Allrad-LKW

Der neue VW Crafter

Trommelwirbel zur Weltpremiere

Von Null auf Hundert, respektive Hunderttausend - in nur zwei Jahren. Volkswagen hat sich beim Bau des neuen Crafters endgültig von Mercedes abgenabelt und hat alles, wirklich alles neu gemacht.
20.09.2016
Volkswagen hat vergangene Woche unter Trommelwirbel den neuen Crafter präsentiert. In einer großen Show in Frankfurt am Main präsentierte der Konzern dabei ein völlig neues und eigenständig entwickeltes Fahrzeug.

Beim Bau mittelgroßer Nutzfahrzeuge hat VW in den vergangenen 20 Jahren auf die Kooperation mit Mercedes gesetzt. Das neue Modell ist nun eine komplette Eigenentwicklung. Innerhalb von zwei Jahren hat Volkswagen dafür im polnischen Wrzesnia ein neues Produktionswerk de facto aus der grünen Wiese gestampft und dort die Produktion des neuen Crafters gestartet. Die gigantischen Werkshallen - unter anderem ist dort das größte Lackierwerk Europas entstanden - sollen pro Jahr nicht weniger als 100.000 Crafter auf die Straßen dieser Welt entlassen. Auf 220 Hektar Grund (das entspricht rund 300 Fußballfeldern) werden dort bald über 3.000 Menschen beschäftigt sein.

Der neue Crafter wird als Kastenwagen oder Kombi gebaut, dazu kommen die offenen Varianten mit Einzel- oder Doppelkabine mit verschiedenen Längen und mit oder ohne diverse Aufbaulösungen: so werden Pritschen, Koffer und Kipper geboten. Abhängig von der Antriebsart und Tonnage sind die Fahrzeuge dabei mit Einzel- oder Zwillingsbereifung auf der Hinterachse ausgestattet. Für die Nutzer im Vordergrund stehen naturgemäß primär die front- oder heckgetriebenen Varianten, wobei der Antrieb von der Nutzlast abhängig ist. Beim zulässigen Gesamtgewicht von drei bis vier Tonnen kommt der Frontantrieb zum Einsatz, beim heckgetriebenen Crafter reicht das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 bis zu 5,5 Tonnen.

Neue Wege geht der Konzern beim Allradantrieb. Gab es den Crafter bislang mit nachgerüsteten Systemen - von der österreichischen Firma Achleitner - setzt man jetzt auf den werkseigenen, auf einer Haldex-Kupplung basierenden 4MOTION-Antrieb. Dieser wird ab Werk bestellbar und auch bei den lokalen Werkstätten bei Bedarf servicierbar sein. Die ersten allradgetriebenen Crafter werden ab Mitte 2017 verfügbar sein, wahlweise in Kombi mit einem manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe oder ein 8-Gang-Wandlerautomatik. Interessantes Detail: Für die Nutzung als Arbeitsgerät und gewerbliche Innenausbauten kann auch ein getriebeseitiger Nebenabtrieb ("Power Take Off") geordert werden. Kipper, Werkstattfahrzeuge oder Winterdienstfahrzeuge können dort bis zu 40 kW oder 180 Nm abnehmen.

Neue Maßstäbe will der Crafter auch beim Ladevolumen, der Funktionalität und beim Komfort bieten. So finden in der längsten Variante bis zu neun Roll-Container Platz. In der mittleren Längenvariante können sechs Euro-Paletten (à 1,20 x 0,80 Meter) oder alternativ vier Euro-3-Paletten (à 1 x 1,2 Meter geladen werden. Im Cockpit legt VW höchsten Wert auf Ergonomie - unter anderem gibt es (optionale) Sitze, die mit dem Gütesiegel der "Aktion gesunder Rücken" geadelt sind. Praktische Verstaumöglichkeiten bieten Handy, Paketscanner, Laptop, Wasserflaschen und auch Kaffeebechern für Fahrer und Beifahrer Platz. Auch an Ablagefächer für Zollstock, Taschenlampe, Sonnenbrille, Bürohefter, Arbeitshandschuhe und vieles mehr wurde gedacht.

Fotos: Hersteller

Text: GELAENDEWAGEN.AT


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