Gleichmäßig durch die Kurve zu rollen, lautet des Instruktors Order. Doch die Verlockung ist zu groß, mitten in der langen Linken ein bisschen mit Lastwechseln zu spielen. Torque Vectoring, die "Active Roll Control" und speziell des e-Diff gleichen die provozierten Fahrfehler problemlos aus. Letzteres gibt dem kurvenäußeren Rad den Befehl, sich ein kleinwenig schneller durch die Kurve zu machen - die Karosse richtet sich so schnell aus, dass nicht einmal die Reifen ängstlich quietschen können.
Während sich Dave noch über den undisziplinierten Ösi ärgert, hat der den Gasfuß längst wieder aktiviert. Auf der folgenden, extrem langen Geraden ist Beschleunigung bis zum Abregeln angesagt. Das funktioniert locker - ein paar wenige Sekunden darf der Sport mit 155 Meilen laufen. Zwei-hundert-fünfzig, heißt das auf Deutsch.
Da bleibt wenig Zeit, sich mit dem wunderbar gelungenen Innenraum zu beschäftigen, das schöne Cockpit, die perfekten Sportsitze bleiben unbeachtet. Selbst das nun kleinere Lenkrad, mit dem Richtungswechselkommandos noch präziser gegeben werden können, wird nur am Rande wahrgenommen.
50 Meilen, maximal, sagt der Instruktor vor der letzten Kurve.
Ein Reduzieren von 155 herunter auf 50 dauert lange, sehr lange. Der Range Rover Sport erledigt diese Challenge zwar hervorragend, trotzdem: Ich möchte ein wenig Bremsweg sparen, oder, besser gesagt: die Kurve schneller nehmen. 50 - pfff. Runde 80 Meilen verträgt die Kurve locker, denke ich - und das tut sie auch. Knapp vor den Grenzen der Physik, beginnen die Reifen ein wenig zu klagen. Die Fuhre aber bleibt, dank elektrischer Helferlein, schön gerade. Kein Wanken, kaum Seitenneigung. Ich fühle mich wie ein Profi. Da schaust, Dave, oder?
Ein paar Minuten noch auf der Rennstrecke, dann Einbiegen in die "Box". Jetzt gibt's auch Zeit, sich ein wenig mit der Optik des neuen Sport zu beschäftigen. Die Karosserie "wie aus einem Guß" besteht vollständig aus Alu. So werden - wie beim großen Range Rover - 420 Kilo gegenüber dem alten Modell gespart. Der "Body Shop" im Werk Sulihull, wo die Karossen der beiden Modelle geformt und vernietet werden, ist das mittlerweile größte Alu-Karosserie-Werk. Der Welt, wohlgemerkt. Land Rover baut bald mehr Alu-Autos als Audi. Das dokumentiert den Erfolg von Land bzw. Range Rover ganz eindrucksvoll.
Die Klientel honoriert es, welch fantastische Autos die Engländer zur Zeit bauen. Der neue Sport ist in der unglaublichen Entwicklung des Konzerns ein neuer Höhepunkt. Neben dem V8-Benziner werden auch Dieselmotoren mit sechs oder acht Zylindern, später sogar ein Vierzylinder (!) und eine Hybridversion für seinen Verkaufserfolg sorgen.
Dave übernimmt den Wagen und pilotiert mich zurück zum Headquarter. Vorher lässt er es sich nicht nehmen, auch noch eine "fast lap" auf der Strecke zu fahren. Die letzte Kurve nimmt er dann mit 100 Sachen, der Schurke.
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