They did it!
Team Edelweiß hat's bis Ulan Bator geschafft ...
Wir gratulieren dem Team Edelweiß: Die "Mongol Rally" ist geschafft!
Hier der Abschlussbericht von Andreas Hübl und Harald Neulinger!

home szene 

 

14.08.2008


Teil 1: Mongol Rally: Grüße aus Samara ... unser Team Edelweiß live!
Teil 2: Heidi fährt noch: Team Edelweiß ist schon in der Mongolei
Teil 3: Den lesen Sie gerade ...

Worum's geht:
Ab in den Osten: 2 Oberösterreicher starten bei der Mongol Rally 2008


We did it!

Etwas ausgelaugt aber wohl auf sind wir heute nach 24 Tagen auf Achse in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bataar, dem Ziel unserer Odyssee, angekommen. Heidi hat sich in den letzten Tagen einiges mitgemacht, sowohl sie, als auch wir haben uns nun eine anständige Pause verdient. Unsere treue Gefährtin wurde gemäß den Regeln an die Veranstalter übergeben. Diese werden sie nun instand setzen lassen und sie, sowie unsere Ausrüstung für wohltätige Zwecke versteigern, bzw. verwenden. Heute werden wir unseren Heimflug antreten, in unseren Köpfen die Erinnerung an ein unbeschreibliches Abenteuer. Was seit unserem letzten Bericht so alles geschah......

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

Die Erfahrungen der ersten Tage in der Mongolei zeigten, dass wir mit unseren kleinen Rädern auf den zahlreichen Nebenpisten besser voran kommen, als auf der Hauptpiste. Grund genug für uns, die fast parallel zur Piste in diversen Seitentälern verlaufenden Routen, die in in unseren Karten kaum verzeichnet waren, anzuvisieren. Ein Stück ostwärts von Khovd begann für uns ein mehrtägiges Offroad-Abenteuer. Fazit dieses Trips: Die Motoraufhängung hielt aufgrund der harten Belastungen nicht sehr lange und wir durften uns mehrmals im Improvisieren üben. Die endgültige Reparatur gelang bei einem Dorfschmied, welcher über eine dieselgeneratorbetriebene, ziemlich abgespacte Elektroden-Schweißanlage verfügte.

Die Eindrücke in diesen verlassenen Gegenden waren unbeschreiblich. Wir fanden uns in einer unwirklich anmutenden Berglandschaft wieder, die Etappen hatten es aber in sich. Teilweise flott, meist jedoch eher langsam bahnten wir uns unseren Weg, immer an der Grenze an dem, was wir Heidi zumuten konnten. Auch die Navigation verlangte uns einiges ab.

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

Nachdem uns Einheimische dringend von einer Flussdurchquerung abgeraten hatten, suchten wir uns flussabwärts eine geeignete Furt. Bei Einbruch der Dunkelheit gelang uns schließlich die Passage durch knietiefes Wasser. Aufgrund schlechten Wetters und damit einhergehendem Orientierungsverlust, stoppten wir in einem Geröllfeld. Wir waren gezwungen, das Tageslicht im Auto sitzend abzuwarten. Freundliches Wetter und noch freundlichere Nomaden halfen uns die richtige Route zu finden.

Wieder auf der ruppigen Hauptpiste fahrend, kam schon beinahe Langeweile auf. Plötzlich ein lauter Knall! Was ist los? Fast ohne Seitenabstand und mit wahnwitziger Geschwindigkeit wurden wir von einem aufgemotzten Mitsubishi Pajero überholt. Er wirbelte eine Gischt aus Steinen auf. Eines der gefährlichen Geschosse zerstörte die linke hintere Seitenscheibe unserer Heidi. Der Überholende, ein Teilnehmer an einer japanischen High Tech Rallye, setzte seine rasante Fahrt unbeirrt fort. In Bayankhongor versuchten wir, den Übeltäter im Fahrerlager der Veranstaltung zur Rede zu stellen, was damit endete, dass wir unfreundlich und mit fast gewalttätigen Gesten zum Verlassen des Geländes gezwungen wurden. Die nüchterne Aussage einiger Piloten dieses Rennens (die eigentlichen Verursacher des Schadens machten sich sofort nach unserem erscheinen aus dem Staub) : „What do you want! It´s a Rally, that can happen“ – „Was wollt ihr überhaupt! Das ist eine Rallye, so etwas kann passieren.“ Keine Entschuldigung, kein Schadenersatz. Man stelle sich nur vor, eine Person wäre zu Schaden gekommen. Hätten diese Rennfahrer dann genauso reagiert?

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

Aufgebracht nach diesem Erlebnis, machten wir uns mit provisorisch reparierter „Seitenscheibe“ (einem Stück Holzfurnier, von der lokalen Polizei gespendet) auf nach Shargaljuut. In einem schönen Tal gelegen, findet man hier viele kleine Schwefelquellen mit angeschlossener Heilanstalt. Wir wollten unseren mitgenommenen Körpern eine „Kur“ gönnen und mit Empfehlung einer freundlichen Sanatoriums-Ärztin konnten wir die heilsame und vor allem entspannende Wirkung eines heißen Bades genießen. Auf dem Freigelände befindet sich ein dutzend Holzjurten, in denen sich jeweils eine in den Erdboden versenkte Badewanne mit Anschluss an unterschiedlich heiße Quellen befindet. Sehr speziell, aber super erholsam!

Etwas weich gekocht und voller neuer Energie fuhren wir auf Seitenstraßen Richtung Kharakorum. Dieses kleine Städtchen, einst Zentrum des Mongolenreiches, soll politischen Bestrebungen nach Ulan Bataar in einigen Jahren als Hauptstadt ablösen.

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

Die folgenden zwei Tagesetappen können wir getrost als anspruchsvoll bezeichnen! Wir bahnten uns unseren Weg teilweise über unbekannte Pisten, bewältigten sehr steile Pässe, schindeten uns durch felsverblockte Täler und wagten riskante Flussdurchquerungen. Ein völlig ausgelutschter Stoßdämpfer bescherte uns zwei zerstörte Reifen und ließ bei den weiteren Kilometern nur noch geringe Geschwindigkeiten zu.

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

Beim Versuch, den Dämpfer wieder instand zu setzen, wurde uns zudem noch einer unserer beiden Benzinkanister geklaut. Clevererweise haben sich die Diebe natürlich den Vollen gekrallt. Aber egal, wir waren ohnehin am Ende des schwierigen Teils angekommen, die letzten Tage des Trips gingen wir sehr entspannt an, mit ausgedehnten Aufenthalten an Flüssen und Seen, sowie Besuchen zweier sehr imposanter buddhistischer Klosteranlagen.

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

Abschließend noch ein kurzes Fazit:
Wir haben in den letzten Wochen sieben Länder bereist, vier platte Reifen geflickt, acht mechanische Reparaturen durchgeführt und vier Polizeikontrollen über uns ergehen lassen. Zudem haben wir drei Berge bestiegen, dreimal den Weg nicht gefunden. 20 Nächte verbrachten wir im Zelt, zwei im Auto und drei in Behausungen. Bis auf das Seitenscheiben-Erlebnis und den gestohlenen Benzinkanister, hatten wir ausschließlich positive Erfahrungen mit den Menschen die wir auf der Reise getroffen haben. All die Entbehrungen und Anstrengungen können wir in Erinnerung an ein wunderbares Abenteuer außer Acht lassen. Jede Minute der Reise war es wert, sie erlebt zu haben.

Also dann bis bald daheim,

Team Edelweiss (Andi und Hari)

Mongol Rally 2008: Team Edelweiß

 





 
(c) allradnews.at & gelaendewagen.at