Wir sind die Bösen:
VCÖ kritisiert SUV-Boom in Österreich
Haben Sie Allradantrieb, eine höhere Karosserie und große Reifen? Dann gehören Sie zu den Bösen .... behauptet zumindest der VCÖ.
18.11.2007

Dem VCÖ fahren zu viele Geländewagen und SUVs auf Österreichs Straßen - höhere Steuern und Abgaben werden gefordert.

Ganz gegen den allgemeinen KFZ-Zulassungstrend steigen die heimischen Verkaufszahlen für Geländewagen. Ein Dorn im Auge des Verkehrsclub Österreich, der Reflex: Die Forderung nach höheren Steuern.

Besonders kritisiert werden der - "um bis zu 50 Prozent höhere Spritverbrauch" von SUVs gegenüber "vergleichbaren PKW" sowie deren hohe Beliebtheit speziell im urbanen Raum, sprich: in Wien. Und wenn man schon über SUV wettert, kommt man gleich auch mit dem Lieblingsargument aller Allrad-Gegner: Viel gefährlicher sei dieser Fahrzeugtyp bei Unfällen für Kinder.

Wir meinen: Schön wäre es, wenn der VCÖ in seiner Aussendung auf Polemik, nicht belegte Zahlen und Fakten verzichtet hätte. PKW sind mit SUV nicht "vergleichbar" - deren Spritverbrauch deshalb ebenfalls nicht. Wie sich die "50 Prozent Mehrverbrauch" errechneten, wurde tunlichst verschwiegen. Anstatt das Feindbild Geländewagenfahrer immer mehr aufzubauen, sollten Institutionen wie der VCÖ vielleicht einmal umfassendere Phänomene der PKW-Welt beleuchten: Warum etwa die KFZ-Industrie zwar tolle Fortschritte bei der Entwicklung immer effizienterer Motoren macht, das so lukrierte Spritsparpotenzial aber verschenkt, indem sie die Motoren gleichzeitig immer leistungsstärker, die Autos immer schneller macht? Genausowenig, wie man im Stadtgebiet Geländewagen braucht, braucht man dort hochgezüchtete, 300 PS starke Sportwagen, 7-sitzige Vans, in denen immer nur eine Person sitzt und Lieferwagen, deren CRD-Motoren jenseits der 170 PS leisten.

Die Aussage, dass in Wien die "meisten SUVs in ganz Österreich verkauft" werden, stimmt übrigens auch nur, wenn man von den absoluten Zahlen ausgeht: 4.816 waren es 2007 bisher in Wien, 2.340 z.B. in Salzburg. Auf die Bevölkerungszahlen hochgerechnet ergibt sich ein anderes Bild: 0,3 Prozent aller Wiener haben sich dieses Jahr für ein SUV entschieden, 0,45 Prozent aller Salzburger. Schade nur, dass die Medien - allen voran Radio Wien - die Aussagen des VCÖ kritiklos 1:1 an die Öffentlichkeit weiter gaben.

Zum Thema Kindersicherheit: Leider kennen wir bis heute keine Statistik, wieviele Kinder in Österreich bisher bei Unfällen von SUVs oder Geländewagen angefahren und verletzt wurden. Lieber VCÖ: Wir bitten um Daten und Fakten, wir stellen uns dann gerne der Diskussion.

Wenn der VCÖ von höheren Steuern und höheren Abgaben spricht, sei gesagt: Mit der NoVA sind die SUV- und Geländewagenfahrer schon gestraft genug.

Jedenfalls wäre eine etwas sachlichere Diskussion angesagt, statt künstlich Feindbilder zu schaffen.


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SUVs in der Stadt: Wieder einmal im Zentrum der Kritik