Im Jahr 2005 war es, dass wir die erste Version des ungewöhnlichen "Raumgleiters" testen konnten. 9 Jahre später steht die aktuelle Version des SsangYong
Rodius vor unserer Redaktion.
Seine Ungewöhnlichkeiten in vielen Disziplinen hat er sich behalten, der siebensitzige Van. Auf einer Länge von stolzen
5,13 Metern darf er weiterhin ein unkonventionelles Blechkleid zeigen, das gegenüber seinem Vorgänger zum Glück aber einiges an Radikalität verloren hat. Mit einer schärfer blickenden Front und einer etwas konservativer gezeichneten Seitenlinie ist der Rodius nicht mehr länger der große optische Ausreißer im Van-Segment.
Der 2,7 Liter große Mercedes-Dieselmotor mit 165 PS im Ur-Rodius ist einem modernen
Aggregat mit 2 Litern Hubraum und 155 PS gewichen. Der Neue macht seine Sache dank eines kräftigen Drehmoments von
360 Newtonmetern überaus gut, erlaubt eine vernünftige Beschleunigung, wirkt auch noch bei hohem Autobahn-Tempo unaufgeregt und ist recht leise. Die im Testauto verbaute 5-Gang-Automatik ist nicht mehr ganz State-of-the-art, macht ihre Sache in Zusammenarbeit mit dem Dieselmotor aber durchaus gut.
Der Rodius ist der einzige uns bekannte 7-sitzige Van, der nicht nur über einen (zuschaltbaren)
Allradantrieb, sondern auch über eine
Geländeuntersetzung verfügt. Zwischen 2WD, 4WD und Untersetzung wird per Knopfdruck gewechselt. Die Untersetzung, für die beim Einlegen das Getriebe in "N" stehen muss, ist so kurz, dass sie durchaus mittelschwere Ausflüge ins Gelände ermöglichen würde. Echte Härteprüfungen abseits befestigter Straßen sollten angesichts der geringen Bodenfreiheit, der Länge des Radstandes und der Überhänge sowie der Straßenbereifung aber unterbleiben.
Das Fahrwerk spielt seine Stärken - auch dank des exakt 3 Meter langen Radstandes - primär auf Autobahnen aus, wo es wunderbar ruhig und komfortabel agiert und für perfekten Geradeauslauf sorgt. Da hat SsangYong in der Entwicklung offenkundig ganze Arbeit geleistet.
Über vier konventionell angeschlagene Türen erreicht man den
Innenraum. In den ersten beiden Reihen finden sich je 2 Einzelsitze, in der dritten Reihe eine Dreierbank. Die Verstellmöglichkeiten in Reihe 1 und 2 sind phänomenal, die Hinterbank lässt sich nach vorne klappen und vergrößert den ohnehin schon großen Laderaum um ein weiteres, beeindruckendes Stück.
Wenn man im SsangYong Rodius nach
Schwächen sucht, wird man diese primär in der
Optik und Haptik der Innenaustattung und auch der
Verarbeitunsqualität finden. Da kann die dritte Sitzbank schon mal kräftiger klappern und man Gummistopfen finden, die am Armaturenbrett Löcher unbekannter Funktion verschließen und beim ersten Draufdrücken kommentarlos ins Loch fallen. Solche kleinen Schrullen auszubessern wird die nächste große Aufgabe der Entwicklunsingenieure sein, damit SsangYong in Hinkunft in Augenhöhe mit dem Mitbewerb agieren.
Wo sich wiederum der Mitbeweb schwer tut mitzuhalten, ist der
Preis. Angesichts der wirklich exzellenten Ausstattung unseres Testwagens, des
Topmodells "Premium 4WD AT" mit Leder, 2-Zonenklima, Einparkhilfe, Tempomat, Schaltwippen am Lenkrad, Top-Sicherheitsystemen und vielem mehr, sind
37.990 Euro als mehr als angemessen zu bezeichnen. Das
Basismodell mit 2WD-Antrieb gibt es sogar schon
ab 25.990 Euro.