Blitztest: Der VW Amarok
Der Amarok ist ausgezogen, der japanischen Pickup-Kokurrenz das Fürchten zu lehren. Wir haben uns angeschaut, ob er das schaffen kann ...

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04.12.2010
Wir danken Porsche Liesing für die Zuverfügungstellung des Testfahrzeuges!


Über kaum ein anderes Allradfahrzeug wurde im Vorfeld seiner Einführung mehr gesprochen als über den VW Amarok. Jetzt ist er auf dem Markt - und alle Brancheninsider sagen, dass die Konkurrenten - mehrheitlich aus Japan - um ihre Marktanteile zittern. Wir haben uns in einem Blitztest angesehen, ob der Amarok wirklich das Zeug zum Topseller im Segment hat.

VW Amarok im Test

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Unser Testauto - Porsche Liesing hat uns dankenswerterweise einen Doppelkabiner in "Highline"-, also der Topausstattung, zur Verfügung gestellt. Mit an Bord auch die schöne Lederausstattung und die im Gelände sehr wirksame 100% Sperre für das Hinterachsdifferenzial, beides gegen Aufpreis erhältlich.

Außen
Mächtig wirkt der Amarok von außen- bei einer Gesamtlänge von 5,25 Metern nicht wirklich ein Wunder. Wuchtig gewölbte Kotflügel betonen und verstärken diesen Eindruck. Die auf unserem Testwagen montierten Winterreifen in der Dimension 245/70R16 - mit einer Höhe von rund 75 Zentimetern eigentlich gar nicht klein - verlieren sich fast ein wenig in den riesigen Radhäusern. Die Front ist vom aktuellen VW-Look geprägt, wirkt bei aller Bulligkeit sogar ein wenig elegant. Seitlich und am Heck ist der Amarok wenig aufregend - ein typischer Vertreter der Pickup-Spezies ohne echte optische Highlights.
Innen
Der Innenraum: VW-typisch aufgeräumt, schlicht aber nicht unelegant, schöne Haptik, gute Verarbeitung, die Bedienung gibt keinerlei Rätsel auf. Und obwohl alles auf das Wesentliche reduziert ist, fehlt es nicht an Komfort. Sehr schön die Lederbezüge für die Sitze, die auch im Topmodell Highline aufpreispflichtig sind - mit rund 1.800 Euro stehen sie in der Liste. Platz ist in der ersten Reihe mehr als ausreichend vorhanden, in der 2. Reihe gerade 'mal mittelmäßig viel davon.
Allrad: Der mit der schwarzen "4"
Ist die ""4" im 4MOTION-Schriftzug am Heck in Schwarz ausgeführt, trägt der Amarok die luxuriöse, sprich permanente Variante des Allradantriebs unter dem Blech. Jene Variante, die das mächtige Drehmoment des Dieselmotors über ein Torsendifferenziall selbsttätig und "intelligent" an alle 4 Räder verteilt, in der Grundeinstellung im Verhältnis 40:60 zwischen Vorder- und Hinterachse. Eine im Segment recht ungewöhnliche Variante eines 4x4-Antriebes. Sie muss nämlich ohne Untersetzung auskommen, dafür ist optional eine 100prozentig wirksame Sperre für das hintere Differenzial lieferbar (um 703,20 Euro).

Letztere war in unserem Test-Wolf (das Wort "Amarok" stammt aus der Inuit-Sprache und bedeutet "Wolf") erfreulicherweise mit an Bord und hat uns die Peinlichkeit, aufgrund der mageren Verschränkung der Hinterachse im gerade einmal mittelmäßig kuppierten und nur leicht schlammigen Gelände hängenzubleiben, erspart.

Mit der Sperre kommt man im Gelände, weit, weiter, noch weiter. Das ist prinzipiell natürlich zu begrüßen, kann aber auch problematisch sein: Schließlich ist der Radstand des VW-Pickups erstaunlich lang, die Gefahr eines Rampen-Aufsitzers nicht ganz unbedeutend. Da keine Geländereifen aufgezogen sind (auf unserem Testauto waren fein ziselierte Winterreifen montiert), endet der Vortrieb - zum Glück für eher unerfahrene Offroader, kann  man sagen - aber meist noch bevor gröbere Blechverformungsarbeit geleistet werden kann.

Als weitere Besonderheit der Gelände-Kompetenz des Amarok ist das Offroad-ABS zu nennen, das die Regelarbeit so modifiziert, dass auch "off-the-road" vernünftig kurze Anhaltewege realisierbar sind.
Onroad
Auf der Straße hat uns der Amarok imponiert: Der 163 PS starke Diesel ist eine Freude und - obwohl er die knurspelige Sprache eines Vierzylinder-Diesels spricht - ein adäquater Motor für den Amarok. Überzeugt hat uns auch das optimal abgestufte 6-Gang-Schaltgetriebe.

Der Fahrkomfort ist für ein Fahrzeug mit Blattfedern an der Hinterachse mehr als überzeugend und sucht im Segment seinesgleichen.

Wetten, dass...
Wenn VW ein Fahrzeug baut, wird es ein Bestseller. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz: Wetten, dass der Amarok das Pickup-Segment Ende des Jahres 2011 deutlich dominieren wird? Der Pickup-Markt hat in Österreich ein Potenzial von 3.000, aller-, allerhöchstens 4.000 Fahrzeuge. Möglich, dass der Amarok dafür sorgt, dass 2011 an der einst von Ford genannten Höchstmarke von 4.000 gekratzt wird. Sehr wahrscheinlich ist es nicht. Dass der Amarok 2011 Österreichs meistverkaufter Pritschenlaster sein wird, scheint dagegen fix. Diese Vormachtstellung wird er wohl auch für längere Zeit nicht aufgeben. Nach unseren Erfahrungen im ersten Test nicht ganz zu Unrecht.

VW Amarok Doppelkabine Highline
Die Daten


Motor:
4-Zylinder-Dieselmotor, 1.968cm3, Common Rail-Einspritzung, 2 Turbolader, 163 PS, 400 Nm, Euro 5
 
Getriebe:
6-Gang-Schaltgetriebe

Verbrauch: 7,8 Liter Diesel (Herstellerangabe)
CO2-Emissionen: 206 g/km

Länge/Breite/Höhe:  5.254/1.954/1.834 ,,

Leergewicht:
1.958 kg

Anhängelast: 2.800 / 750 kg (gebremst / ungebremst)

Allrad/ Gelände: Permanenter Allradantrieb 4MOTION, Offroad-ABS, optionale 100%-Differenzialsperre an der Hinterachse, Bodenfreiheit 265 mm, Wattiefe 500 mm, Böschungswinkel 28° vorne, 23,6 ° hinten

Serienausstattung (Basismodell, Auszug): Fahrer- und Beifahrerairbags, Seiten- und Kopfbags vorne, ESP, ABS, ASR, Bremsassistent, Radio mit 2 Lautsprechern, Verzurrösen,

Zusatzausstattung Modell Highline (Auszug): elektr. Fensterheber, autom. Klimaanlage, Teillederausstattung, Tempomat, Nebelscheinwerfer, Zentralverriegelung, abgedunkelte Scheiben ab B-Säule, Radio mit 6 Lautsprechern und CD und MP3, Leichtmetallräder, Reifen in 245/65R17

Preis des Testwagens: € 34.870,-- , € 1.834,80 Lederausstattung, € 703,40 Differenzialsperre

gelaendewagen.at Test Nr. 102
Fotos: gelaendewagen.at





 
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