße zur Kasbah Ait-Benhaddou.

Bald danach ist die Teerstraße zu Ende und geht in eine einspurige Bergpiste über, die rasch an Höhe gewinnt. Wenn ich aus dem Seitenfenster sehe, blicke ich direkt in den Abgrund, die Reifen rollen auf lose aufgeschichteten Steinen an der Abrisskante entlang. Hoffentlich hält die Konstruktion unsere 3,3 t aus! Alle paar Kilometer gibt es in unregelmäßigen Abständen mal eine Ausweichstelle, hoffentlich haben wir keinen überraschenden Gegenverkehr. Meist sieht man entgegenkommende Fahrzeuge bereits am Gegenhang und kann sich rechtzeitig in einer Ausweichstelle „einnisten“, und der erste Fahrer gibt Auskunft, wie viele Fahrzeuge ihm folgen.

Die Piste wird immer schlechter, weist große Löcher und grobe Felsen auf. Auf Grund der enormen Steigung fahren wir bereits in der Untersetzung, der Aufbau schaukelt sich stark auf und schwankt gefährlich nahe an die Felswand – und links gähnt der Abgrund, für Adrenalin ist gesorgt!

Kurz vor der Passhöhe kommt uns ein marokkanischer Toyota entgegen, dessen Fahrer sich beharrlich weigert, zurück in die Ausweichstelle zu rangieren. Er „kann“ nicht bergauf zurückstoßen. Also fahre ich mit rutschenden Reifen rückwärts steil bergab, bis sich eine Möglichkeit ergibt, die beiden Fahrzeuge mit eingeklappten Spiegeln aneinander vorbei zu rangieren.

Hinter der vorletzten Kehre kommt der berüchtigte Felsüberhang in Sicht. Auf den ersten Blick ist er zu niedrig für unser Fahrzeug! Christine steigt aus und lotst mich ganz an den rechten Pistenrand, so dass der Landy unter dem Felsen hindurchrollt. Geschafft, wenn auch knapp!

Auf der windigen Passhöhe bietet ein taubstummer Junge ein paar originelle Speckstein-Kunstwerke an. Ihm gönnen wir die Einnahme und wir kaufen ein paar Souvenirs. Angenehm kühl ist es hier oben, wir fahren aber weiter nach Telouete.

Die Piste wird besser und führt durch kleine Dörfer. Die Kinder hier betteln, was das Zeug hält. Aber kann man es ihnen verdenken? Da fahren in ihren Augen reiche Touristen mit bestens ausgerüsteten Geländewagen durch ihre von der Außenwelt abgeschiedenen, armseligen Dörfer und hinterlassen NICHTS. Unter diesem Aspekt können wir auch dem Übeltäter nicht so richtig böse sein, der aus dem Hinterhalt unsere (offene) Seitenscheibe mit einer Steinschleuder unter Beschuß nimmt. Der Stein hat –Allah sei gepriesen- nur den Plastikwindabweiser zerstört, aber man ärgert sich natürlich trotzdem.

Für uns gehört diese Strecke von der Landschaft und Ursprünglichkeit her zu den absoluten Highlights in Marokko, aber im Grunde genommen sollte man die Piste für Touristen sperren oder wenigstens Eintritt verlangen, damit die Menschen entlang der Piste zumindest für den Staub und die Abgase ein wenig entschädigt werden.

Unmittelbar nach Einmündung in die Straße nach Marrakech beginnt der Anstieg auf den Tizi-n-Tichka-Pass (2.260 m). Für die gut ausgebaute Teerstraße braucht man keinen Geländewagen.  Da unsere Vorräte zur Neige gehen, versorgen wir uns in Marrakech im Marjane wieder mit allem, was das Herz begehrt. Für eine Stadtbesichtigung ist es wieder mal viel zu heiß, wir flüchten stattdessen in die Berge, auf den Tizi-n-Test-Pass (2.090 m).

Leider bringt die Höhe nicht die dringend benötigte Abkühlung, an der Küste soll es kühler sein. Da wir ja die Wüsten-Tour abbrechen mussten, haben wir jetzt genügend Zeit um nach Agadir zu fahren. Bereits 50 km vor der Küste wird der Fahrtwind merklich kühler, an der Küste ist es dann mit 25 Grad richtig angenehm. Wir gehen auf den angeblich besten Campingplatz Marokkos bei Taghazoute. Sauber, aufgeräumt und perfekt durchorganisiert ist er – und nicht gerade billig. Aber wir sind froh, uns auf unsere Parzelle zurückziehen zu können, mit sauberen Sanitäranlagen in der Nähe. Die Nacht ist ebenfalls angenehm kühl, dafür wird der Sonnenaufgang von einer grässlichen Feuchtigkeit begleitet! Das Nebelnässen breitet sich aus, wir sind in kürzester Zeit feucht und nass bis auf die Haut, das ist noch schlimmer als die Hitze!

Diesmal fliehen wir also vor der Nässe zurück in die Hitze. Marokko kann es uns diesmal nicht recht machen. Auf dem Weg nach Tafraoute durchqueren wir wunderschöne Hügel- und Gebirgslandschaft, die uns teilweise stark ans algerische Hoggar-Gebirge erinnert.

In Tafraoute fühlen wir uns ins algerische Djanet versetzt, die Ähnlichkeiten sind wirklich auffallend.

Selbst die Berge drumherum könnten genauso gut im Tassili n’Ajjer stehen. Leider ist die Führer-Mafia recht aktiv, das Verhältnis Führer:Touristen ist momentan unausgewogen. Nach einer lautstarken Auseinandersetzung verkrümeln wir uns auf einen Campingplatz am Stadtrand. Innerhalb der Begrenzungsmauern rührt sich nicht das geringste Lüftchen und die Temperatur will nicht unter 33 Grad sinken, eine kalte Dusche wäre jetzt genau das richtige, doch der Zustand der Sanitäranlagen lässt den Wunsch im Keim ersticken.

Am nächsten Morgen statten wir den bunten Felsen einen Besuch ab. Stundenlang kurven wir völlig unbehelligt durchs menschenleere Gelände bevor wir Richtung Igherm weiterfahren.

Die Strecke durch die Berge nach Taliouine hätte eigentlich in der Michelin-Karte grün hinterlegt sein müssen!

Über Ouarzazate fahren wir ins Dades-Tal, wo es immer noch furchtbar heiß ist. Erst als wir in die Dades-Schlucht einfahren, wird es merklich kühler.

Selbst den einsetzenden Regen empfinden wir mittlerweile als angenehm. Christine möchte bei einem Hotel mit Campingplatz bleiben, mich jedoch stört der Regen, und so fahren wir weiter zur Todra-Schlucht. Da ist es aber vorbei mit Regen und kühler Luft, stattdessen müssen wir wieder auf einem heißen und stickigen Campingplatz nächtigen. Ich hätte doch auf Christine hören sollen.

Die Todra-Schlucht entschädigt für die laute Nacht neben einer italienischen Rallye-Gruppe.

Über Goulmima erreichen wir Errachidia. Wir fliehen vor der permanenten Hitze und müssen jede Nacht aufs Neue feststellen, dass wir ihr nicht entkommen können. Zu unpassender Zeit passieren wir noch mal den Camping du Ziz mit der besten Tajine und biegen bei Rich ab nach Ilmichil, hoch oben in den Bergen. Unweit der schmalen und einsamen Straße inmitten einer vegetationslosen Mondlandschaft campen wir völlig ungestört, und der stürmische Wind bringt die so lang ersehnte Abkühlung mit sich.

Die einsame Straße schlängelt sich durchs Hochgebirge, vorbei an einzelnen Gehöften und mitten durch kleine Ortschaften. Treibstoff gibt es nur hin und wieder aus Fässern zu kaufen. Als wir Ilmichil erreichen, ist der berühmte Heiratsmarkt schon vorbei, aber wir sind ja auch nicht auf Brautschau.

Bei einem Hotel am Lac Tislit in 2.300 m Höhe quartieren wir uns am Seeufer ein und lassen uns von der Wirtin umsorgen.

Wir sind die einzigen Gäste und werden mit Tee empfangen, gefolgt von einer riesigen Tajine, die wir zu zweit und mit ordentlich Appetit nur mit Mühe bezwingen. Nach einem Geländemarsch rund um den See bricht eine der Höhe angemessen kalte Nacht herein.

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Khenifra. In unserer Karte sind noch Brücken mit nur 2 t Traglast eingezeichnet, die aber alle schon erneuert sind und mühelos auch Lkws verkraften. Von 2.300 m fahren wir hinunter auf 47 m Meereshöhe, die Hitzeentwicklung ist gewaltig und die in den Fahrtwind gehaltene Hand brennt wie Feuer. Wir beschließen Marokko zu verlassen, wir halten das trotz 20-jährigem Afrika-Training nicht aus!

Da wir bis jetzt noch keine Städte besichtigt haben, wollen wir wenigstens Meknes einen Besuch abstatten und dort gleich ein paar Souvenirs einsammeln. Trotz gutem Willen beenden wir unseren Fußmarsch nach einer halben Stunde, bei über 40 Grad erlahmt auch der stärkste Wille. So bereichern wir wieder einmal den dortigen Marjane-Supermarkt, dessen Gewürzabteilung auch gut sortiert ist. Mehrere Tajines kaufen wir preiswert am Straßenrand und verstauen sie auf dem Dach. Das eigentliche Abenteuer in Meknes besteht jedoch darin, die Stadt wieder verlassen zu wollen, und zwar in Richtung Moulay Idriss. Wir folgen der Beschilderung, aber wie wir unsere Kreise auch ziehen, wir landen buchstäblich jedes Mal wieder bei McDonald’s! Zwei Stunden lang versuchen wir bereits, die Straße nach Moulay Idriss zu finden, als wir das entscheidende Hinweisschild entdecken! Es ist nur aus der Gegenrichtung zu lesen.

In Chefchaouen gehen wir nochmals auf den städtischen Campingplatz, der diesmal aber voll belegt ist. Wir zwängen uns noch zwischen zwei Lkws, für eine Nacht geht’s schon. Welch Unterschied zu unserem ersten Besuch: auf dem ganzen Platz Wagenburgen aus alten vergammelten Bussen und Lkws, dazwischen Matratzenlager und lauter abgerissene Gestalten. Haschischwolken wabern über den Platz, vor dem Tor steht ein Polizeifahrzeug. Wenn die Polizei heute Nacht eine Razzia macht, gehen wir wohl mit in den Knast. Ob Passiv-Grasrauchen auch eine Wirkung zeigt? Geschlafen haben wir jedenfalls gut, und an meine Träume kann ich mich nicht mehr erinnern!

Ausreise und Überfahrt (das Ticket zurück kostet 180 Euro, man spart also nichts, wenn man gleich das Retour-Ticket mitbucht) verlaufen problemlos. Diesmal fahren wir an der Mittelmeerküste entlang, wir haben noch reichlich Zeit und erholen uns von unserer Flucht aus Marokko.

Wir waren einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort. Wir müssen also unbedingt wiederkommen!

Vielen Dank an Siegfried Mader für seinen umfangreichen und hoch interessanten Bericht! Herr Mader ist Inhaber der Firma BEDUIN tents & more e.K. und ein weitgereister Mann,  er hat uns auch einen Bericht über seine Guinea-Mali Expedition zur Verfügung gestellt:

Guinea-Mali Expedition: Ein Reisebericht ...

(Beduin im Web: http://www.dachzelte-und-mehr.de)

 





 
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