Aufgrund eines erhöhten Wasserstandes auf der
Fahrbahn schiebt sich beim sogenannten Aquaplaning ein
Wasserkeil zwischen Straße und Reifenaufstandsfläche. Vor dem
Reifen bildet sich quasi eine Bugfläche aus Wasser, welche nicht
zügig genug abfließen kann. Im Extremfall geht der
Fahrbahnkontakt des Reifens komplett verloren und dieser kann
dann keine Brems- und Lenkkräfte mehr übertragen - die Räder
schwimmen sozusagen auf dem Wasserfilm der Straße auf. Dadurch
wird das Auto nicht mehr steuerbar. Entgegen der Meinung
vieler Autofahrer sind die Auswirkungen von Aquaplaning auf die
Lenkfähigkeit des Autos weitgehend unabhängig von
Assistenzsystemen wie ABS oder ESP, da dieses Phänomen an der
Kontaktseite des Reifens zum Untergrund auftritt und sich die
Reibwerte auf Werte von Glatteis reduzieren können.
Schließlich können die Assistenzsysteme ohne eine
Mindestgriffigkeit der Reifen ihre stabilisierenden Effekte
nicht ausspielen. Erstmals entdeckt wurde das bis dahin
unerklärte Phänomen im Jahre 1960. Damals war die Entdeckung
eine weltweite Sensation, welche auch die Reifenproduktion
revolutionierte. Fortan wurden so Reifen entwickelt, welche
durch Öffnungen in den Schulterblöcken sowie Einschnitte im
Profil in der Lage waren, das Wasser zuverlässig abzuleiten.
Folgende Faktoren beeinflussen das Aquaplaning:
Wassertiefe
Je höher auf der Straße der Wasserstand ist, desto niedriger ist
die Grenzgeschwindigkeit, bis zu welcher Kontrollierbarkeit
sowie Grip noch gegeben ist. Diese Grenzgeschwindigkeit wird
auch als Aufschwimmgeschwindigkeit bezeichnet.
Fahrgeschwindigkeit
Es wurden Tests bei einer Wassertiefe von 7 mm durchgeführt,
welche bei einer Ausgangsprofiltiefe der Reifen von etwa 8 mm
Geschwindigkeitswerte von ungefähr 75 bis 85 km/h ergaben. Die
Aufschwimmgeschwindigkeit kann nur bei schmalen Neureifen (155
mm) bei Werten über 90 km/h liegen. Vor allem nach anhaltenden
und starken Regenfällen können sich auf der Straße Wassermassen
auf der Fahrbahn sammeln, deren Tiefe oftmals deutlich über 7 mm
liegt. Ferner fahren nur wenige Autos auf neuwertigen Pneus mit
Ausgangsprofiltiefe. Deshalb sollten die Geschwindigkeiten unter
solchen Bedingungen deutlich unter 80 km/h liegen.
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Reifenbreite
Vor dem sich drehenden Reifen staut sich das Wasser als eine Art
Bugwelle vor dem Reifen, da das Wasser nicht ausreichend schnell
seitlich um die Reifenkontur abfließen kann. Die "Stauzone" wird
auch als Schwallgebiet bezeichnet. Je breiter der Reifen
ausfällt, desto mehr Wasser muss verdrängt werden und umso
weiter sind die Fließwege des Wassers. Dies bedeutet, dass
breitere Reifen unter sonst identischen Bedingungen tendenziell
geringere Aufschwimmgeschwindigkeiten aufweisen. Lediglich durch
besondere Maßnahmen des Reifenproduzenten in Form ausgeklügelter
Kontur- und Profilgestaltung lässt sich erreichen, dass selbst
breite Reifen eine akzeptable Unempfindlichkeit gegenüber
Aquaplaning aufweisen. Reifen jeglicher Breite sind auch aus dem
Internet zu bekommen.
Profiltiefe
Damit der Kontakt zwischen Untergrund und den Profilblöcken
sichergestellt werden kann, muss das Wasser in den Profilrillen
aufgenommen und abgeleitet werden. Das Volumen der Rillen
zwischen den Profilblöcken ist hierbei unmittelbar von der
Profiltiefe abhängig. Studien haben gezeigt, dass sich mit
abnehmender Profiltiefe die Aquaplaning-Eigenschaften der Reifen
deutlich verschlechtern. Ferner kamen die Studien zu dem
Ergebnis, dass bei Profiltiefen von etwa 3 mm und weniger selbst
auf lediglich feuchten Straßen vor allem beim Bremsen im
Geschwindigkeitsbereich von 100 km/h Aquaplaning entstehen kann.
Reifendruck
Der korrekte Reifendruck bestimmt sehr stark das
Aquaplaningverhalten des Reifens. Der Reifen schwimmt umso
leichter auf, je niedriger der Reifendruck ist. Neben der
Profiltiefe muss somit der Halter/Fahrer auch den Reifendruck
regelmäßig kontrollieren, um so die Aquaplaningempfindlichkeit
zu reduzieren.
Straßenbeschaffenheit
Grundsätzlich kann sich auf jeder Straße nach starkem Regen
aufgrund des erhöhten bzw. hohen Wasserstandes
das Risiko von Aquaplaning ergeben. Zu kritischen
Fahrsituationen kommt es jedoch insbesondere auf mehrspurigen
Autobahnen und Bundesstraßen, da hier höhere Geschwindigkeiten
gefahren werden. Straße und Reifen sind stets als Partner
anzusehen. Deshalb tragen eine unzureichende Straßenneigung,
Straßenunebenheiten oder ein schlechter Straßenbelag signifikant
dazu bei, dass der Reifen überhaupt größere Wassermassen
überwinden muss. Ob der Reifen lediglich mit dem Wasser oder
auch mit den Spitzen der Belagrauheit in Kontakt steht, wird
direkt durch den Straßenbelag und seine Drainageeigenschaften
beeinflusst. Die Straßenneigung entscheidet darüber, wie schnell
das Regenwasser abfließen kann und an welcher Stelle sich
größere Wassermassen sammeln. Für gewöhnlich geschieht dies in
Spurrinnen und Senken.
Folgende Faktoren gelten als Vorboten für Aquaplaning:
- vorausfahrende Fahrzeuge hinterlassen auf der Straße kaum
sichtbare Fahrspuren
- Fahrzeug reagiert schlecht oder gar nicht mehr auf die
Steuerung
- bei Frontantrieb können leichte Schläge im Lenkrad verspürt
werden
- durchdrehender Motor, plötzlicher Anstieg der Motordrehzahl
- leichtgängige Lenkung
- sämtliche Hinweise, welche auf starken und plötzlichen
Regenschauer hindeuten
- Wassergeräusche am Fahrzeug, welche sich beim Fahren wie bei
einem Motorboot anhören
- die Scheibenwischer kommen kaum noch mit
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