Transsyberia Rallye 2007: Der Bericht des Teams ORC
Das Privat-Team ORC aus Ostfildern bei Stuttgart belegte den 15. Gesamtrang - und gewann damit die Klasse 1B für 4x4-Fahrzeuge mit Benzinmotor und bis 4.0 Liter Hubraum ... Der ungekürzte Bericht des Teams.
22.08.2007
Geröll, Morast, Schnee, Sand: die Mongolei hat jeglichen denkbaren Untergrund zu bieten – nur kein Asphalt. Wer den zur Fortbewegung eines Fahrzeugs für unverzichtbar hält, sollte lieber auf eines der Wildpferde umsatteln. Die sind noch häufiger in der mongolischen Steppe anzutreffen als die Mongolen. Kein Wunder, ist doch die Mongolei nach Grönland der am dünnsten bevölkerte Staat der Welt. Durch den führte die Rallye Transsyberia 2007.

Der Startschuss für eine der härtesten Rallyes für seriennahe Fahrzeuge fiel auf dem Roten Platz in Moskau am 3. August. 33 Teams hatten die 7.108 km lange Strecke in Angriff genommen. Der Zieleinlauf war am 17. August in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar. Doch bis dorthin hieß es zahlreiche Hindernisse zu überwinden: Ural, sumpfiges sibirisches Tiefland, Taiga, Altai-Gebirge und die Ausläufer der Wüste Gobi stellten Mensch und Material kontinuierlich auf die Probe. Zudem mussten die Teilnehmer in anspruchsvollen Sonderprüfungen zeigen, was sie und ihre Fahrzeuge abseits der Pisten zu leisten imstande sind. Hier war Fahrkönnen ebenso wie Navigationsfähigkeiten und Teamgeist gefragt.

Das Privat-Team ORC aus Ostfildern bei Stuttgart nahm dieses Abenteuer in Angriff. Neben wenigen Privat-Teams gingen noch 26 Porsche Cayenne „Transsyberia“ mit Werksunterstützung an den Start. Für Team-Chef und Fahrer des Mercedes ML 350 Hans Baur mit seinem Co-Pilot Rolf Blaeß war das oberste Ziel: ankommen in Ulaanbaatar. Begleitet wurden sie von Hermann Warstat und Vitalij Ruf, die den Service-Truck, einen Mercedes Actros 6x6, von einem Biwak ins nächste steuerten. Ausgestattet ist der Truck mit einer mobilen Werkstatt mit sämtlichen Geräten, die für solch ein Abenteuer notwendig sind, Dusche und ein „Klohäuschen“ konnten sie auch vorweisen. Übernachteten die Teilnehmer in Russland noch bequem in Hotels, mussten sie ab der Grenze in der Mongolei auf jeglichen Komfort verzichten. Weder ein bequemes Bett, noch warmes Wasser oder eine Toilette standen bereit. Für das rallye-erfahrene Team ORC war das nichts neues.

Sie kämpften sich Tag für Tag durch die teilweise sehr anspruchsvollen Etappen mit vielen tiefen Flussdurchquerungen und Pisten, die von spitzen Steinen nur so übersäht waren. Während die meisten Teams enorme Reifenverluste verzeichneten, erwischte es das schwäbische Team erst auf der vorletzten Etappe. Gleich vier Plattfüße erschwerten Baur/Blaeß die Ankunft im Etappenziel. Hier heißt es auch schon mal, eine Nacht auf den wohlverdienten Schlafe zu verzichten, um am nächsten Tag wieder pünktlich am Start zu stehen.

„Das war eine meiner härtesten Rallye-Erfahrungen in meiner Motorsport-Laufbahn“, so Team-Chef Hans Baur. In der Gesamtplatzierung landeten sie auf dem 15. Platz, aber der Klassensieg in der Klasse 1B (4x4-Fahrzeuge mit Benzinmotor bis 4.0 l Hubraum) war ihnen sicher. Der 58-jährige Unternehmer und Rennsportler hatte eigentlich mit einer besseren Platzierung gerechnet, aber nachdem das Team bereits in der 2. Etappe durch einen Wasserschaden einen großflächigen Elektronikausfall verzeichnete und der sich durch die ganze Veranstaltung gezogen hat, sind sie froh, überhaupt das Ziel in Ulaanbaatar erreicht zu haben.

„Wir haben immerhin mehr Porsche Cayennes hinter uns, als vor uns gelassen“, lacht Hans Baur nach der Siegerehrung am Freitag Abend. Nachdem Beifahrer Rolf Blaeß und Mechaniker Vitalij Ruf bereits nach Hause geflogen sind, wartet auf Hans Baur und Hermann Warstat das nächste Abenteuer: sie machen sich auf den über 8000 km langen Heimweg mit dem ORC-Service-Truck von Ulaanbaatar nach Ostfildern. Das Rallye-Fahrzeug ML 350 wird im Container nach Deutschland gebracht.
 
 

„Wir haben immerhin mehr Porsche Cayennes hinter uns, als vor uns gelassen“, lacht Hans Baur nach der Siegerehrung.

 
 

„Das war eine meiner härtesten Rallye-Erfahrungen in meiner Motorsport-Laufbahn“, so Team-Chef Hans Baur.

 

Fotos: ORC

 

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Der Mercedes ML 350 von ORC als Wallpaper





 
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