Seit mehr als einem Jahrzehnt verfolgen wir die Entwicklung des BMW X5. Mit der dritten Auflage des Wagens können wir ein neues Kapitel über das "Sports Activity Vehicle" schreiben.
Vergangenen Herbst war's, als wir dem brandneuen X5 der dritten Generation zum ersten Mal begegneten. Im Kühlschrank von Sölden, auf 2.800 Metern Höhe, bei reschen minus 20 Grad.
Herbert Grünsteidl, das ewig-junge Rallye-Ass, absolvierte mit uns fahrdynamische Übungen erster Güte. Mit
Fritz Lanio, bajuwarischem Original und Instruktor von BMW-Fahrtraining, ging's dann in halsbrecherisch vereiste Schräg- und verdammt steile Abfahrten, die selbst Rennrodlern Respekt abverlangt hätten.
Mit Fritz hatten wir schon in den frühen Nullerjahren unsere Gaude mit dem X5. Damals noch in der
ersten Generation des Wagens in den wunderbaren, mittlerweile leider längst fürs zivile Offroaden gesperrten
Sanddünen in der Slowakei. Wir bewunderten damals schon die Leute von BMW, dass sie sich mit ihren betuchten, offroadmäßig aber meist völlig unbedarften Kunden in die "Wüste" der Slowakei getraut hatten. Mit Serien-X5, während wir als Begleiter und Guides mit entsprechend adaptierten 4x4-Kampfgeräten unterwegs waren.
Erinnerungen an 2003:
Mit der ersten Generation des X5 in den slowakischen Dünen
Wir beneideten die X5-Fahrer auch wegen des damals schon unfassbar guten Reihensechser-Diesels, der 184 PS leistete und ganz einfach saugut lief. Selbst für Wüstenrallyes adaptierte Raid-Fahrzeuge hatten auf den schnellen und tiefen Sandpisten mit den bayerischen Drehmomentriesen ihre liebe Not. Aber auch der Komfort des X5 und die Optik der damals blitzblauen Fahrzeuge des Fahrertrainings-Fuhrparks hatten es uns angetan. Seit damals verfolgen wir die Entwicklung des X5 mit besonderem Interesse.
Mehr als 10 Jahre später also: Sölden. Und jetzt, ein paar weitere Wochen später sogar ein zweiwöchiger Test mit dem X5.
Unseren Anforderungen an den Testwagen diesmal: Ganz andere. Wir wollten die Performance des Wagens auf der Straße testen.
Stellen Sie sich das vor. Samstag Abend. Nach einer langen, langen Arbeitswoche wollen Sie nur noch eines: Nach Hause kommen. Vor Ihnen liegen aber noch 200 Kilometer Asphaltband. Die Autobahn liegt dunkel und zum Glück verkehrsarm vor Ihnen.
Das
Sparkling Brown Metallic der Karosserie glänzt im Schein der Straßenlaternen. Innen umfangen Sie
elfenbeinfarbene Nappaleder-Sitze. Elektrische Helferlein bringen Sie in eine perfekte Sitzposition und rücken das Sportlenkrad in ideale Griffweite. Dank
Parkassistent ist das Ausparken kein Problem.
Das Navi springt an und weist Ihnen den Weg auf die Autobahn. Damit Sie Ihren Blick auf der Fahrbahn halten können, werden Ihnen die wichtigsten Infos des Navis und Ihre aktuelle Geschwindigkeit in die Frontscheibe projiziert. In Farbe, versteht sich.
Sie stellen den Tempomat auf exakt 130 km/h ein. Das perfekte 8-Gang-Getriebe, sonst für jeden sportlichen Spaß zu haben, entspannt sich bei diesem Tempo im höchsten Gang, Fahrgeräusche dringen kaum
welche ein. Ein langsameres Auto taucht auf - der X5 bremst sich sanft ein und fährt in einem vorher definierten Abstand brav hinterher. Als das langsame Fahrzeug die Spur wechselt, beschleunigt der Tempomat
wieder auf 130 km/h. Diese "
aktive Geschwindigkeitsregelung" würde den Wagen bei Bedarf auch bis zum Stillstand abbremsen und im Fall einer Stop-and-Go-Fahrt im Stau nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch den Lenkwinkel automatisch regeln.
Zum Glück ist kein Stau weit und breit, Sie bewegen sich fast unbehelligt von anderen Verkehrsteilnehmern. Gut zu wissen: Das
"Night Vision" System würde Personen und Tiere auf der Straße erkennen und sie gezielt anleuchten. Und dem Sekundenschlaf wird dank der
Spurwechselwarnung effizient entgegen gearbeitet.
Autobahnende. Das Concierge Service und den Internetzugang inklusive Facebook- und Twitter-Anwendungen sowie die Diktierfunktion mit Volltextspracherkennung haben Sie dieses Mal nicht benötigt.
Entspannt biegen sie auf die Bundesstraße ab - die letzten Kilometer liegen vor Ihnen. Da juckt es sie plötzlich doch ein wenig, etwas schneller zu Hause zu sein. Fast ohne Verzögerung reagiert der Antrieb auf
Ihren Kickdown. Aus 184 sind im
Sechszylinder-Diesel inzwischen
258 Pferdchen geworden. Sie sorgen für enormen Schub. Vorbei ist es mit der Ruhe. Den
8-Gang-Automaten bedienen Sie jetzt mit den Schaltpaddles hinter dem Lenkrad. Rennatmosphäre kommt auf, als Sie das Röhren des mächtigen Doppelturbo-Diesels hören. Jetzt spielt das genial-straffe Fahrwerk in den Kurven sein ganzes Potenzial aus, jetzt wissen Sie, warum Herbert Grünsteidl allen X5-Käufern die Beschaffung der optionalen Aktivlenkung so ans Herz legt. Das
DSC, das
DTC (= dynamische Traktionskontrolle) und der
xDrive-Allrad sorgen aber auch im Highspeed-Bereich bei allem Spaß für Ihre Sicherheit.
Sie parken sich vor Ihrem Haus ein. Die 200 Kilometer sind wie im Flug vergangen. Ihr X5 - von BMW ganz selbstbewusst "
Boss unter den SUVs" genannt - hat sich wieder einmal als Technologiewunder, perfektes Reisefahrzeug und Sportwagen in einem bewiesen. Sie freuen sich schon: Morgen geht's mit Ihrem X5 ins Gelände... Vielleicht treffen Sie irgendwo da draußen ja Fritz Lanio. Sie hätten viel Spaß mit ihm - und Ihrem X5. Versprochen.