Eigentlich dachten wir, der Yeti sei ein Berg-, Wald- und/oder Schneewesen. Beheimatet weit abseits menschlicher Besiedlung, mit besonderen Talenten für die Bewegung in den unwirtlichsten und unzugänglichsten Gegenden unseres Planeten.
Entsprechend hatten wir schon Scheeschuhe, Schlafsack und Tipi gepackt, uns mit Notrationen eingedeckt und den Kompass justiert. Wir wollten unserem Test-Yeti adäquate Testpiloten in adäquater Testumgebung sein.
Und dann das. Ein pipifeines, glänzend-glattes Blechwesen stand vor uns. Ohne Unterfahrschutz, dafür mit in Wagenfarbe lackierten Schwellern und Stoßfängern sowie putzig-zierlichen Rädlein. Ein echter City-Slicker, unser Testauto. Das
"Alaska-Weiß" des Lackes als letzter Hinweis auf seine von der Wildnis geprägten Gene.
Dann halt nicht, dachten wir uns. Schneeschuh gegen Sneaker, Tipi gegen Lederjacke getauscht. Ab in die Stadt mit uns. "Greenline" nennt sich das Yeti-Modell, das dem Trend zu city-orientierten SUVs entsprechen soll. Geländambitionen hat es keine - nicht einmal ansatzweise. Nur
Frontantrieb, die bei SUVs von vielen so geschätzte hohe Sitzposition, ein gutes Raumangebot für fünf Personen plus deren Gepäck.
Dazu einen im positivsten Sinne tadellosen Dieselmotor mit
105 PS, die aus
1,6 Litern Hubraum bezogen werden. Ein unauffälliges, sauber abgestuftes Fünfgang-Schaltgetriebe. Einen aufgeräumten, nicht unhübschen Innenraum mit perfekter Ergonomie am Fahrerplatz. Die Entscheidung für das leistungsmäßig schwächste Yeti-Modell wird dem Kunden mit einem überaus moderaten Verbrauch gedankt. Skoda spricht von 4,6 Litern, wir haben bei zügigen Fahrten in Stadt und Land dann aber doch
6,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer verbrannt.
Mit der Einführung der zweiten Generation des Yeti hat sich Skoda bekanntlich für zwei getrennte Designs entschieden: die City- und die Offroad-Variante. Unter den City-Modellen ist der "Greenline" jenes mit den geringsten Verkauserwartungen. Nur jeder einhundertste Käufe wird sich für das
21.800-Euro-Auto entscheiden, rechnet man bei Skoda. Wahrscheinlich, weil die Käufer doch ein wenig an das große Abenteuer denken, wenn sie an die Anschaffung eines Yeti denken.
