Auf Basis des Modells Intense bietet der Edellaster allen
Komfort - eine Klimaautomatik, ein Tempomat, beheizbare
Ledersitze, der "Super Select"-Allradantrieb und
17-Zoll-Leichtmetallfelgen gehören zum Serienlieferumfang. In
punkto Sicherheit spielt der L200 mit einem ABS, ESP, der
Traktions- und Stabilitätskontrolle ASTC und diversen Airbags
ebenfalls in der Topliga.
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Erste Eindrücke
Durch die Verlängerung der Ladefläche - diese muss jetzt
mindestens halb so lang sein wie der Radstand, damit ein Pickup
steuerlich noch als solcher durchgeht - misst der L200 jetzt
exakt 5,26 Meter. Durchaus stattliche Dimensionen also.
Entsprechend bietet der Doppelkabiner für 5 Personen gut
Platz, wenn auch für die Hinterbänkler durchaus noch ein paar
Zentimeter Kniefreiheit angezeigt wären. Die Ladefläche ist
riesig - eineinhalb Meter misst sie. Die Mitsubishi-typische
Sitzposition hoch über den Instrumenten ermöglich einen
erstaunlich guten Überblick über das gesamte Fahrzeug. Die
Bedienung ist einfach.
Komplimente verdient sich der L200 für sein erstaunlich
kleinen Wendekreis und, ganz besonders, für sein
kultiviertes Fahrwerk. Dass an der Hinterachse Blattfedern
befestigt sind, vergisst man fast. "Lang läuft", ist eine
Phrase, deren Wahrheitsgehalt sich beim L200 ein weiteres Mal
bestätigt - spätestens bei der ersten Autobahnfahrt.
Motor und Getriebe
Die Top Edition kommt mit einem auf 178 PS gepimpten 2,5
Liter Common-Rail-Diesel. Gleich beim ersten Livekontakt gefällt
der Motor mit seinem herzhaften, sonor-brummigen Sound. Ein
Klang, der für einen Laster adäquat ist - präsent und mächtig.
Der Selbstzünder legt sich mächtig ins Zeug, die so erzeugten
Erwartungen auch zu erfüllen. Das Turboloch versteckt sich rund
die Leerlaufdrehzahl, darüber treibt er den Wagen fulminant
voran. Bei höheren Geschwindigkeiten verliert der Motor
erstaunlicherweise seine akustische Präsenz - Autobahnfahrten
kann man so entspannt genießen.
Das 5-Gang-Getriebe wird mittels eines sehr großen
Schalthebels bedient. Die einzelnen Gänge sind sauber definiert
und harmonieren mit der Potenz des Motors ausgezeichnet. Bei den
arktischen Temperaturen während des Tests waren die Gänge 1 und
2 unmittelbar nach dem Start ein wenig widerspenstig, sonst gab
es keinerlei Auffälligkeiten, nur eitel Wonne.
Das Allradsystem
Schön, das Mitsubishi mit dem "Super-Select"-Alradsystem
dem Fahrer noch die freie Wahl des Antriebsmodus lässt:
Heckantrieb (2H), Allradantrieb mit offenem Mitteldifferenzial
(4H), Allradantrieb mit gesperrtem Mitteldifferenzial (4HLc),
Allradantrieb mit Untersetzung und gesperrtem Mitteldifferenzial
(4LLc).
Alles klar? Auf trockener Straße bewegt man den L200 in 2H.
Besteht der Verdacht, dass es rutschig werden könnte oder
bereits ist, schaltet man auf 4H. Dann bietet der Mitsubishi den
Schutz von 4 angetriebenen Rädern, ohne in Kurven zu verspannen.
Für deftigere Straßenverhältnisse empfiehlt sich 4HLc. Dank
gesperrtem Mitteldifferenzial wird die Kraft 1:1 zwischen
Vorder- und Hinterachse verteilt. So wird spürbar mehr Traktion
geschafft, der Wagen wird in Kurven fast "hineingezogen". Die
Untersetzung 4LLc ist im Vergleich zu anderen Offroadern nicht
besonders kurz, im ersten Gang lassen sich aber auch sehr steile
Auf- oder Abfahrten bewältigen.
In der Praxis hatten wir ein wenig Probleme mit dem üppigen
hinteren Überhang. Die extrem lange Ladefläche reduziert den
Böschungswinkel doch deutlich.
Nicht restlos überzeugen konnte uns auch die Umschaltung
zwischen den Betriebmodi des Allradantriebs. Während die
Bedienungsanleitung beim Umschalten von 2H auf 4h und retour
lediglich rät, während des Schaltvorganges "vom Gas zu gehen",
mussten wir bei einigen Versuchen auskuppeln, um den Allrad
tatsächlich zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. Gleiches galt
für das Sperren des Mitteldiffs: Oft vergingen einige Sekunden,
bis unsere Order von Elektronik und Mechanik erhört wurde.
Lästig ist das, wenn man aus dem Gelände auf die befestigte
Straße zurückkehrt: wenn sich das Diff partout nicht entsperren
lässt, kann man keine engen Kurven auf Asphalt fahren.
Doch generell schmälert das die Fähigkeiten des Super Select
Antriebs nur gering - es überwiegt die Freude, dass es solche
Systeme noch gibt.
Fazit
Pickups werden nur noch selten bei harten Arbeitseinsätzen
verwendet. Viel öfter sind sie als - Achtung: Unwort -
"Lifestyle-Laster" im Einsatz. Werden von ihren Benutzern zwar
als leistungsfähiges Transportfahrzeug eingesetzt, müssen aber
dennoch deren Luxusansprüchen genügen: Pickups ohne Klima und
Alufelgen verkaufen sich ganz einfach nicht mehr. Alle, wirklich
alle Hersteller haben auf diese Entwicklung reagiert.
Mitsubishis "Top Edition" mit Klimaautomatik, Pollenfilter und
beheiztem Ledergestühl ist die logische Anpassung des L200 an
die Markterfordernisse.
Höchst erfreulich ist, dass die Top Edition zu einem
vergleichsweise günstigen Preis angeboten wird. 33.300 Euro sind
angesichts der üppigen Ausstattung und der Leistungsfähigkeit
des Fahrzeuges durchaus angemessen.
Mitsubishi L200 "Top Edition"
Die Daten
Motor: 4 Zylinder Dieselmotor mit Common
Rail Einspritzung, 2.477 cm3, 178 PS, 400 Nm ab 2.000
U/min
Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
Länge/Breite/Höhe: 5.260/1.815/1.780 mm
Leergewicht: 2.001 kg
Höchstzl. Gesamtgewicht: 2.850 kg
Max. Anhängelast: 750 / 2.700 kg (ungebremst/gebremst)
Verbrauch: 7,96 l (Herstellerangabe)
CO2: 208 g/km
Offroad: Super Select Allradsystem mit 2H, 4H,l 4HLcm 4LLc
(Beschreibung siehe Text), 20 cm Bodenfreiheit
Ausstattung des Basismodells (Auszug): ABS mit EBD,
Fahrer- und Beifahrerairbag, ISOFIX, dritte Bremsleuchte,
Klimaanlage
Zusatzausstattung "Top Edition" (Auszug):
Lederausstattung, Stabilitäts- und Traktionskontrolle (ASTC),
17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Privacy Glass, seitliche
Trittbretter, elektr. Fensterheber, versenkbare Heckscheibe,
Klimaautomatik, Lederlenkrad und - schaltknauf,
Multiinfo-Display, Regen- und Lichtsensor, Nebelscheinwerfer,
Tempomat, Audiokontrolle am Lenkrad, Radio-, CD- und
MP3-Kombination
Preis: ab € 24.990,--, "Top Edition" ab €
33.300,--
gelaendewagen.at Test Nr. 124
Fotos: gelaendewagen.at