Es war eine höllisch schöne Ausfahrt: Die "Hellsklamm" wurde
ihrem Namen an diesem Samstag mehr als gerecht.
Das waldige Offroadgelände südwestlich von Wien lag in mystisch-dichtem
Nebel, intensiver,feinster Sprühregen trübte die Sicht zusätzlich. Das
Hellsklamm-Team rund um Florian Lechner hatte zum Saison-Opening geladen
- trotz des Na-Ja-Wetters waren viele Quad- und Geländewagenfahrer
gekommen. Special Guests an diesem Tag waren die Mitglieder des
offiziellen Jeep-Clubs mit seinem Präsidenten Othmar Limpel.
Die Jeep-Offiziellen hatten uns eingeladen, an diesem Tag den neuen
Cherokee artgerecht, sprich abseits befestigter Straßen auszuprobieren.
Mit Offroad-Urgestein Rudi Kroker durchpflügten wir dann die
seifig-schlammigen Wege durch das
Märchen-Offroadland Hellsklamm.
Der neue Cherokee. Schon vor seiner Markteinführung geliebt und gehasst,
gelobt und geschasst. Sein Design war Gegenstand heftigster Diskussionen
in Jeeper-Kreisen. Eine euphorische Begrüßung wie seinem
Land-Rover-Pendant Evoque wurde dem Cherokee nicht zuteil.
Das ist schade. Denn bei unseren ersten Kilometern lernten wir den Wagen
als faszinierend-modernes Fahrzeug mit erstaunlichen Geländefähigkeiten
kennen. Zugegeben: Mit dem "Trailhawk" hatten wir die offroadtauglichste
Variante des Cherokee in der Hellsklamm.
Die Highlights: Eine Allradantrieb mit sehr kurzer Geländeuntersetzung,
dazu eine manuell schaltbare, zu 100 Prozent wirksame Differenzialsperre
an der Hinterachse. Wären die Reifen des Cherokee nicht derart
straßenorientiert und die Wege durch die Hellsklamm im Dauersprühregen
so gemein seifig-glituschig-schlammig gewesen, hätte es nur wenige
unüberwindbare Passagen gegeben.
Ein ganz, ganz feines Detail ist der Offroad-Tempomat in Kombination mit
der sehr guten Neungang-Automatik: Wird er über einen Schalter in der
Mittelkonsole aktiviert, hält er konstant die Geschwindigkeit bei der
Geländefahrt. Egal ob bergauf oder bergab. Cool: Mit gesperrtem ersten
Gang fährt man 1 km/h, im zweiten 2 km/h und so weiter - bis zum neunten
Gang, der konstant - erraten - 9 km/h "fährt". Das ermöglicht auch
unroutinierten Geländefahrern die Konzentration auf's Lenken und die
Orientierung abseits befestigter Straßen.
Vierzylinder-Benziner mit 3,2 Litern Hubraum und 271 PS,
Neungang-Automatik von ZF: Garanten für seidig-weichen Lauf fast
jenseits der akkustischen Wahrnehmungsgrenze. Dazu ein unamerikanisch,
fast als "straff" bezeichenbares Fahrwerk und ein optisch-haptisch sehr
gelungener, ergonomisch tadelloser Innenraum mit viel Platz für fünf.
Der Cherokee ist auch ein langstreckentauglicher Familienwagen.
Den Hardcore-Jeepfans, die den neuen Cherokee kritisch beäugen, sei mit
auf ihren Wrangler-Weg gegeben: Probiert dieses Fahrzeug einmal aus.
Überzeugt Euch von seinen Offroadfähigkeiten, genießt dabei gleichzeitig
seinen Komfort. Schaut Euch an, mit welch wunderbaren Details die
Entwickler und Designer ihre Liebe zur Marke Jeep dokumentiert haben.
Der Einparkassistent: Man parkt immer zwischen zwei Willys Jeeps
Mit der Silhouette eines Willys Jeep am unteren Rand der Frontscheibe
zum Beispiel. Oder dem Einparkassistenten, der am zentralen Display am
Armaturenbrett immer Willys Jeeps anzeigt, zwischen denen man eingeparkt
wird - egal, welche Autos wirklich da draußen stehen.
Die Silhouette des Willys am Scheibenrahmen
Solche Schmankerl
erfreuen die Jeeper-Seele - und beweisen, dass der "Jeep-Spirit" immer
weiter leben wird.