Zitat:
Sehr geehrter Herr Lukas!
Zunächst einmal ganz allgemein: Greenpeace will, dass Autos schnell sparsamer werden: in 2012 soll die durchschnittliche Emission der neu verkauften Autos nicht mehr als 120 g CO2 pro km betragen (ca. 5 l/100 km), in 2020 sollen das nur noch 80 g/km sein (ca. 3 l/100 km). Die EU soll die Autoindustrie verpflichten, diese Ziele zu erreichen.
Denn nicht nur ist der Verkehr mittlerweile Klimaproblem nr. 1, auch wird es wenn es so weiter geht in einigen Jahrzehnten gar keine fossilen Treibstoffe mehr geben, einfach weil wir alles verbraucht haben.
Bereits 1995 gab es eine freiwillige Vereinbarung von der EU mit der Autoindustrie dass Autos in 2008 durchschnittlich höchstens 140 g/km ausstoßen dürfen, aber die Autoindustrie hat ihr Wort nicht gehalten: derzeit liegen die Emissionen bei 162 g/km. Bereits in den 90er Jahren bewies Greenpeace mit dem „Smile“ dass es technisch kein Problem ist, ein 3-Liter-Auto zu bauen. Mittlerweile gibt es verschiedene Hersteller die sparsame Autos anbieten, und in den nächsten Jahren werden Autos am Markt erscheinen die nur 1,5 l/100 km brauchen.
Die großen Autohersteller haben bisher aber kaum Interesse gezeigt, sparsame und leistbare Autos zu bauen, da sie mit großen Autos mehr Geld verdienen. Darum braucht es hier verbindliche Vorschriften.
Übrigens: Hybridautos haben nicht nur einen herkömmlichen Benzinmotor, sondern dazu auch noch einen Elektromotor und Batterien. Wenn das Auto bremst, wird Strom erzeugt und so werden die Batterien aufgeladen. Beim Anfahren und bei geringeren Geschwindigkeiten wird nur mit dem Elektromotor gefahren. Hierdurch sind Hybridautos im Stadtverkehr viel sparsamer als „normale“ Autos, und belasten außerdem die Luft viel weniger mit Schadstoffen.
Hybridautos haben aber auch Nachteile: da sie neben einem herkömmlichen Motor auch noch einen Elektromotor und schwere Akkus brauchen, sind sie äußerst schwer. Auf der Autobahn ergeben sich keine Ersparnisse, sondern Normalverbräuche zwischen sieben und acht Litern.
Derzeit entwickeln viele Autohersteller Hybridautos (sogar Porsche kommt mit einer Hybrid-Cayenne), aber wenn die Autohersteller wirklich Sparautos bauen wollen, sollten sie zuerst auf Gewichts- und Leistungseinsparung setzen. So lange das nicht passiert, dienen Hybridmodelle vor allem als grünes Mäntelchen für eine verfehlte Konzernstrategie.
Ob die Hybridtechnologie wirklich eine Zukunft hat, wird sich zeigen. Als kurzfristige Methode, die Emissionen runter zu bringen, funktioniert es. Langfristig dürfte das Gewicht der benötigten Batterien ein Hemmnis bleiben.
Nun zu Ihrer Frage, warum wir den SUV als Ziel unserer Kampagne ausgewählt haben:
Der SUV ist in unserer Kampagne das Paradebeispiel für die Autoindustrie und ihre Entwicklung in die falsche Richtung. Vor allem der Faktor Gewicht im Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen in der Innenstadt spricht für eine Regulierung in diesem Bereich. Es gibt wenige Innenstädte, die einen Allrad wirklich notwendig machen und das ist es wovor wir warnen möchten, dass durch die schweren Autos, die in den Innenstädten nicht notwendig sind, die CO2 Emissionen weiter ansteigen.
Dadurch, dass die Autoindustrie auf schwerer werdende Autos setzt, macht sie die eigenen Erfolge in der Entwicklung effizienterer Motoren selbst zunichte. Darum wird sich unsere „Autokampagne“ in Zukunft auch hauptsächlich direkt gegen die Autoindustrie richten, damit diese rascher handelt und die Konsumenten nicht weiterhin verblendet.
Natürlich ist uns bewusst, dass es viele Leute gibt, die auf dem Land leben, ihren SUV für unwegsame Strecken benötigen und dergleichen. Greenpeace möchte diese Leute nicht beleidigen oder angreifen. Doch es ist ein Faktum, dass unverhältnismäßig viele SUVs in Städten wie Wien angemeldet sind und wohl praktisch nie asphaltierte Stadtstraßen verlassen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit unseren Standpunkt ein wenig näher bringen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihr Greenpeace Service Team
Diese Antwort habe ich heute erhalten. Standard-Geplänkel, aber ich geb keine Ruhe bis was handfesteres kommt.
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