Testberichte

Die neue Dreifaltigkeit

Jeep Grand Cherokee 2017

Jeep hat mit dem neuen Grand Cherokee nicht nur ein Upgrade vorgestellt. Sondern drei neue, extrem individuell auf die Kundenbedürfnisse abgestimmte Modelle. Den neuen "SRT" mit Sportwagen-Ambitionen, den "Summit" als Gipfel des Luxus und den "Trailhawk" als echten Gipfelstürmer in Sachen Offroad. Diese "Dreifaltigkeit" haben wir getestet.
12.02.2016






Laredo, Limited, Overland, SRT. Das war bisher Jeeps Portfolio beim Grand Cherokee. Jetzt, im Modelljahr 2017, gibt' die Vier noch immer. Aber: Jeep hat den SRT dramatisch geschärft, sodass er als komplett neues Konzept gesehen werden kann. Als "Gipfel" des Luxus den "Summit" vorgestellt. Und – endlich - auch eine Trailhawk-Version.

Der Rheingau, nahe Frankfurt. Speedlimit-freie Autobahnen ebenso wie romantisch-dramatische Landschaften, von unbefestigt-hübschen Feldwegen durchzogen. Ideales Testterrain für den neuen Jeep Grand Cherokee.


Trailhawk - der Offroader
Der "Trail Rated"-Badge als Auszeichnung für die geländegängigsten Modelle war bislang anderen Jeep-Modellen vorbehalten. Warum? Jeep hat jetzt eine Antwort gegeben: es gibt keine. Weil es nur logisch ist, auch einen Grand Cherokee Trailhawk anzubieten. Schließlich hatte der Grand Cherokee immer schon überdurchschnittliche Gelände-Eigenschaften aufzuweisen.

Mit der Trailhawk-Version wird alles noch besser, im Gelände: Kevlar-verstärkte Reifen in 18 Zoll. Serienmäßige Unterfahrschutz-Platten. Ein verbesserter Böschungswinkel durch die modifizierte Frontschürze. Ein spezieller Schwellerschutz.

Ein paar Designakzente unterstreichen die Offroad-Ambitionen des Grand Cherokee Trailhawk zusätzlich: Die Blendschutzfolie auf der Motorhaube zum Beispiel. Das Fehlen jeglicher Chrom-Teile - es dominieren mattgraue Akzente.

Doch das Wichtigste: Der Trailhawk ist ernsthaft der beste Offroader in der 25-jährigen Geschichte der Grand Cherokee Modelle. Dank seiner Luftfederung, die die Karosserie auf bis zu 274 Millimeter über Grund pumpt. Dank seines Allradsystems "Quadra Drive II" mit sperrbarem Mitteldifferenzial, Geländeuntersetzung und Differenzialsperre an der Hinterachse. Seinem "Selec Terrain"-System, das das Auto perfekt auf Schnee-, Sand- oder Felsen-Untergrund einstellt. Und der Bergabfahrhilfe, die sich auf eine Geschwindigkeit von 1 bis 8 km/h arretieren lässt. Die nichtbefestigten Wege des Rheingaus boten uns einige Chancen, die Qualitäten des Grand Cherokee Trailhawk recht eindrucksvoll unter Beweis zu stellen...


Jeeps offizielles Video zum neuen Grand Cherokee




SRT - Sportwagen pur im SUV-Gewand
Bizarr geformte Motorhaube, eine böse tief-gezogene Frontschürze, leuchtend rote Brembos, 20-Zoll-Leichtmetallräder. Der SRT lässt schon optisch keinen Zweifel daran, dass er die brachialste Variante des Grand Cherokee ist. Und dann dieser Motor. Fauchend erwacht der unpackbare 6,4 Liter HEMI-Motor zum Leben. Achtzylinder-Sound vom Allerfeinsten. 468 PS, 624 Newtonmeter. Auf der deutschen "Bundesautobahn" nahe Frankfurt gibt es zum Glück keine Speed-Limits. Der Motor schiebt die 2,4 Tonnen spielend voran. Bei 257 km/h weist die Elektronik die Fahrer-Ambitionen sanft aber bestimmt in die Schranken. Der Top-Speed ist gefühlt schneller erreicht als die höchstmögliche Adrenalin-Konzentration im Blut.

Das Fahrwerk ist straff wie bei kaum einem anderen SUV. Erlaubt unter Mithilfe der großen 20-Zoll-Räder einen Atem beraubenden Kurven-Speed. Die Brembo-Bremsen erweisen sich auch als echte Spaßbremsen: sie packen derart dramatisch zu, dass das Auto schon steht, wenn das Hirn der Fahrers noch in der letzten Kurve hängt.

Mit Offroad hat der SRT nichts am Hut. Sein Allradsystem ist kompromisslos auf effektvolle Straßen-Performance getrimmt. Eine Untersetzung fehlt. Aber - wer, pardon, soll die in dieser Rennmaschine auch brauchen?


Summit - der "Gipfel"
Der durchschnittliche Summit-Fahrer hat mit Tempobolzen nichts am Hut. Er liebt den Luxus und findet ihn. Er hat sich für die komfortabelste und aufwändigste Variante des Grand Cherokee entschieden. Er erfreut sich an der im Vergleich zum SRT dezent gestalteten Karosserie und den polierten 20-Zöllern. An einer der vier "Farbwelten" im Innenraum, der feinst möglichen Lederausstattung. An der Club-Atmosphäre, fast mehr englisch als klassisch amerikanisch. Er erfreut sich am Traum-Sound der Harman-Kardon-Audioanlage, während seine Füße sanft den Takt der Musik in die Berber-Teppiche wippen.

Die Wahl zwischen dem 3-Liter-Diesel mit 250 PS, dem 6-Zylinder-Benziner mit 286 PS und dem 5,7-HEMI-V8 mit 352 PS war für ihn kein Problem. Ist er Mitteleuropäer, unser Fahrer, hat er sich für den Diesel entschieden. Ist ein Mann mit Vornamen "Donald" sein Präsident, erfreut er sich jetzt am adäquat-satten Sound des HEMI. Hat er den V6-Pentastar gewählt, ist er ... hmm, keine Ahnung. Moldawier vielleicht.

Der Summit greift und fühlt sich auf Piste und Autobahn völlig anders an als der SRT. Nicht nur hinsichtlich seiner Motoren. Auch das Fahrwerk ist deutlich weicher und komfortabler abgestimmt. Hier werden sanfte Karosserieneigungen als Komfort-Feature interpretiert.

Sein Allradantrieb ist auch nicht ohne. Das "Quadra Trac II"-Allradsystem wirkt permanent an alle Räder, kann das Mitteldifferenzial sperren und verteilt mittels elektronischem Bremseneingriff die Traktion an alle 4 Räder.


Sollten Sie ob der Vielfalt und Leistungsfähigkeit der neuen Grand-Cherokee-Spezialmodelle von ähnlicher Euphorie ergriffen sein wie wir, seien noch die Preise erwähnt. Laredo, das Basismodell: ab 60.290 Euro. Trailhawk ab 73.990, Summit ab 87.490 Euro. SRT? 109.190 Euro. Immerhin aber inklusive Steuern.


Fotos: Hersteller
Text: GELAENDEWAGEN.AT


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