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BeitragVerfasst: 15.10.2009 - 20:45 
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Russische Autoindustrie: „Lada zu kaufen, ist ein Glücksspiel“

15.10.2009 | 18:27 | Von unserem Korrespondenten EDUARD STEINER (Die Presse)

Zwei Jahrzehnte nach dem Ende der Sowjetunion schlägt der russischen Autoindustrie die Stunde der Wahrheit. Besuch beim Lada-Hersteller Avtovaz in Togliatti, dem „russischen Detroit“.

* Weitreichender Stellenabbau bei Lada-Hersteller (15.09.2009)
* Magna/Opel: Hoffnung auf Russisch (11.09.2009)
* Moskau bündelt seine Autoindustrie (26.08.2009)
* Russland: Lada-Hersteller zieht die Reißleine (28.07.2009)
* Minus 60 Prozent: Russen kaufen kaum noch Autos (28.04.2009)

MOSKAU. Den Fabrikarbeitern im russischen Lada-Werk von Togliatti geht es ähnlich wie langjährigen Ehepaaren. Kommen sie in die unangenehme Situation, etwas über ihren Partner sagen zu müssen, winden sie sich verlegen. Zu schimpfen ehrt nicht, wenn man sich nie getrennt hat. Aber zu loben wäre lächerlich, wo doch das ganze Dorf weiß, dass er Mängel hat und unzuverlässig ist.

„Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht ganz“, meint der 30-jährige Sergej über die Autos aus dem größten russischen Autowerk Avtovaz: „Aber kein Auto in Russland verkauft sich besser. So schlecht kann es nicht sein.“

Wie unterschiedlich ein Lada sein kann, weiß indes kaum jemand besser als Sergej. Als Testfahrer bei Avtovaz liegt es gerade an ihm, nichts zu beschönigen. Was er dann auch nicht tut: „Es ist schon vorgekommen, dass sich ein Rad gelöst hat. In letzter Zeit wird zwar weniger, jedoch genauer gearbeitet. Trotzdem: Einen Lada zu kaufen, ist ein Glücksspiel.“


Markt fiel auf die Hälfte


950 Kilometer östlich von Moskau, in Togliatti an der Wolga, fegt der Wind unerbittlich über die Ebene. Die russische Flagge weht hektisch auf dem Turm am Eingang zum 600 Hektar großen Betriebsgelände. Den Rauchern fliegt mit der Asche auch die Glut davon.

Hier in Togliatti mit seinen 750.000 Einwohnern haben die Sowjets das „russische Detroit“ hochgezogen. 102.000 Leute arbeiten bis heute bei Avtovaz. 2008 verkaufte der Konzern 728.000 Autos, ein Viertel des russischen Marktes. 2009, da dieser auf die Hälfte absackte, steht Angst in den Gesichtern. Morgen gehen in Togliatti die Leute auf die Straße.

„Avtovaz ist bereits tot, man scheut sich nur bislang, den Tod festzustellen“, konstatiert Andrej Netschajew, Ex-Wirtschaftsminister und nun Großbankier. Vizepremier Igor Schuwalow kam zumindest nach außen neulich zu einem anderen Befund: „Das Unternehmen hat gute Perspektiven.“

In Wahrheit ist es angezählt. Ineffiziente Produktion, technologischer Rückstand, schlechte Zulieferstruktur. Die Krise wird zum sozialen Pulverfass. Gemeinsam mit der Zulieferindustrie hängen über eine Million Arbeiter mit ihren Familien am Werk. 25 Mrd. Rubel (etwa 570 Mio. Euro) an zinslosen Krediten ließ der Staat springen. Mit wenig Effekt. Im ersten Halbjahr 2009 wurden 19,4 Mrd. Rubel Verlust eingefahren – zehnmal mehr als 2008. Die laufende Schuldenlast liegt bei 54 Mrd. und zum Jahresende bei 86 Mrd. Rubel. Avtovaz hat um 70 Mrd. Rubel in Moskau angeklopft.

In der Hauptproduktionsstraße bei Avtovaz braucht man ein Fernglas, um vom Anfang aus das Ende zu sehen. Über 1500 Meter zieht sich das Kettensystem, an dem hunderte Fahrzeuge baumeln, in einer Geraden hin. „Manchmal finden hier Laufwettbewerbe statt“, erzählt Nina. Der rote Lippenstift der 39-Jährigen kontrastiert zum schwarzen Holzboden.

„So lala“ sei es hier, sagt die Mutter zweier Kinder. Seit Monaten wird nur noch die halbe Woche gearbeitet und bezahlt. Macht 8000 Rubel. „Wir haben uns daran gewöhnt“, sagt sie. Mit dem Hammer bearbeitet Nina auf der Produktionsstraße nach, was sich nicht nahtlos ineinanderfügt. Sollten viele entlassen werden? „Es gibt Gerüchte“, flüstert sie.

„Alles Lüge“, sagte Vizepremier Igor Schuwalow letzte Woche: „Niemand wird zulassen, dass die Avtovaz-Führung allein darüber entscheidet.“ Die Avtovaz-Führung hatte 27.600 Entlassungen angekündigt. Um mit dem jetzigen Mitarbeiterstab rentabel zu produzieren, müssten 660.000 Fahrzeuge im Jahr verkauft werden. In den ersten neun Monaten 2009 waren es gerade einmal 270.000. Das Werk produziere „Autos von außergewöhnlich niedriger Qualität“, schrieb die Werksleitung an die Regierung: Es fehlten Plattformen, „eigene konkurrenzfähige Entwicklungen und Know-how“. Auch der Staat, der das Werk 2006 wieder unter seine Kontrolle brachte, konnte das Ruder nicht herumreißen.


Hoffnung liegt auf Renault


Mittlerweile liegt die Hoffnung auf Renault. Die Franzosen haben 2008 mit 1,2 Mrd. Dollar die Sperrminorität gekauft. Soeben haben sie zugesagt, ab 2012 neben einem russischen Low-Cost-Modell das Billigauto Logan der Renault-Tochter Dacia und ein Nissan-Modell in Togliatti zu produzieren.

Aber die Franzosen werden Avtovaz nicht retten, weil sie in Togliatti nicht jene neuen Modelle herstellen, die „das Werk für eine effiziente Produktion braucht“, meint der russische Vizeindustrieminister Andrej Dementew, mit der Analyse von Avtovaz betraut, laut der Zeitung „Kommersant“. Avtovaz sei pleite, es sei denn, man entlasse 50.000 Leute. Sonst sei staatliche Finanzhilfe sinnlos.

Quelle: http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... e/index.do

Leone

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BeitragVerfasst: 20.10.2009 - 10:35 
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so viel ich weiß, werden die eh vor der Auslieferung massiv nachgearbeitet, ist also halt so wild. 8)
Aber um den Preis kriegst halt schon einen guten Gebrauchten... :wink:

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kult halt seinen preis... :wink:


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