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Nach einigen Monaten Wartezeit, in denen den
Mahindra-Interessenten der Mund wässrig gemacht wurde, ist nun
auch der geschlossene Goa GLX erhältlich, vorerst als
Fiskal-LKW-Version mit fest montiertem Ladetrenngitter
und verblechten hinteren Seitenscheiben. Nach dem durchaus
erfreulichen PickUp-Fahrbericht hatten wir nun die Möglichkeit,
den Goa GLX auf Herz und Nieren zu testen.
Verwandtschaft kann man ja bekanntlich nicht leugnen, und so
sieht der Goa GLX dem PickUp sehr ähnlich. Beiden gemeinsam ist
die durchaus freundlich in die Welt blickende Front mit dem
markanten Kühlergrill, doch wie so oft äußern sich
Unterschiede gerade im Detail. So wurde beim Goa GLX die
Stoßstange um einen angedeuteten und im Geländeeinsatz
gefährdeten Frontspoiler ergänzt und auf der Motorhaube
trohnt eine Lufthutze, die sich jedoch als Mogelpackung
entpuppt. Beim Goa sitzt der Ladeluftkühler nämlich vor dem
Wasserkühler, die Hutze ist bloß Zierde und mit einer schwarzen
Blende verschlossen. Auf eben dieser Alibi-Hutze sitzt die
einzige Scheibenwaschdüse, die sich mit lediglich zwei
Ausgängen redlich bemüht die Frontscheibe zu säubern, bei
unserem Winter-Schmuddelwetter aber kläglich scheitern dürfte.
Die in Wagenfarbe lackierten Stoßfänger, serienmäßige
Alutrittbretter und der Heckspoiler mit integrierter
dritter Bremsleuchte wollen nicht so ganz zur robusten und
hemdsärmligen Konstruktion passen, ein Anbiedern an japanische
und europäische SUV´s hätte der Goa gar nicht nötig. Sein
PickUp-Bruder wirkt da ehrlicher und puristischer, weniger darum
bemüht, optisch etwas her zu machen. Mit seinen 4,32
Metern Länge ist der GLX ein sehr kurzer Geländewagen,
vergleichbare Fünftürer knacken locker die 4,70 Meter
Schallmauer. Dieses Plus an Wendigkeit merkt man vor allem beim
Einparken und Rangieren, der GLX ist deutlich handlicher als der
PickUp. Die geringe Außenlänge bekommen vor allem die Passagiere
auf der Rücksitzbank zu spüren, auf der nur die Kopffreiheit
großzügig ist. Das Fassungsvermögen des Kofferraums
hingegen überrascht, es steht größeren Geländewagen um nichts
nach. Im Innenraum unterscheidet sich der geschlossene
Goa nicht vom PickUp, er wirkt ordentlich verarbeitet und solide
gemacht, die einfachen Materialien lassen sich leicht reinigen
und wirken robust, haptische Erlebnisse sollte man natürlich
keine erwarten. Die Serien-Ausstattung ist bis auf
einige Ausnahmen (z.B. kein Lichtwarnsummer) durchaus
komplett, von der Klimaanlage, vier elektrischen
Fensterhebern und Soundsystem bis zur sehr sportlich gestylten
Dachreling ist alles drin. Leider fehlen auch beim Goa
GLX Airbags zur Gänze, wenn einem das klobige und leicht
nach links versetzte Lenkrad auch etwas anderes suggerieren
will. Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf... Die
Ergonomie im übersichtlichen und sehr einfach gehaltenen
Innenraum ist nicht immer optimal, die in der Mittelkonsole nahe
am Beifahrersitz angebrachten Fensterheberschalter sind
besonders für den Fahrer schlecht erreichbar und sämtliche
Armlehnen im Innenraum sind zu niedrig angebracht. Die
Mittelarmlehne der Rücksitzbank fällt hier besonders negativ
auf.
Hat man den Fahrersitz erklommen, sitzt man aufrecht und
sehr hoch, typisch für einen Geländewagen alter Schule,
und erfreut sich an der ausgezeichneten Übersichtlichkeit und
den sehr gut ablesbaren Instrumenten, die keinerlei
Rätsel aufgeben.
Alles wie beim PickUp, möchte man meinen, doch spätestens
beim Losfahren scheint es sich um ein anderes Fahrzeug zu
handeln. Der 2,5 Liter Commonrail-Diesel läuft
überraschend leise und kultiviert, nagelt nur sehr verhalten und
wird auch bei hoher Drehzahl nicht laut oder ungehobelt. Bei
einem Leergewicht von 2040 Kilogramm mutet die Leistung
von 108 PS spärlich an, die Fahrleistungen sind jedoch
ganz ordentlich, zumindest bei leerem Fahrzeug. Man sollte
sich jedoch hüten, unter 1500 Umdrehungen zügig einzukuppeln,
der Motor stirbt bei solchen Manövern abrupt und ohne
Vorwarnung ab. Hat er jedoch die enorme Anfahrschwäche
überwunden, zieht er sauber bis 4000 Umdrehungen hoch. Leider
dauert es nach jedem Schaltvorgang einen Moment, bis wieder
genug Ladedruck anliegt um kräftig weiter beschleunigen zu
können. Doch diese Schwächen teilt der Goa mit vielen seiner
Euro 4 abgasgereinigten Mitbewerber. Auch ein Grund für die
deutliche Anfahrschwäche ist die sehr lange Übersetzung
der fünf Straßengänge, die zwar für ein niedriges Drehzahlniveau
bei Langstreckenfahrten sorgt, im Anhängerbetrieb oder beladen
am Berg jedoch eher kontraproduktiv sein dürfte. Das
Leiterrahmen-Chassis mit vorderer Einzelradaufhängung mit
Drehstabfederung und einer Starrachse an Schraubenfedern hinten
mutet völlig anders an als das nutzlastorientierte Fahrwerk des
PickUps. Der Fahrkomfort im GLX ist ordentlich, er rollt
sehr weich und etwas schaukelig über schlechte Straßen, federt
nie ruppig oder ungehobelt, wirkt aber auf Bodenwellen
unterdämpft und schaukelt sich im Gegenzug natürlich schneller
auf als seine straff gefederten Mitbewerber. Das
serienmäßige Antiblockiersystem im GLX lässt die Räder lange
und lautstark quietschend blockieren, greift erst spät und
ruppig ein. Ein richtiges Schneefahrbahn- und
Schotterstraßen-ABS, das auf asphaltieren Straßen sehr
ungehobelt anmutet, bei lockerem Straßenbelag aber die Bildung
eines Bremskeils vor den Rädern unterstützt und so zu einem
kurzen Bremsweg auf Schnee oder Schotter beiträgt. An solchen
Eigenarten des Goa wird seine indische Herkunft am ehesten
deutlich. Im leichten Gelände schlägt sich der Goa
wacker, die tiefe Frontstoßstange, serienmäßige Trittbretter,
der unter dem Rahmen hindurch geführte Auspuff und die nur
mäßige Verschränkung verhindern jedoch Ausritte in schweres
Gelände erfolgreich. Für harte Geländeeinsätze herrscht
Nachbesserungsbedarf, der angedeutete Unterfahrschutz an der
Front besteht zum Beispiel nur aus Plastik und entpuppt sich
leider als rein optische Zierde. Mit Heckantrieb ist die
Traktion naturgemäß begrenzt, in Kehren und beim Abbiegen dreht
das kurveninnere Hinterrad deutlich hör- und spürbar durch.
Leider ist der Allradantrieb in Ermangelung eines
Mitteldifferentials nur starr zuschaltbar, auf Asphalt und
beim Rangieren mangels Drehzahlausgleichs der beiden Achsen
deshalb nicht zu gebrauchen. Das gilt auch für die ausreichend
kurze Untersetzung, die kupplungsschonendem Dahinrollen
prinzipiell nicht im Wege steht.
Fazit: Beim Mahindra Goa GLX handelt es sich um einen
einfachen Geländewagen klassischer Machart, dessen Konkurrenten
zwar nicht bei den modernen Geländewagen und SUV zu suchen sind,
der aber auch im 21. Jahrhundert altbekannte und bewährte
OffRoader-Tugenden dank eines Preises von 27.840 Euro inkl. 2
Jahre Garantie für eine große Zielgruppe erschwinglich
macht. Wie auch beim PickUp sollte man jedoch auf Image,
Sicherheitsfeatures oder Elektronikspielereien keinen Wert
legen.
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