Mehr Bilder! Der
erste Eindruck: Natürlich diese Farbe ... ideal für unseren
völlig verregneten, bleiern grauen ersten Testnachmittag. "Goa
Orange" nennt sie sich, leuchtet fast heller als die Sonne
und spiegelt sich sogar noch in den einheitsgrauen und
-silbernen 08/15-Fahrzeugen, die neben unserem Test-Panda "4x4
Cross" auf dem Parkplatz stehen. Wir freuen uns und schmunzeln
über seinen ungewöhnlichen, positiven und selbstbewussten
Auftritt. Unser zweiter Test eines kompakten, sympathischen "Crossovers"
in Folge ...
Auch den meisten anderen Automobilinteressierten, denen wir den
Panda präsentieren, kommen primär Sätze über die Lippen, die mit
"Heee...", "Mei..:" oder "Jööö..." beginnen. Ein einziger
Zeitgenosse hat sich während unseres zweiwöchigen Tests
despektierlich geäußert: Wir sollten bloß nicht in den Wald fahren - bei dieser Farbe würden die Bäume die Blätter
verlieren. Ha, ha - wir haben schon mehr gelacht.
Als der Autor dieses Berichtes zuletzt einen Fiat Panda gefahren
ist - und das ist erst rund 2 Monate her - hatte dieser auch
eine ungewöhnliche Farbe, eine Mischung aus Blitz- und Babyblau.
Das war im südlichsten Zipfelchen Italiens, der Ur-Heimat des
Pandas: Dort, wo es fast mehr Fiats - Cinquecentos, Seiocentos,
Pandas, Puntos, Unos, Duos etc. - gibt als Gelatitüten. Kommod
und in entspannter Urlaubsruhe durch die Lande bewegt, hat der
Leih-Panda dort auch nicht für die Entlaubung der wenigen
durchfahrenen Wälder gesorgt. So, what? Rein in den orangen
Laune-Bär und ab auf die Straße.
Wenn schon Orange, dann richtig. So ist es nur recht und billig,
dass auch die Sitzbezüge in Schwarz und - erraten - Orange
gehalten sind, die einzige Innenfarbe übrigens für
den in Goa lackierten Panda Cross. Das erfreut das Auge auch im
Innenraum, in dem Fahrer und Beifahrer angesichts der Winzigkeit
des Autos (gerade einmal 3,57 Meter ist er lang, nur 1,59
Meter breit) überraschend vernünftige Sitzverhältnisse
vorfinden. Erste Enttäuschung: Weniger erfreulich sind
Verarbeitungsqualität und Haptik speziell der am
Armaturenbrett verwendeten Materialien. Von der tristen,
mittelgrauen Plastikwüste konnte auch das bei unserem Testwagen
montierte Lederlenkrad nicht ablenken.
Der "Cross" ist das jedenfalls das Topmodell der 4x4-Range
des Panda und kommt mit einer - nächste Überraschung -
äußerst umfangreichen Ausstattung daher. Zu einem Mehrpreis
von rund 5.500 Euro bietet er gegenüber dem Basismodell diverse
Goodies: Den "Cross Kit" mit Stoßfängern, Seitenschwellern und
einer Scheinwerferverkleidung in Offroad-Optik, einer
Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrischen
Fensterheber, besagtem Lederlenkrad, CD- und MP3-Radio,
einer elektronischen Klimaanlage und einem Tripcomputer
mit diversen nützlichen Funktionen. In Sachen Offroad punktet
der Cross neben dem schon in der Basisversion vorhandenen
permanenten Allradantrieb mit Viskokupplung und einem noch etwas höher
gelegten Fahrwerk (+ 1 cm auf eine Gesamthöhe von 17,5 cm)
sowie einer zuschaltbaren, elektrischen Traktionssteuerung. Das
ganze Cross-Paket gibt's zu einem vernünftigen Gesamtpreis von exakt
18.548,82 Euro.
Unter der Haube unseres Test-Pandas arbeitete der im Jahr 2005
zum "Motor des Jahres" ernannte Multijet-Diesel mit nicht
ganz 1,3 Litern Hubraum. Dank Common-Rail-Einspritzung bringt er
es auf 70 PS und 145 Nm maximales Drehmoment. Ein
drehfreudiges Aggregat, das den Wagen zu einem City-Flitzer
macht, wie er im Buche steht. Und ökologisch durchaus vertretbar
ist - mit einem CO2-Ausstoß von gerade einmal 136
Gramm pro gefahrenem Kilometer. Gute Kopfrechner wissen es
damit bereits: Im Schnitt gab sich unser Testwagen mit 5,2
Litern Diesel zufrieden.
Ein City-Tiger also, dieser Panda, aber auch auf der Landstraße
kann er punkten. Mit sauberem Handling, recht neutralem
Kurvenverhalten, aber auch ausreichenden Beschleunigungs-
und Verzögerungswerten. Eines ist der Panda aber ganz sicher
nicht: Ein Langstrecken- und Autobahnauto. Nicht primär wegen
des praktisch nicht vorhandenen Kofferraumes, sondern weil dem
Multijet-Diesel bei höheren Autobahntempi schnell die
Luft ausgeht. Schon auf der Wiener Südosttangente hat man den
Eindruck, den Panda ein bisschen treten zu müssen, um mit dem
Verkehr mithalten zu können. Obwohl der Hersteller angibt, dass
bereits ab 1.500 Umdrehungen das maximale Drehmoment zur
Verfügung steht, tut sich in der Praxis unter 2.000
Kurbelwellenrotationen quasi, nun - wenig. Da wünscht man sich
dann doch einen Motor mit einem Hubraum von mehr als nur knapp
zwei Krügeln und einem Seidel.
Was zudem ein bisschen schade ist: Dass es Fiat bisher nicht
gelungen ist, dem Panda das doch etwas nervige Poltern des
Fahrwerkes abzugewöhnen. Was wir schon in unserem ersten
Panda-Test 2005 bekrittelt haben, gibt es auch noch 2008.
Unebenheiten der Straße teilt der Wagen dem Fahrer nicht primär
durch böse Stöße ins Kreuz, sondern durch hörbare
Arbeitsgeräusche der Federung und der Aufhängungen mit.
Das Poltern hört man natürlich auch, wenn man den Asphalt einmal
verlässt und sich in ein kleines Offroad-Abenteuer
stürzt. Das vergisst man aber rasch, wenn man jeweils per
Knopfdruck die Traktionssteuerung und den "City"-Modus
der Servolenkung aktiviert. Letzterer macht
das
Rangieren zu einem "Ein-Finger-Job" mit dem Lenkrad. Dazu noch
der Wendekreis von gerade einmal 9,6 Metern... Die Traktionssteuerung entspricht in ihrer Wirkung
Differenzialbremsen an beiden Achsen und sorgt dafür, dass
durchdrehende Räder jeweils achsweise abgebremst werden. Sie
kann per Knopfdruck manuell aktiviert werden und funktioniert
bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h - darüber wird sie automatisch
deaktiviert.
Damit
fährt sich der Panda in leichtem bis mittlerem Gelände so easy, dass es
eine Freude ist. Klar, dem Wagen sind Grenzen gesetzt: Keine
Untersetzung, nicht übermäßig gute Bodenfreiheit. Dennoch
überwindet man Geländepassagen, dass man es kaum glauben möchte.
Beim Aussteigen lächelt man schon wieder. Perfekt in der City,
gut abseits befestigter Straßen, vernünftig auf Überlandstraßen
(Autobahnen 'mal ausgenommen), ökologisch mehr als akzeptabel.
Berechtigter Besitzerstolz stellt sich ein, Spaß und Freude sind
im Panda 4x4 Cross sowieso inkludiert. Und die Bäume haben auch
keine Blätter verloren.
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