Markus Prochazka und Bernhard Hofstätter im Gespräch mit allradnews.at-Herausgeber Michael Kubicek
Die
"ONE-Trophy" 2012 war ein Riesenerfolg. Nach einem Jahr Pause findet im Spetember die zweite Auflage des Offroad-Bewerbes in den rumänischen Bergen statt. Die Veranstalter
Markus Prochazka und Bernhard Hofstätter haben dazu mit einer zweiten Veranstaltung überrascht:
Der "R1"-Trophy, für die es sogar noch freie Startplätze gibt.
allradnews.at: Wie laufen die Vorbereitungen für die heurige ONE-Trohpy?
Markus: Ganz gut. Die Vorbereitungen laufen heuer besser als in den vergangenen Jahren, da wir schon im Herbst mit dem Ausfahren der Strecken und dem Erkunden des Gebietes begonnen haben. 2011 und 2012 haben wir jeweils erst im Frühjahr damit begonnen, was uns den ganzen Sommer über einen enormen Druck gemacht hat. Einer von fünf Berwerbstagen der heurigen ONE ist quasi bereits fertig.
allradnews.at: Beide Veranstaltungen, die erste ONE 2011 und auch die zweite ONE 2012 - waren ein großer Erfolg. Was glaubt ihr, was war der Grund dafür?
Bernhard: Ich denke da spielen sehr viele Dinge zusammen. Zum einen ziehen Markus und ich fast immer am selben Strang, haben die selbe Vorstellung von einer Veranstaltung, können uns gegenseitig voll aufeinander verlassen und haben enormen Spaß an dieser Arbeit. Zum anderen versuchen wir alles was wir machen, so gut wie nur möglich zu machen. Kompromisslos. So haben wir beispielsweise nicht nur einmal tagelang versucht, einen Durchstich über einen Berg zu finden. Wo andere längst aufgeben und eine andere Strecke rund um den Berg herum suchen, da fängt es uns erst an Spaß zu machen. Ich bin dabei meist die treibende Kraft, aber Markus zieht das mit mir durch. Meistens jedenfalls.
Markus Prochazka und Bernhard Hofstätter bei der Siegerehrung
der ONE Trophy 2012
Markus: Die Fahrt nach Rumänien, immerhin 8 bis 10 Stunden, nutzen wir zur Planung des bevorstehenden Wochenendes und die Rückreise um die getane Arbeit nochmals in Frage zu stellen, zu diskutieren um dann eventuell doch noch etwas zu finden was es zu verbessern gäbe. Wir geben da niemals auf bis es nicht - zumindest aus unserer Sicht - perfekt ist. Das kostet zwar enorm viel Zeit aber ich glaube, dass die Teilnehmer unserer Engagement, unsere Mühe und Herzblut sehen, spüren und auch honorieren.
allradnews.at: Wieviel Zeit kostet Euch die Vorbereitung einer ONE-Trophy insgesamt?
Bernhard (lächelt): Für die ONE Trohpy 2012 haben wir glaub' ich 10 bis 12 Mal verlängerte Wochenenden in die Vorbereitungen geopfert und dann eben noch die Veranstaltung selbst. Also ich schätze so in etwa 40-50 Tage vor Ort in Rumänien waren es sicher...
Markus (nickt): und dazu kommt dann noch die Streckenplanung am Computer, das Anfertigen der ganzen Roadbooks, der Karten, Bordkarten, Aufklebern und die gesamte Vor-Organisation welche ich aber fast ausschließlich von zu Hause aus erledigen kann.
allradnews.at: Ihr seid also beide sehr fit am Computer, mit dem GPS und habt offenbar Pfadfindergene?
Markus und Bernhard (laut lachend): Wenn das nur so wäre! Einer von uns hat keine Ahnung am Computer und der Andere hat eine Orientierung wie ein Gartenschlauch. Keiner von uns wäre in der Lage ohne die Hilfe des Anderen eine derartige Veranstaltung zu machen. Insofern sind wir auch total voneinander abhängig!
"Der Bewerb 2012 mit fast
50 Fahrzeugen war dermaßen stressig, dass uns keine freie Minute Zeit blieb..."
allradnews.at: Warum habt ihr für die heurige ONE-Trophy die Teilnehmeranzahl auf 30 Fahrzeuge beschränkt?
Markus: Nun das hat einen guten Grund -weniger ist mehr. Das mussten wir leider 2012 schmerzlich zur Kenntnis nehmen und haben daraus gelernt. Unser Hauptanliegen ist es, dass wir uns um unsere Gäste, die Teilnehmer kümmern wollen. Ab einer gewissen Veranstaltungsgröße ist das nicht mehr oder nur mehr bedingt möglich. Der Bewerb 2012 mit fast 50 Fahrzeugen war dermaßen stressig, dass uns keine freie Minute Zeit blieb um beispielsweise am Abend locker durchs Camp zu schlendern und mit den Teilnehmern ein paar Minuten zu plaudern. Das wäre aber immens wichtig gewesen um noch während der Veranstaltung ein Feedback zu sammeln und mit allen in Kontakt zu bleiben.
Markus Prochazka bei einer Fahrerbesprechung
Bernhard: Das Problem mit einem so großen Starterfeld beginnt schon bei Suche nach geeigneten Camps und endet mit einem zu kleinen Hotel im Ziel. Dazu kommt noch dass du auch eine 15-köpfige Crew organisieren und versorgen musst und auch bei der Auswahl der Strecken muss du Abstriche machen da einige "geile Passagen" für 50 Fahrzeuge einfach nicht zumutbar sind.
allradnews.at: Was war der Grund die R1-Trohpy ins Leben zu rufen?
Bernhard: wir erschlagen damit mehrere Fliegen auf einen Streich: Die unterschiedlichen Interessen der Teilnehmer und die Aufteilung der 40-50 potentiellen Teilnehmer auf zwei Events – was hoffentlich wiederum zu familiäreren, lockeren Veranstaltungen führt.
Markus: In den letzten Jahren hat sich herauskristallisiert, dass die Wünsche der Teilnehmer höchst unterschiedlich sind. Manchen war der Bewerb zu hart, manchen war er zu soft, die einen würden gerne mehr Roadbooks fahren, die anderen wiederum gerne mehr frei durch das Geländen wühlen und sich die Wege selber suchen. Es ist ganz schwierig es allen Recht zu machen. Wir haben bisher versucht einen guten Kompromiss zu schaffen – was aber nicht immer möglich war. Das Wetter, auf das man keinen Einfluss hat, spielt hier auch eine große Rolle.
allradnews.at: ONE-Trohpy und R1-Trohpy? Aber das bedeutet doch auch die doppelte Arbeit?
Bernhard: jein. Wir versuchen natürlich ähnliche oder selbige Strecken für die ONE und für die R1 zu verwenden, den anders wäre das nicht durchführbar. Deshalb dürfen heuer bei der R1-Trophy auch keine Teilnehmer an dem Start gehen, welche bei der letzten ONE-Trophy dabei waren. Das wäre unfär. Die verschiedenen Schwierigkeitslevels der beiden Veranstaltungen ergibt sich zum einen aus der Jahreszeit und zum anderen aus jeweils unterschiedlich durchgeführten zweitätigen Spezialetappen. Während Anfang Mai zur R1-Trophy mit noch tiefen, nassen Böden und in den Bergen mit einzelnen Schneefeldern zu rechnen ist, ist im Spätsommer der Untergrund für die ONE-Trophy zumeist trocken und griffig. Allein diese Tatsache macht die R1 um mindestens 30% schwieriger.
allradnews.at: Worauf muss man sich bei dieser zweitätigen Spezialetappen einstellen?
Markus: Nun, diese Idee ist ganz neu, wird heuer erstmals durchgeführt, und wir glauben, dass wir damit die beiden Trophys noch abwechslungsreicher machen werden. Im Grunde ist es ganz einfach: Es gilt eine vorgegebene Anzahl von Kontrollpunkten in zwei Tagen anzufahren. Die Teilnehmer haben freie Routenwahl in einem vorgegebenen Gebiet von rund 55.000 Hektar. Die Fahrzeit ist unerheblich solange die Autos rechtzeitig am zweiten Tag am Abend im Ziel ankommen! Erheblich ist nur die Anzahl der erreichten Konrollpunke sowie bei gleicher Anzahl der erreichten Punkte die kürzere gefahrene Wegstrecke. Diese wird mit einem von uns zur Verfügung gestellten GPS-Logger aufzeichnet. Hier geht es eindeutig im Taktik und Strategie. Die Punkte selbst sind zumeist nicht schwer erreichbar, aber wenn man vorne dabei sein möchte, dann wird das Finden des kürzesten Tracks die eigentliche Herausforderung.
Bernhard Hofstätter in seinem Element
Bernhard: Hier besteht der Unterschied zwischen der R1 und der ONE an den anzufahrenden Punkten selbst. Da bei der ONE-Trophy kein GPS verwendet werden darf, sind diese Kontrollpunkte entweder gut sichtbar, relativ einfach auffindbar oder prägnant in den Karten erkennbar. Gutes Gespür für das Gelände ist hier sicher sehr hilfreich. Bei der R1, wo mehr das Fahren im Vordergrund steht, handelt es sich um schwierigere, nicht so eindeutige Punkte - jedoch mit GPS-Positionsangaben. Bei der R1 darf bzw. soll man demnach sogar GPS Geräte und digitale Karten verwenden.
allradnews.at: Das hört sich sehr spannend an. Ich wünsche Euch alles Gute!
Markus: Danke! Michael, die ONE war bereits nach zwei Wochen ausgebucht, aber
bei der R1 gibt es noch freie Plätze -falls du mitfahren möchtest? Andernfalls bist du gerne eingeladen bei beiden Veranstaltungen als Berichterstatter in der Crew live dabei zu sein!
Wie es im Moment ausschaut, werden wir uns das nicht entgehen lassen...