Oranger Laune-Bär:
Fiat Panda 4x4 Cross
Bringt Sonnenschein, nicht nur in verregnete Frühsommertage - und seinem Fahrer jede Menge Spaß ...
28.06.2008
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Der erste Eindruck: Natürlich diese Farbe ... ideal für unseren völlig verregneten, bleiern grauen ersten Testnachmittag. "Goa Orange" nennt sie sich, leuchtet fast heller als die Sonne und spiegelt sich sogar noch in den einheitsgrauen und -silbernen 08/15-Fahrzeugen, die neben unserem Test-Panda "4x4 Cross" auf dem Parkplatz stehen. Wir freuen uns und schmunzeln über seinen ungewöhnlichen, positiven und selbstbewussten Auftritt. Unser zweiter Test eines kompakten, sympathischen "Crossovers" in Folge ...

Auch den meisten anderen Automobilinteressierten, denen wir den Panda präsentieren, kommen primär Sätze über die Lippen, die mit "Heee...", "Mei..:" oder "Jööö..." beginnen. Ein einziger Zeitgenosse hat sich während unseres zweiwöchigen Tests despektierlich geäußert: Wir sollten bloß nicht in den Wald fahren - bei dieser Farbe würden die Bäume die Blätter verlieren. Ha, ha - wir haben schon mehr gelacht.

Als der Autor dieses Berichtes zuletzt einen Fiat Panda gefahren ist - und das ist erst rund 2 Monate her - hatte dieser auch eine ungewöhnliche Farbe, eine Mischung aus Blitz- und Babyblau. Das war im südlichsten Zipfelchen Italiens, der Ur-Heimat des Pandas: Dort, wo es fast mehr Fiats - Cinquecentos, Seiocentos, Pandas, Puntos, Unos, Duos etc. - gibt als Gelatitüten. Kommod und in entspannter Urlaubsruhe durch die Lande bewegt, hat der Leih-Panda dort auch nicht für die Entlaubung der wenigen durchfahrenen Wälder gesorgt. So, what? Rein in den orangen Laune-Bär und ab auf die Straße.

Wenn schon Orange, dann richtig. So ist es nur recht und billig, dass auch die Sitzbezüge in Schwarz und - erraten - Orange gehalten sind, die einzige Innenfarbe übrigens für den in Goa lackierten Panda Cross. Das erfreut das Auge auch im Innenraum, in dem Fahrer und Beifahrer angesichts der Winzigkeit des Autos (gerade einmal 3,57 Meter ist er lang, nur 1,59 Meter breit) überraschend vernünftige Sitzverhältnisse vorfinden. Erste Enttäuschung: Weniger erfreulich sind Verarbeitungsqualität und Haptik speziell der am Armaturenbrett verwendeten Materialien. Von der tristen, mittelgrauen Plastikwüste konnte auch das bei unserem Testwagen montierte Lederlenkrad nicht ablenken.

Der "Cross" ist das jedenfalls das Topmodell der 4x4-Range des Panda und kommt mit einer - nächste Überraschung - äußerst umfangreichen Ausstattung daher. Zu einem Mehrpreis von rund 5.500 Euro bietet er gegenüber dem Basismodell diverse Goodies: Den "Cross Kit" mit Stoßfängern, Seitenschwellern und einer Scheinwerferverkleidung in Offroad-Optik, einer Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrischen Fensterheber, besagtem Lederlenkrad, CD- und MP3-Radio, einer elektronischen Klimaanlage und einem Tripcomputer mit diversen nützlichen Funktionen.

In Sachen Offroad punktet der Cross neben dem schon in der Basisversion vorhandenen permanenten Allradantrieb mit Viskokupplung und einem noch etwas höher gelegten Fahrwerk (+ 1 cm auf eine Gesamthöhe von 17,5 cm) sowie einer zuschaltbaren, elektrischen Traktionssteuerung.

Das ganze Cross-Paket gibt's zu einem vernünftigen Gesamtpreis von exakt 18.548,82 Euro.

Unter der Haube unseres Test-Pandas arbeitete der im Jahr 2005 zum "Motor des Jahres" ernannte Multijet-Diesel mit nicht ganz 1,3 Litern Hubraum. Dank Common-Rail-Einspritzung bringt er es auf 70 PS und 145 Nm maximales Drehmoment. Ein drehfreudiges Aggregat, das den Wagen zu einem City-Flitzer macht, wie er im Buche steht. Und ökologisch durchaus vertretbar ist - mit einem CO2-Ausstoß von gerade einmal 136 Gramm pro gefahrenem Kilometer. Gute Kopfrechner wissen es damit bereits: Im Schnitt gab sich unser Testwagen mit 5,2 Litern Diesel zufrieden.

Ein City-Tiger also, dieser Panda, aber auch auf der Landstraße kann er punkten. Mit sauberem Handling, recht neutralem Kurvenverhalten, aber auch ausreichenden Beschleunigungs- und Verzögerungswerten. Eines ist der Panda aber ganz sicher nicht: Ein Langstrecken- und Autobahnauto. Nicht primär wegen des praktisch nicht vorhandenen Kofferraumes, sondern weil dem Multijet-Diesel bei höheren Autobahntempi schnell die Luft ausgeht. Schon auf der Wiener Südosttangente hat man den Eindruck, den Panda ein bisschen treten zu müssen, um mit dem Verkehr mithalten zu können. Obwohl der Hersteller angibt, dass bereits ab 1.500 Umdrehungen das maximale Drehmoment zur Verfügung steht, tut sich in der Praxis unter 2.000 Kurbelwellenrotationen quasi, nun - wenig. Da wünscht man sich dann doch einen Motor mit einem Hubraum von mehr als nur knapp zwei Krügeln und einem Seidel.

Was zudem ein bisschen schade ist: Dass es Fiat bisher nicht gelungen ist, dem Panda das doch etwas nervige Poltern des Fahrwerkes abzugewöhnen. Was wir schon in unserem ersten
Panda-Test 2005 bekrittelt haben, gibt es auch noch 2008. Unebenheiten der Straße teilt der Wagen dem Fahrer nicht primär durch böse Stöße ins Kreuz, sondern durch hörbare Arbeitsgeräusche der Federung und der Aufhängungen mit.

Das Poltern hört man natürlich auch, wenn man den Asphalt einmal verlässt und sich in ein kleines Offroad-Abenteuer stürzt. Das vergisst man aber rasch, wenn man jeweils per Knopfdruck die Traktionssteuerung und den "City"-Modus der Servolenkung aktiviert. Letzterer macht das Rangieren zu einem "Ein-Finger-Job" mit dem Lenkrad. Dazu noch der Wendekreis von gerade einmal 9,6 Metern...

Die Traktionssteuerung entspricht in ihrer Wirkung Differenzialbremsen an beiden Achsen und sorgt dafür, dass durchdrehende Räder jeweils achsweise abgebremst werden. Sie kann per Knopfdruck manuell aktiviert werden und funktioniert bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h - darüber wird sie automatisch deaktiviert.

Damit fährt sich der Panda in leichtem bis mittlerem Gelände so easy, dass es eine Freude ist. Klar, dem Wagen sind Grenzen gesetzt: Keine Untersetzung, nicht übermäßig gute Bodenfreiheit. Dennoch überwindet man Geländepassagen, dass man es kaum glauben möchte.

Beim Aussteigen lächelt man schon wieder. Perfekt in der City, gut abseits befestigter Straßen, vernünftig auf Überlandstraßen (Autobahnen 'mal ausgenommen), ökologisch mehr als akzeptabel. Berechtigter Besitzerstolz stellt sich ein, Spaß und Freude sind im Panda 4x4 Cross sowieso inkludiert.

Und die Bäume haben auch keine Blätter verloren.



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Fiat Panda 4x4 Cross
Fotos: gelaendewagen.at
 

Fiat Panda 4x4 Cross als Wallpaper bei uns

 

Fiat Panda 4x4 Cross:
Die Daten


Länge/Breite/Höhe:
3570/1570/1600 mm

Motor:
Multijet-Dieselmotor, Common Rail Einspritzung mit Turbolader und Ladeluftkühler, 4 Zylinder, 1.248 cm3, 70 PS, max. Drehmoment 145 Nm bei 1.500 U/min.

Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe

Höchstgeschwindigkeit:
150 km/h

Verbrauch: 5,2 l Diesel im Schnitt

CO2-Emissionen: 136 g/km

Allradantrieb: permanenter Allradantrieb mit Visco-Kupplung und zwei Differenzialen

Basisausstattung: Follow-Me-Home-Scheinwerfer, Innenbeleuchtung, Gurtstraffer, Fahrer-und Beifahrerairbag, Servo, ABS+EBD, elektronische Wegfahrsperre

Zusatzausstattung "Cross": Cross-Paket (siehe Text). Nebelscheinwerfer, Scheinwerferwasch-anlage, Dachreling, elektr. Außenspiegel,  Zentralverriegelung mit Fernbedienung,  elektr. Fensterheber, Lederlenkrad, Tripcomputer, Drehzahlmesser, elektr. Klimaanlage, Radio mit MP3 und CD, elektr. Traktionssteuerung

Preis des Testwagens: € 18.548,82 (Basismodell Panda 4x4 ab €12.940,--)
 

 
Fiat Panda 4x4 Cross
 
Fiat Panda 4x4 Cross
 

gelaendewagen.at Test Nr. 58





 
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