"You can go fast, I can go everywhere". Der bekannte Slogan,
häufig auf Aufklebern an älteren Land Rover Modellen zu finden, hat keine
Gültigkeit mehr.
Die These, dass Fahrzeuge nur entweder schnell oder geländegängig sein können, haben die Briten eigentlich schon mit dem ersten Range Rover im Jahr 1970 widerlegt. Mit dem neuen Range Rover Sport erlebt diese Dualität, sowohl im Gelände als auch auf der Straße bestechende Perfomances bieten zu können, einen neuen Höhepunkt.
Beispiel
"Supercharged", das Topmodell: Der Achtzylinder-Kompressormotor mit seinen 510 PS liefert eine Leistung, dass es einem die Freudentränen in die Augen treibt. Haut mit einer Urgewalt sein Drehmoment raus, dass man fürchtet, überholte Kleinwagen würden eingesaugt. Röhrt dabei, dass sogar Porsche-Cabrio-Fahrer erschrocken die Köpfe einziehen. Kann dagegen aber auch schnurrend-bedächtig mit 130 über die Autobahn gleiten, den Fahrtwind als quasi einzige Geräuschquelle.
Die Kurven - ja, die Kurven: Sie sind sowieso ein eigenes Kapitel. Das erstaunlich präzise
Luftfeder-Fahrwerk, der aktive Wankausgleich und die situationsangepasste, höchst präzise Momentenverteilung an die vier Räder scheinen jede Kehre gerade zu biegen.
Dem gegenüber die
Offroad-Perfomance. Eine Untersetzung ist auf Wunsch mit an Bord (es gibt auch eine Variante mit einstufigem Verteilergetriebe und Torsendifferenzial), die Bodenfreiheit beträgt bis zu 30, die Achsverschränkung nicht weniger als 55 Zentimeter. Die Böschungswinkel sind mit 33 Grad vorne und 31 Grad hinten gut. Dazu haben die Range Rover Modelle einige Alleinstellungsmerkmale zu bieten: Zu durchfahrendes Wasser darf bis zu 85 Zentimeter tief sein, Sensoren an den Außenspiegeln messen die aktuelle Wattiefe und informieren den Fahrer via Display in der Mittelkonsole. Ein Schmankerl, zugegeben.
Erstaunlich in seiner Wirkung ist hingegen das
Terrain Response System, das die Fahreigenschaften an den jeweils befahrenen Untergrund anpasst. Wie im großen Range Rover kann das System dies nun auch vollautomatisch, ohne dass der Fahrer ein spezielles Fahrprogramm wählen müsste. Das Terrain Response System versorgt die für Geländefahrten prinzipiell ungeeigneten Reifen so intelligent und blitzschnell mit Drehmoment, dass rutschige Hänge befahren werden können, die sonst selbst für grobstollig bereifte Hardcore-Geländewagen schwierig wären.
Für eine sichere Abfahrt auf rutschigem Untergrund sorgt die über den Tempomatregler steuerbare Hill Descent Control. Sie arbeitet in den meisten SItuationen grenzgenial, in Extremsituationen wäre aber ein noch schnelleres Ersteingreifen wünschenswert.
Last, not least - das
ZF-Getriebe stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Geländefahrten mit einem guten Automatikgetriebe einfacher, sicherer und kontrollierter zu schaffen sind als mit Schaltgetrieben.
I can go fast, I can go everywhere, ein neuer Slogan, den sich Range Rover Sport Fahrer auf Aufkleber drucken lassen sollten.
Fans der Marke werden sich an der
top gestylten Karosserie erfreuen, die mit ihrer Modernität und speziell mit den schmalen Leuchten ein wenig an den Evoque erinnert. 19-Zoll-Felgen sind Standard, aber erst die 21- und 22-Zöller wirken wirklich adäquat. Die Lackfarben reichen von dezenten Blau-, Grau und Silbertönen bis hin zu deutlich auffälligeren Farben - "Fuji White" steht dem Sport ebenso gut wie "Chile Red".
Bliebe ein Blick in den Innenraum zu werfen.
Alle Passagiere dürfen sich über ein besseres Platzangebot freuen. Während die Kniefreiheit in der zweiten Reihe nur marginal gewachsen ist, genießen Fahrer und Beifahrer ein nun vergleichsweise fürstliches Raumgefühl. Neu im Range Rover Sport ist die 3. Sitzreihe, die sich eher den kleinen Erdenbürgern erschließt. Verarbeitung und Haptik sind kaum verbesserungsfähig, neben dezenten Interieur-Farben darf auch zwischen einigen ziemlich gewöhnungsbedürftigen Leder-Farbkombis gewählt werden. Während uns die grell rot-schwarzen Sitze eher abgeschreckt haben, haben sie andere Anwesende mit Entzücken zur Kenntnis genommen.
Wenn Land Rover zu einer Testfahrt lädt, darf man sich auf ganz spezielle Abenteuer freuen. Selbst abgeklärte Journalisten erzählen mit leuchtenden Augen, was sie mit den Engländern schon alles erlebt haben. Da war der aufgelassene, unbeleuchtete und noch dazu überflutete Eisenbahntunnel unter der City von Liverpool. Die Fahrt durch den verschneiten Rübezahl-Nationalpark im Riesengebirge. Die Offroad-Etappe durch das alte Battersea-Kraftwerk im Herzen Londons. Und unglaubliche Landpartien durch Großbritannien.
Der aktuelle Termin konnte alles Dagewesene noch einmal toppen. Auf dem englischen Kemble-Airfield hatte Land Rover einen Offroad-Parcours durch eine
Boeing 747 aufgebaut.
Durch 1. und 2. Klasse ging es durch den Laderaum, dort in atemberaubender Schrägfahrt an einem Defender vorbei - und schließlich über eine 45 Grad steile Rampe wieder aus dem Jumbo hinaus.
Ein spektakulärer Höhepunkt, so spektakulär wie der neue Range Rover Sport selbst..