Der Land Rover Discovery 4 im Test
Verdammt nah am Range ...
29.11.2009
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4,83 Meter lang, von Spiegel zu Spiegel 2,17 Meter breit und stolze 2.583 Kilo schwer - so steht der brandneue Land Rover Discovery 4 vor uns. Wir freuen uns: Schließlich ist es das Modell mit dem ebenfalls neuen 3 Liter großen Sechszylinder Dieselmotor, von dem wir schon Wunderdinge gehört haben. Und ein topausgestatteter "HSE" ist es darüber hinaus noch.

Um zu einem so frühen Zeitpunkt zu einem Discovery-Test zu kommen, quetschen wir uns terminlich zwischen die 4WD und die Autorevue. Bedingung: Wir müssen uns das Auto aus Wels, direkt von 4WD-Chefredakteur Helmut Moser holen.

Was unsere Vorfreude auf die Testfahrt noch erhöht: Moser, seines Zeichens bekennender Geländewagen-Fan, aber primär ausgewiesener Jeep-Experte, hatte am neuen Discovery einen Narren gefressen: "Den geb' ich nicht mehr her, das Auto ist der Wahnsinn - das Beste, was ich jemals im Gelände erlebt habe". Und weiter: "Schreib das: Da ist ein G mit Stoppelreifen den Hang nicht rauf gekommen - dort bin ich mit dem Discovery im Standgas raufgefahren - unglaublich - mit Straßenreifen". Helmut M. konnte sich gar nicht mehr erfangen, so begeistert war er vom neuesten Produkt aus Solihull: Und bot uns sein koreanisches Alltags-SUV zum Geschenk, wenn wir ihm den Disco nur noch übers Wochenende ließen ...

Wir haben ihm den Koreaner gelassen. Zu verlockend war die Aussicht, den neuen Land Rover Discovery 4 auf die Schnelle über 215 Autobahnkilometer von Wels nach Wien zu überstellen, um ihm dann ein paar Tage Hauptstadt plus Umgebung zu zeigen.

Erster Eindruck: Das Interieur. Verdammt nah am Range präsentiert es sich - schonend, aber traumhaft effektvoll gegenüber dem LR3 weiter entwickelt. Die neue Mittelkonsole wirkt noch eleganter, ist aber gleichzeitig übersichtlicher und einfacher zu bedienen. Ins Auge stechen der perfekt ablesbare, große Infoscreen für Navi, Fahrzeug- und Audiosteuerung und die neuen Rundinstrumente für die 2-Zonen-Klimaautomatik.

Einen gelungenen Kontrast stellt die zentral positionierte Analog(!)uhr dar. Die Ledersitze mit den höhenverstellbaren Armlehnen gehörten schon beim Vorgängermodell zu besten, was der Geländewagenmarkt zu bieten hat. Die Bedienelemente für das Terrain Response Systems wurden vor den Schalthebel versetzt und sind für die Hand des Fahrers nun deutlich besser zu erreichen. Das Lenkrad wurde ebenfalls modifiziert - die Schalter und Knöpfe sind nun deutlich leichter zu "finden", dazu gibt es die zur kalten Jahreszeit sehr effektvolle, bereits aus dem Range Rover bekannte Lenkradheizung.

Beeindruckende 600 Newtonmeter bringt das 245 PS starke 3 Liter Dieselaggregat - nach nur 9,6 Sekunden auf der Autobahn hatte der Zweieinhalbtonner schon 100 km/h erreicht. Der neue, nur in Kombination mit dem sehr guten 6-Gang-Automatikgetriebe lieferbare Motor hat mit dem hohen Gewicht des Fahrzeuges niemals Probleme, im Gegenteil: Spielerisch leicht und überaus dynamisch lässt sich der Wagen damit bewegen. Obwohl der schon aus dem Discovery 3 bekannte (und weiterhin erhältliche) 2,7er Motor ebenfalls für feine Fahrleistungen sorgt, dringt Land Rover mit dem 3 Liter antriebsmäßig in eine neue Qualitätsdimension vor.

Auch hinsichtlich des Verbrauches: Mit 9,3 Litern (244 g CO2 /km) verbraucht der große Motor und 0,9 Liter weniger als der 2,7er mit Automatikgetriebe. Ein guter Wert angesichts des gestiegenen Gewichtes.

Auch was das äußere Erscheinungsbild betrifft, haben die Briten den Discovery 4 nun deutlich näher an den Range Rover herangeführt. Am augenscheinlichsten ist das beim neu gestalteten Kühlergrill im Maschendesign. Er durchbricht optisch den beim 3er vielleicht zu konsequent durchgezogenen Purismus glattflächiger Geometrie. Neue Lackfarben - in Falle unseres Testautos "Nara Bronze", schöne Alufelgen bis 20 Zoll und der seitliche, ebenfalls im Range-Stil gestaltete Lufteinlass schaffen zusätzlich optische Distanz zum Vorgängermodell.

Im Gelände - hier haben wir eingangs schon einiges angedeutet - ist der Discovery auch in der 4. Generation ein Allesüberwinder geblieben. Die Luftfederung wuchtet die Karosserie auf 24 Zentimeter über Grund, 70 Zentimeter tiefe Gewässer können so durchfurtet werden. Dank der Getriebeuntersetzung ist eine Kriechgeschwindigkeit bei maximaler Drehmomentverfügbarkeit möglich.

Und das erwähnte Terrain Response System wurde weiter verbessert: Das Ansprechverhalten von Motor, Getriebe, Aufhängung und den Traktionssystemen wurde nun noch einmal geschärft. Speziell die Programme für Sand und Schlamm haben uns im Test noch besser gefallen als beim Vorgänger. Spielerisch leicht lässt sich der Discovery 4 durch schwerstes Gelände zirkeln, der Vortrieb endet prinzipiell fast unvorstellbar spät, trotz der notwendigerweise straßenorientierten Bereifung.

Was die Discovery-Gemeinde nicht so fröhlich stimmen wird: Dass man den Wagen auch preismäßig an den Range Rover herangeführt hat: Während man das Basismodell in Form des "Experience" mit Handschaltung und dem 2,7er-Diesel noch um vernünftige 43.900 Euro erwerben kann, kosten die Modelle mit dem 3 Liter Motor mindestens 62.572 Euro inklusive Steuern - mit "SE"-Ausstattung und der hier serienmäßigen 6-Gang-Automatik. Unser Testauto, der "HSE", kommt auf mindestens 70.649 Euro.

Ziemlich viel Geld - für sehr viel Auto. Dafür ersteht man aber ein Fahrzeug, das ein unglaubliches Leistungs-Package bietet. Und sich als ausgereifte Luxuskarosse gleichermaßen präsentiert wie als echter, harter Geländewagen.


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Land Rover Discovery 4
Text und Fotos: gelaendewagen.at
 

Land Rover Discovery 4 3.0 TDV6 Automatik
Die Daten

Motor: 6-Zylinder-Dieselmotor mit Common Rail Einspritzung, 2.993 cm3,  245 PS, 600 Nm bei 2.000 U/min

Getriebe:
6-Gang-Automatik

Verbrauch: 9,3 l (Werksangabe)
CO2-Emissionen: 244 g CO2 / km

Länge/Breite/Höhe: 4.838/2.022/rd. 1.900 mm
Leergewicht:
2.583 kg
zul. Anhängelasten:
3.500/750 kg
 
Allrad/Gelände: permanenter Allradantrieb mit Untersetzung und Mitteldifferenzialsperre, Luftfederung ab Modell "S" mit Automatik, Bodenfreiheit bis 240 mm, Wattiefe 700 mm, Terrain Response System, Bergabfahrhilfe ("HDC")

Basisausstattung (Auszug):  Dieselpartikelfilter, All-Terrain-ABS, Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern, Servo, DSC, ETC Wankneigungskontrolle, Bremsassistent Überrollschutzsystem, Front, Seiten- und Kopfairbags, elektronische Parkbremse, Zentralverriegelung mit Wegfahrsperre  

Ausstattung des Modells "HSE" (Auszug):

Automatik, Tempomat, Luftfederung, 19-Zoll-Räder, Bi-Xenon, Einparkhilfe, Nebelscheinwerfer, Harman Kardon Audiosystem, Premium Lederpaket, elektr. Sitzverstellung mit Memory Funktion

Preis des Basismodells:
€ 43.900,-- (Modell Experience "S" mit Handschaltung und 2,7 Liter Motor)

Preis des Testwagens: € 70.649,--
 

 
Land Rover Discovery 4
 
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gelaendewagen.at Test Nr. 83





 
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